7 Demenzsymptome

Eine Ärztin begrüsst eine ältere Patientin

Demenz

7 Demenzsymptome

VERGESSLICHKEIT

Bei einer beginnenden Demenz leidet als erstes das Kurzzeitgedächtnis, auch Frischgedächtnis genannt. Betroffene können sich nicht mehr an Abmachungen erinnern, mit wem sie am Morgen gesprochen haben oder was sie vor fünf Minuten gefragt haben.

ALLTAGSPROBLEME

Menschen mit einer Demenz wissen plötzlich nicht mehr, wie eine Fernbedienung funktioniert oder wie man die Kaffeemaschine bedient. Vertraute Tätigkeiten brauchen mehr Zeit, es passieren häufig Fehler.

PLANUNG

Tätigkeiten, die eine Planung verlangen, wie zum Beispiel kochen oder einkaufen, fallen zunehmend schwerer. Betroffene werden dadurch unsicher und trauen sich immer weniger zu.

SPRACHPROBLEME

Die Suche nach dem passenden Wort, Mühe, komplexere Sätze zu formen oder sich auszudrücken sind typische Symptome. Dadurch werden Demente oft wortkarg oder gehen einem Gespräch aus dem Weg.

ORIENTIERUNGSSCHWIERIGKEITEN

Demenzkranke wissen oft nicht mehr, welcher Wochentag heute ist. Sie finden aber plötzlich auch den Weg zu einer vertrauten Adresse nicht mehr oder verirren sich in ihrer näheren Umgebung.

PERSÖNLICHKEITSVERÄNDERUNGEN

Zu realisieren, dass man die Kontrolle über das eigene Leben verliert, macht Angst. Das führt bei vielen Demenzkranken zu übertriebenen Reaktionen. Sie werden besonders ängstlich, reizbar, misstrauisch oder sogar aggressiv.

SOZIALER RÜCKZUG

Die Angst, sich lächerlich zu machen, führt oft dazu, dass Betroffene sich zurückziehen und soziale Kontakte aufgeben. Ein Teufelskreis. Denn das Trainieren alltäglicher Fähigkeiten ist ein wichtiges Element in der Demenztherapie.


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Sie wird auch als Krankheit mit den tausend Gesichtern bezeichnet, weil sie sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen kann. Multiple Sklerose lässt sich nicht heilen. Aber häufig kann man dank Fortschritten bei den Medikamenten die Krankheit günstig beeinflussen.


4 Tipps gegen Demenz

4 Tipps gegen Demenz

Vorbeugen gegen Demenz

Bleiben Sie im Fluss.
Ihr Körper, aber auch Ihr Gehirn brauchen regelmässiges Training.
Bewegen Sie sich in der Gesellschaft, treffen Sie Menschen, gehen Sie in einen Tanzkurs oder regelmässig spazieren. Soziale Kontakte helfen dabei, das Demenzrisiko zu reduzieren.

Tragen Sie Sorge zu Ihrem Herzen.
Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck oder erhöhtes Cho-lesterin belasten auch die Blutgefässe im Gehirn und können zu einer Demenz führen.

Essen Sie gesund.
Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf den Organismus aus. Gut sind Früchte, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch, Nüsse oder pflanzliche Öle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren.

Trainieren Sie das Gedächtnis.
Das menschliche Gehirn hat enorme Speicherkapazitäten und Fähigkeiten, die verloren gehen, wenn man sie nicht mehr braucht. Musik machen, Gedichte auswendig lernen, eine Fremdsprache lernen oder gezielte Übungen helfen, das Gehirn fit zu halten.


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Themenwoche Gesundheit auf Radio 32

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Themenwoche Gesundheit auf Radio 32

Die Nerven sind das Koordinations- und Kommunikationssystem in unserem Körper. Wenn sie nicht mehr funktionieren oder stark belastet sind, dann spüren wir das deutlich.

