Drei Mitarbeiterinnen sprechen über Schluckbeschwerden.

Speichel - Schlucken wieder lernen

Drei Mitarbeiterinnen sprechen über Schluckbeschwerden.

Speichel

Wenn das Schlucken wieder erlernt werden muss.

Schlucken ist ein automatischer Vorgang. Wie komplex er tatsächlich ist, zeigt sich dann, wenn es plötzlich nicht mehr funktioniert.

Ohne Speichel hätten wir ein Problem. Etwa eineinhalb Liter Speichel produzieren wir pro Tag. Das Sekret, das in den Speicheldrüsen gebildet wird, besteht hauptsächlich aus Wasser. Es enthält aber auch Enzyme, die Stärke zu Malzzucker abbauen, sowie Hormone und Eiweisse. Speichel schützt vor Karies, unterstützt die Wundheilung im Mundraum und wirkt gegen Bakterien. Zudem ist der Speichel für unsere Energiezufuhr unverzichtbar. Erst mithilfe des Speichels entsteht beim Kauen ein Brei, der geschluckt werden kann.

Wenn Schlucken schwierig wird

Wenn es mit dem Schlucken plötzlich nicht mehr klappt, dann weiss Andrea Meister Rat. Sie ist Fachleiterin Logopädie am Kantonsspital Olten. Beim Schlucken, so erklärt sie, aktivieren wir sechs Hirnnerven und über 25 Muskelpaare, die präzise koordiniert werden müssen. Der komplexe Vorgang ist störanfällig, und wer nicht mehr gut schlucken kann, leidet unter unterschiedlichen Auswirkungen. So kann etwa Speichel unkontrolliert aus dem Mund laufen oder in die Luftröhre fliessen. Besondere Gefahr droht, wenn Speichel oder Essensreste in die Luftröhre gelangen, und beim Husten nicht mehr aus den Atemwegen transportiert werden können. Dann droht eine Lungenentzündung, die gefährlich werden kann.

Schluckprobleme haben unterschiedliche Ursachen, erzählt Andrea Meister. Deshalb untersuchen sie und ihre drei Kolleginnen jede neue Patientin und jeden neuen Patienten sorgfältig. «Wir gehen auf die Zimmer und nehmen unterschiedliche Speisen mit. Üblicherweise etwas Wasser, Apfelmus, Banane und ein Stück Brot. Dann lassen wir die Patienten essen und beobachten, wie gut das Schlucken mit den unterschiedlichen Nahrungsmittelkonsistenzen klappt. Bei der Untersuchung müssen die Patientinnen und Patienten ausserdem husten, um die Hustenkraft zu messen. Wer sich beim Essen verschluckt, muss husten können, um die Luftröhre zu befreien.»

Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, nicht mehr gut schlucken zu können. Nervensystemerkrankungen wie Parkinson oder Schlaganfälle, Tumore im Kopf- und Halsbereich, Neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Demenz. Schluckstörungen können aber auch eine Folge von Langzeitbeatmung sein oder auftreten, wenn eine Trachealkanüle benötigt wird. Bei der Abklärung wird deshalb genau untersucht, welche der vier Schluckphasen nicht mehr funktioniert. Der Austausch mit der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik ist eng. «Wir können nicht in den Patienten hineinschauen, sondern achten uns auf äusserliche Anzeichen von Verschlucken. Die Ärztinnen und Ärzte dagegen können mit einer speziellen Untersuchung via Endoskop erkennen, wie der Kehlkopfeingang und die Luftröhre aussehen.» Mit einem kurzen Video auf dem Ipad erklärt sie, wie Kameraaufnahmen weiterhelfen können. Patientinnen und Patienten erhalten beispielsweise blau gefärbtes Wasser zu trinken. Sind danach auf dem Bild blaue Tropfen in der Luftröhre erkennbar, zeigt sich klar, dass die Luftröhre beim Schluckvorgang nicht genügend geschützt ist und das Wasser in die Luft- statt in die Speiseröhre fliesst.

Hilfe von verschiedenen Seiten

Andrea Meister und ihre Kolleginnen haben unterschiedliche Möglichkeiten, Patientinnen und Patienten zu unterstützen. Sie unterscheiden zwischen adaptiven, restituierenden und kompensatorischen Massnahmen. Bei Ersteren werden die Faktoren rund um das Schlucken optimiert. Die Form der Kost wird angepasst oder Trinkhilfen kommen zum Einsatz. Bei den restituierenden Massnahmen geht es um das Muskeltraining. Die Bewegungen des Schluckvorgangs werden in Einzelschritten geübt und dann wieder in den Schluckablauf integriert. Bei den kompensatorischen Techniken geht es darum, das Schlucken mit natürlichen Hilfsmitteln zu erleichtern. Etwa, indem eine andere Kopf- oder Körperhaltung trainiert wird, damit die Schwerkraft beim Schlucken mithelfen kann.