In den Beiträgen der Themenwoche Gesundheit auf Radio 32 erklären Neurologinnen und Neurologen unser Nervensystem und geben Tipps und Ratschläge, wie wir Körper und Geist gesund und fit halten können.

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Unterbruch im Nervensystem

Multiple Sklerose

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Sie wird auch als Krankheit mit den tausend Gesichtern bezeichnet, weil sie sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen kann. Multiple Sklerose lässt sich nicht heilen. Aber häufig kann man dank Fortschritten bei den Medikamenten die Krankheit günstig beeinflussen.

Dr. med. Robert Bühler seufzt, als er gefragt wird, wann Patientinnen und Patienten sich wegen Multipler Sklerose, abgekürzt MS, in Behandlung begeben: «Leider oft zu spät. Wie eigentlich bei vielen Krankheiten warten Patienten bei leichten Symptomen meist zu lange. Sie gehen erst dann zum Arzt, wenn sie Sehstörungen, Lähmungserscheinungen oder Blasenstörungen haben.» Bei MS sei es sehr wichtig, möglichst früh mit einer individuell angepassten Therapie zu beginnen, so der Leiter Neurologie der Solothurner Spitäler weiter. «Ich habe immer wieder Patientinnen und Patienten, deren Wissen über die Krankheit 30 Jahre alt ist. Tatsache ist aber, dass es gerade in der Medikation enorme Fortschritte gegeben hat.»

Hochkomplexe Krankheit

Multiple Sklerose ist eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems, also der Nerven, des Gehirns und des Rückenmarks. Sie ist nach der Epilepsie die zweithäufigste neurologische Erkrankung. In der Schweiz leben rund 10 000 Menschen mit MS, Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Bei den meisten Betroffenen zeigen sich die ersten Symptome im Alter von 20 bis 40 Jahren, immer mehr auch im Kindesalter. Die genaue Ursache von MS ist nach wie vor unbekannt, man vermutet ein Zusammenspiel von genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren oder übertriebener Hygiene, wenn das Immunsystem zu wenig gefordert wird und nach anderen Aufgaben sucht. Die Symptome sind äusserst vielfältig und treten einzeln oder in Kombination auf:

  • Muskellähmungen
  • Sehstörungen
  • Gefühlsstörungen der Haut
  • Nervenschmerzen
  • Gleichgewichtsstörungen

Oft verläuft die Multiple Sklerose in Schüben und führt bei zwei Dritteln der Betroffenen erst nach längerer Zeit zu einer zunehmenden Einschränkung. Deshalb ist es enorm wichtig, so früh wie möglich mit einer Behandlung zu beginnen. Das Ziel der Behandlung ist, die Entzündungen der Nerven zu verringern oder die Symptome zu behandeln. Im Zentrum stehen die:

  • Schubtherapie

    MS verläuft meist in Schüben. Entzündungshemmende Medikamente helfen während eines Schubs, das Immunsystem günstig zu beeinflussen.

  • Basistherapie

    Diese muss so früh wie möglich erfolgen. Auch hier helfen Medikamente, weitere Schübe zu verhindern oder zumindest abzuschwächen.

  • Begleitmassnahmen

    Hierbei werden die Symptome, also die Auswirkungen der Krankheit, behandelt, sei es durch Medikamente oder begleitende Massnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie.


Was ist Multiple Sklerose?

1
Damit das Gehirn Signale an die Muskeln senden kann, wandern Nervenimpulse vom Gehirn den Nervenfasern entlang. Die Nervenfasern sind durch eine Schutzschicht umgeben, der Myelinhülle oder auch Markscheide. Ein Impuls vom Gehirn springt bei intakten Nervenfasern von Markscheide zu Markscheide und ist dadurch schneller, als wenn er durch die Nerven-faser selbst geleitet wird.

2
Bei Multipler Sklerose wird aber diese Markscheide irrtümlicherweise vom eigenen Immun-
system angegriffen und beschädigt (Auto-immunerkrankung). Das verlangsamt die Übertragung.

3
Kommen bei einer Multiplen Sklerose zusätzlich abbauende Vorgänge hinzu, so wird auch die Nervenfaser beschädigt und die Signalleitung zwischen Nerven- und Körperzellen (wie etwa den Muskelzellen) ist nicht mehr möglich. Deshalb kann Multiple Sklerose Störungen der Körperbewegungen oder der Körperempfindungen zur Folge haben.


Zuhören, Verstehen, Reden

«So unterschiedlich die Auswirkungen von MS sind, so unterschiedlich finden Betroffene einen Umgang damit», so der Neurologe Robert Bühler. «Für uns Ärzte ist es nicht immer ganz einfach, die Wünsche der Patienten zu akzeptieren.» Möchte jemand zum Beispiel alternativmedizinische Therapien, so mache er als behandelnder Arzt mit und begleite den Patienten. «Ausreden kann ich solche Wünsche nicht. Begleite ich den Patienten aber, so kann ich ihn weiterhin engmaschig überwachen und lasse ihn nicht alleine mit der Krankheit.» Zuhören, Verstehen, Reden seien ganz wichtige Elemente in der MS-Therapie.

Es gibt tatsächlich wenige Patienten, die ohne Medikamente auskommen und mit wenig Einschränkungen alt werden. Das seien aber weniger als drei Prozent, so Robert Bühler. «Die allermeisten MS-Patientinnen und -Patienten müssen irgendwann mit Einschränkungen in der Bewegung, in der Leistungsfähigkeit oder dem Sprechen rechnen. Die einen erst nach Jahrzehnten, andere bereits innerhalb weniger Jahre nach der Erstdiagnose.» MS ist eine Krankheit mit tausend Gesichtern – aber auch tausend unterschiedlichen Auswirkungen.


Umgang mit Multipler Sklerose

Sklerose

Suchen Sie eine innere Ausgeglichenheit und leben Sie so normal wie möglich. Stress und extreme Tätigkeiten oder Erlebnisse können Schübe auslösen.

Sklerose

Ernähren Sie sich gesund. Empfohlen wird die mediterrane Küche.

Sklerose

Treiben Sie Sport. Moderat, aber regelmässig. Lieber leichtes Jogging an der Aare oder Birs als ein Marathonlauf.

Sklerose

Mehr Dreck. Unser Immunsystem braucht Beschäftigung, sonst funktioniert es nicht mehr richtig. Übertriebene Hygiene schadet.

Sklerose

Achten Sie vor allem auch im Winter darauf, dass Sie genügend an der Sonne sind. Das fördert die Vitamin-D-Produktion.

Sklerose

Rauchen Sie nicht.


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«Möchte so bleiben, wie ich jetzt bin»

Leben mit Multipler Sklerose

«Möchte so bleiben, wie ich jetzt bin»

Mit Multipler Sklerose kann man leben und mit etwas Glück auch ohne allzu grosse Einschränkungen alt werden. Dann gibt es aber auch schwere Verläufe, wie derjenige von Andrea Anja Sauter. Auch damit kann man leben – einfach ist es jedoch nicht.

«Multiple Sklerose wird nie besser. Sie wird höchstens weniger schlimm. Ich denke oft, dass Menschen, die durch einen Unfall behindert werden, vielleicht einfacher lernen, damit umzugehen, weil sie sofort wissen, was sie nicht mehr können. Bei Multipler Sklerose, MS, weiss man hingegen nie, welche Fähigkeiten man noch verlieren wird.

Es war im Mai 2000, ich war 28 Jahre alt, als ich die Diagnose erhielt. Sieben Jahre danach folgte der erste Stock. Ohne Gehhilfe ging es plötzlich nicht mehr. Kurz darauf der zweite Stock. Irgendwann der Rollator. Ich wehrte mich dagegen. Eine 35-jährige Frau am Rollator? Um Himmels Willen, nein. Nach einigen Versuchen und vor allem der Überwindung, mich draussen mit einem Rollator sehen zu lassen, überwand ich aber meine Scheu und ich muss sagen, es war eine tolle Gehhilfe.