Neben der körperlichen hat Schlucktherapie für Andrea Meister auch eine soziale Komponente. «Essen ist ein sozialer Vorgang, der Menschen zusammenbringt. Wenn das Schlucken plötzlich nicht mehr klappt, ist das auch schambehaftet. Die Leute fühlen sich unwohl, wenn sie sich beim gemeinsamen Essen regelmässig verschlucken und husten müssen, und verzichten im schlimmsten Fall auf dieses Zusammensein.» Während es bei degenerativen Erkrankungen oft darum gehe, den Status quo und damit die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten, können zum Beispiel nach einem Schlaganfall häufig wieder Erfolge erzielt werden. «Wenn ein Patient dann nach langer Zeit mit Sondennahrung plötzlich wieder ein Glace geniessen kann, ist das ein schönes Erlebnis», fasst Andrea Meister ihre Bemühungen zusammen.


Die vier Schluckphasen

  • Orale Aufnahme von Speise in den Mund, kauen zu einem breiförmigen Speisebrei.
  • Orale Transport der Nahrung aus der Mundhöhle in den Rachen.
  • Pharyngeale Phase. Beginnt mit der Schluckreflexauslösung, Transport durch den Rachen in die Speiseröhre.
  • Ösophageale Transport durch die Speiseröhre bis zum Magen.


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Wie mir die Schlucktherapie geholfen hat.

Giuseppe Crevenna, 64, litt als Folge einer früheren Krebserkrankung plötzlich unter Schluckbeschwerden. Eine Schlucktherapie half ihm weiter.

«Vor rund 25 Jahren fing es an. Plötzlich hörte ich auf einem Ohr nichts mehr. Im Kantonsspital Aarau wurde ein bösartiger Tumor entdeckt, der grossflächig bestrahlt werden musste. Ich erholte mich wieder, aber natürlich mit Einschränkungen. Die Speichelproduktion war eingeschränkt, mein Hals ständig entzündet. Als ich älter wurde, veränderte sich mein Körper plötzlich. Ich hatte weniger Kraft bei der Arbeit. Eines Tages merkte ich beim Abendessen plötzlich, dass ich beim Schlucken immer mehr Mühe hatte. Auch das Trinken fiel mir schwer. Ich schnitt das Essen kleiner, kaute lange, und spülte alles mit Wasser hinunter. Das Problem war, das mir alles buchstäblich in den falschen Hals kam. Es geriet in die Luftröhre. Ich hustete ständig, und es machte mir keinen Spass mehr zu essen. Meine Portionen wurden immer kleiner, und ich behauptete, ich hätte keinen Hunger. Ich suchte laufend nach Ausreden, um nicht essen zu müssen. Meine Partnerin machte sich Sorgen, weil ich so viel Gewicht verlor. Im Restaurant bestellte ich eine halbe Portion und konnte sie nicht fertig essen. Es war mir so unangenehm, wenn mir alle auf den Teller schauten und auf mich warteten.

So ging es für mich nicht mehr weiter. Ich suchte eine Arztpraxis auf und wurde an das Kantonsspital Olten verwiesen, um einen Schlucktest zu machen. Beim Schlucktest wurde sichtbar, dass die Luftröhre sich nicht mehr richtig schliesst und dass mein Hals von der zurückliegenden Bestrahlung vernarbt ist. Ich fing in der Logopädie an, Übungen zu machen, um die Muskeln zu kräftigen. Die Zunge rausstrecken, sie an den Gaumen drücken, unterschiedliche Laute formen. Ich mache diese Übungen heute noch regelmässig.

In der Ernährungsberatung erhielt ich kalorienhaltige Drinks, damit ich wieder zu Kräften komme. Heute ist mein Zustand stabil. Ich würde gerne noch etwas an Gewicht zulegen. Und ich muss aufpassen, dass ich genug trinke. Dabei hilft mir ein spezieller Becher, bei dem ich den Kopf nicht nach hinten neigen muss. Was weich ist oder viel Sauce hat, kann ich aber problemlos essen. Dazu gehört glücklicherweise auch mein Lieblingsessen Spaghetti.»


Über Giuseppe Crevenna

Porträt eines Patienten.

Giuseppe arbeitet als Metallbauer und lebt mit seiner Partnerin in Rothrist.


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Claudia Ruther, 52, hatte Glück im Unglück, da ihr Brustkrebs keine Metastasen bildete. Heute ist sie krebsfrei und denkt sogar gerne an die Zeit im Onkologiezentrum zurück.

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Wie könnte die Notfallmedizin der Zukunft aussehen, darüber wird im Podcast gesprochen.

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Arzt und Patientin während einer Untersuchung für die Lymphe.

Lymphflüssigkeit

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Lymphe

Die Lymphflüssigkeit: Die Müllabfuhr des Körpers

Die Lymphe hat für unsere Immunabwehr eine wichtige Bedeutung. Zeit, dieses eher unbekannte System kennenzulernen.

Dr. med. univ. Gholam Reza Afarideh ist Angiologe und Leitender Arzt im Gefässzentrum des Bürgerspitals Solothurn. Das Lymphsystem, erklärt er, fungiere einerseits als Müllabfuhr des Körpers. Was nicht mehr gebraucht wird und zu gross ist, um vom Blutkreislauf aufgenommen zu werden, nehmen die Lymphgefässe auf und transportieren es ab. Diese Abfallstoffe, vorwiegend Proteine und Fette, werden dann über die Leber und die Nieren endgültig ausgeschieden. Die Lymphflüssigkeit selbst ist eine wässerige, milchige Flüssigkeit. Bis zu fünf Liter davon produzieren Menschen pro Tag. Sie besteht unter anderem aus Harnstoff, Glucose und verschiedenen Enzymen.

Wächter des Immunsystems

Andererseits spielt das Lymphsystem für unsere Immunabwehr eine wichtige Rolle. Hier kommen die Lymphknoten ins Spiel. Zwischen 600 und 700 davon haben wir im Körper, erklärt Afarideh. Besonders viele am Hals, in den Achselhöhlen, den Leisten und den Kniekehlen. Sie filtern Fremdkörper wie Krebszellen, Bakterien und Viren aus der Lymphe. «Für die Zerstörung dieser Fremdkörper zuständig sind die weissen Blutkörperchen. Die stehen in den Lymphknoten wie Soldaten bereit», so der Angiologe. Die bekanntesten Lymphknoten dürften wohl die Mandeln sein. «Die Mandeln sind wie Wächter für Hals, Nasen und Ohren», erklärt er. «Dort wird alles filtriert und abgebaut.» Die Arbeit der Lymphknoten ist manchmal sogar von aussen sichtbar. Weil sie im Falle einer Erkältung auf Hochtouren funktionieren, können sie leicht anschwellen. Deshalb kann man die Knoten am Hals in diesen Fällen ertasten. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern ist ein gutes Zeichen: Es zeigt, dass das Lymphsystem funktioniert. Die Lymphknoten agieren lokal, deshalb sind bei einer Ohrenentzündung die Knoten im Halsbereich, nicht aber unter den Achselhöhlen oder den Leisten aktiv.

Wenn nichts mehr fliesst: Das Lymphödem

In dem komplexen System kann es in seltenen Fällen auch zu Störungen kommen. Nämlich dann, wenn die Lymphflüssigkeit nicht mehr richtig abtransportiert wird und sich im Gewebe staut. Dann entsteht ein Lymphödem, erklärt Afarideh. Es kommt zu einer Schwellung, die schmerzen kann oder die Beweglichkeit einschränkt. Es gibt primäre und sekundäre Formen und Faktoren, die zu einem Lymphödem führen, so Afarideh. «Von primären Faktoren sprechen wir dann, wenn aus genetischen Gründen ein Teil der Lymphknoten und Lymphgefässe ganz oder teilweise fehlt. Das ist – Gott sei Dank – selten, weil dann auch die Immunabwehr geschwächt ist.» Viel häufiger seien sekundäre Faktoren wie Verletzungen oder Operationen, bei denen ein Teil des Lymphsystems beschädigt wird oder entfernt werden muss. Auch Tumore können dem Lymphsystem zusetzen.

Das Lymphödem behandelt man im Gefässzentrum in Solothurn im ersten Schritt mit konservativen Methoden. Mit Massagen wird der Abtransport der Flüssigkeit unterstützt, Kompressionsverbände sollen die Schwellung bekämpfen. Auch Sport, eine gesunde Ernährung, Stressmanagement und eine sorgfältige Hautpflege können gegen den Rückstau der Flüssigkeit im Gewebe oder im Umgang damit helfen. Wenn alles nichts nützt, so Afarideh, werde eine Operation in Betracht gezogen. Dank neuer technologischer Entwicklungen ist es mittlerweile möglich, einzelne Lymphknoten oder Röhrchen des Lymphsystems an die Vene anzuschliessen oder Lymphknoten mit Lymphgefässen zu transplantieren. In Solothurn werden diese Eingriffe seit rund zwei Jahren durchgeführt. Gerade bei Patientinnen und Patienten, deren Lymphsystem durch eine Krebserkrankung beschädigt wurde, sei die Operation ein wichtiger Faktor im Heilungsprozess. «Wenn das Lymphsystem wieder funktioniert, haben sie einen Punkt weniger, um den sie sich sorgen machen müssen», schliesst Afarideh.