2012 wollte die damals behandelnde Ärztin meine Medikamente umstellen und wir unterbrachen die Behandlung für zwei Wochen. In diesen zwei Wochen hatte ich einen schweren Schub, danach konnte ich nicht mehr gehen. Nicht einmal mehr am Rollator. Seither sitze ich im Rollstuhl.

Das Reden fällt mir zunehmend schwerer, manchmal verstehen mich andere nicht mehr. Ich, die so gerne redet. Ich weiss, man sollte keine Angst haben. Aber wenn man nicht weiss, was einem die Krankheit noch alles nehmen wird, ist dies ziemlich belastend. Ich war kürzlich in den Ferien, organisiert von der MS-Gesellschaft. Das war schön und erschreckend zugleich. Einerseits sah ich viele Menschen, die einigermassen beschwerdefrei mit der Krankheit leben können, andererseits aber auch MS-Betroffene, die noch viel stärker eingeschränkt sind als ich. Ausblenden kann ich die Krankheit nie, sie ist immer da. Und Sie glauben nicht, wie viele Leute das Gefühl haben, ich sei nicht mehr ganz gut im Kopf, nur weil ich nicht mehr richtig sprechen kann. Dagegen wehre ich mich jeweils deutlich. Gegen solche Vorurteile muss man ankämpfen.

Bevor mich die Krankheit zu stark einschränkte, arbeitete ich als Opti­kerin. Ein Traumberuf. Stellen Sie sich vor, ich bekomme immer noch hin und wieder Grüsse von ehemaligen Kunden ausgerichtet. Das ist schön. Irgendwas muss ich damals gut gemacht haben.

Heute ist Kunst meine grosse Leidenschaft. Da ich in Riehen wohne, bin ich natürlich oft in der Fondation Beyeler. Ich schaue mir jede Ausstellung an. Kunst gibt mir enorm viel. Ich male seit 15 Jahren. Mein rechter Arm macht zum Glück noch mit, der linke ist spastisch geworden. Kürzlich durfte ich meine Bilder zusammen mit einem anderen Künstler wieder einmal in der Galerie ­Monfregola in Riehen ausstellen. Mein behandelnder Arzt in Solothurn kaufte sogar eines ab. Und hin und wieder fahre ich auch ins Kino, eine willkommene Ablenkung, oder besuche mit meiner Freundin Konzerte: Rag ’n’ Bone Man, Sunrise Avenue oder John Legend.

Mein Wunsch für die Zukunft? Ich möchte gesundheitlich so bleiben, wie ich jetzt bin.»

Hochkomplexe Krankheit

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3 FRAGEN AN DIE NEUROLOGIN

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Liliane Kappeler, rund 20 Prozent Ihrer Patientinnen und Patienten kommen wegen Kopfweh zu Ihnen. Ist ein Arztbesuch wegen Kopfweh wirklich nötig?

Der Schmerz am Kopf, sei es Kopfweh oder zum Beispiel Zahnweh, ist ein sehr unangenehmer Schmerz. Oft gehen Patienten erst dann zu einem Arzt, wenn sie regelmässig mehrere Tage im Monat heftiges Kopfweh haben und den Schmerz fast nicht mehr aushalten können. Dann ist eine medizinische Beratung angezeigt.

Was können Sie als Ärztin tun?

Bei Kopfwehpatienten ist die Krankengeschichte das Allerwichtigste. Ich will wissen, wie das Kopfweh begonnen hat, wie es von der Art her ist oder ob es von neurologischen Ausfällen wie Lähmungen oder Sehstörungen begleitet ist. Die meisten Kopfwehpatienten, die ich in meiner ambulanten Sprechstunde sehe, haben Migräne. Heilen können wir Migräne nicht, aber wir können die Attacken lindern. Da gibt es migränespezifische Medikamente. Bei Migränepatienten, die mehr als vier Tage im Monat schwere Migräne haben, lohnt es sich zudem, eine Grundbehandlung durchzuführen. Oft hilft auch eine Änderung des Lebensstils.

Gibt es einen bestimmten Typus Mensch, der häufiger Kopfschmerzen hat als andere?

Nein. Was ich aber in meiner Praxis feststellen kann, ist, dass regelmässige körperliche Betätigung gegen Kopfweh hilft. Sei es, wenn jemand körperlich arbeitet oder regelmässig in gesundem Umfang Sport treibt. Diese Menschen haben tendenziell weniger Kopfweh als Menschen, die etwa am Computer arbeiten. Zahlreiche Aus-nahmen bestätigen aber auch hier die Regel.


Dr. med. Liliane Kappeler ist Leitende Ärztin Neurologie am Bürgerspital Solothurn.


Häufige Kopfschmerzarten

Auslöser
Auswirkung

Spannungskopfschmerz

Kopfschmerzen Icon

Zum Beispiel ausgelöst durch Nackenverspannung, Stress

Schmerzen am ganzen Kopf, Hinterkopf oder beim Scheitel – stirnband- oder helmartig


Migräne

Kopfschmerzen Icon

Stress, Hormonschwankungen, Alkohol, Schlafstörungen, Wetter, Veranlagung

Pochendes, oft einseitiges Kopfweh, Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit


Medikamentenkopfschmerz

Kopfschmerzen Icon

Nebenwirkung durch übermässige Einnahme von Schmerzmitteln gegen Kopfweh (an mehr als zehn Tagen pro Monat)

Schmerzen am ganzen Kopf, diffus, immer schlechter auf Medikamente ansprechend


Clusterkopfschmerz

Kopfschmerzen Icon

Auslöser unbekannt, aber stark gehäuft bei Rauchern

Kopfschmerzen immer an derselben Stelle, kurze Intervalle, sehr heftig


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Nerv bitte

UNSER NERVENSYSTEM

Nerv bitte

Ohne Nerven könnten Sie diesen Text weder lesen noch verstehen. Das Nervensystem ist ein weitverzweigtes Kommunikations- und Koordinationssystem – mit dem Gehirn als umfassende Schaltzentrale. Einblick in eine faszinierende Welt.

Unser Nervensystem kommuniziert nicht nur mit der Umwelt und steuert Mechanismen im Innern, sondern nimmt auch Sinnesreize auf, verarbeitet sie und löst Reaktionen aus wie etwa Muskelbewegungen oder Schmerzempfindungen. Man unterteilt das Nervensystem vereinfacht gesagt in drei verschiedene Komponenten.

Das Zentrale Nervensystem ist vor allem für die Struktur und Funk­tion des Körpers verantwortlich. Es besteht aus dem Gehirn und aus seinen wichtigsten Nerven, die das Rückenmark bilden und durch die Schädeldecke und die Rückenwirbel geschützt sind.

Vom Zentralen Nervensystem aus verzweigen sich die Nervenstränge anschliessend weiter und weiter, bis sie als feinste Verästelungen jeden Winkel des Körpers versorgen. Dieses System nennt man das Periphere Nervensystem. Das Periphere Nervensystem überträgt zum Beispiel Nervenimpulse wie Schmerz oder Druck und sorgt etwa auch dafür, dass unser Finger sich reflexartig zurückzieht, wenn er Schmerz spürt. Diese Reaktion läuft übrigens nicht übers Gehirn, sondern direkt über das Rückenmark, da der Weg ins Gehirn und zurück zu lange dauern würde.

Sowohl das Zentrale als auch das Periphere Nervensystem enthalten Anteile, die man mit dem Willen steuern kann und solche, die sich nicht willkürlich beeinflussen lassen. Dies wird als Vegetatives oder Autonomes Nervensystem bezeichnet.

Das Zentrale Nervensystem steuert vor allem Vorgänge, welche für die Funktion des Körpers verantwortlich sind, während das Periphere Nervensystem Sinnesreize überträgt.


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