Porträt eines Arztes der in die Kamera schaut.

Dr. med. univ. Gholam Reza Afarideh ist Leitender Arzt des Gefässzentrums und Leiter der Angiologie am Bürgerspital Solothurn.


Tumore und das Lymphsystem

Gelegentlich kommt es vor, dass eine Schwellung der Lymphknoten durch eine Krebserkrankung verursacht wird. Krebszellen können in einigen Fällen über die Lymphgefässe in die Lymphknoten wandern. Das ist etwa häufig bei Prostatakrebs der Fall oder bei Brustkrebs, der sich auf die Lymphknoten in den Achselhöhlen ausbreiten kann. Das Lymphsystem selbst kann ebenfalls an einem Tumor erkranken. Diese Krebsarten sind als Lymph-, Lymphdrüsen- oder Lymphknotenkrebs bekannt.


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Der Trend zu kürzeren Spitalaufenthalten gibt es auch bei Geburten. Immer mehr lassen sich schon ab der Schwangerschaft von denselben Hebammen betreuen.

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7 Fragen an Dr. med. Mussa Hamad

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Liquor - Kläranlage im Kopf

Liquor

Das Gehirnwasser: Die Kläranlage im Kopf

Das Gehirnwasser schützt und transportiert Abfallstoffe weg. Es dient auch als Infoquelle dazu, wie es um die Gesundheit des Gehirns steht.

▶ Was ist die Gehirnflüssigkeit, auch Liquor genannt, eigentlich?
Was beim Blick auf einige Milliliter Liquor im Reagenzglas sofort auffällt: Das Gehirnwasser ist so klar wie Mineralwasser aus der Flasche. Hat es eine trübe Farbe oder enthält Blut, dann ist das ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Aber dazu später. Das Gehirnwasser, erklärt Robert Bühler, könne man sich als Kläranlage des Gehirns vorstellen. «Das Gehirn ist enorm stoffwechselaktiv. Obwohl es lediglich rund 2 Prozent des Körpergewichts ausmacht, braucht es ungefähr 20 Prozent unserer Energie.» Die Abbaustoffe, die dabei entstehen, müssen abtransportiert werden. Die Funktion übernimmt das Gehirnwasser, das etwa dreimal am Tag ersetzt wird. Die Menge der Flüssigkeit beträgt rund 150 ml. Zu viel oder zu wenig davon können einen Über- oder Unterdruck erzeugen, der gefährlich sein kann. Der Liquor wird im Ventrikelsystem gebildet. Ventrikel sind Hohlräume im Gehirn, in denen das Liquor zirkuliert. Sie sind mit dem Spinalkanal verbunden, wo das Rückenmark verläuft.

▶ Welche Funktion hat die Flüssigkeit für unser Gehirn?
Jeder und jede hat sich im Leben wohl schon mehrfach zünftig den Kopf angehauen. Daran, dass meistens ausser einer üblen Beule nicht viel passiert ist, ist die Gehirnflüssigkeit schuld, die unser Gehirn vor Schlägen schützt. Der Liquor umgibt das Gehirn wie ein Wasserkissen. «Das Gehirn ist extrem empfindlich. Wenn es ständig gegen den Schädel donnern würde, wären wir bald alle dement», so Bühler. Aber auch dieses Schutzsystem könne an seine Grenzen kommen. Ein Beispiel dafür sei das Boxer-Parkinson, das durch jahrelange Schläge gegen den Kopf entstehen könne. Eine weitere Funktion der Flüssigkeit ist der Abtransport von Abfallstoffen, die im Gehirnstoffwechsel entstehen. Der Abtransport des Liquors funktioniert über spezielle Filter (Pacchioni Granulationen) in die abführenden Blutgefässe und über das Lymphsystem.

▶ Ist im Liquor sichtbar, wenn etwas am Gehirn nicht mehr stimmt?
«Das Gehirn und das Rückenmark sind vom Körper gut geschützt», erklärt Bühler. «Eine Untersuchung des Gehirnwassers kann aber zeigen, wenn etwas in diesem komplexen System nicht mehr stimmt.» So könnten unter anderem Entzündungen im Gehirn festgestellt werden, wobei die bekannteste davon die Hirnhautentzündung sei. Auch neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz oder Autoimmunerkrankungen wie die Multiple Sklerose könnten anhand einer Untersuchung des Liquors erkannt werden. «Bei Alzheimerkrankheit kommt es zu einer Abbaustörung von spezifischen Eiweissen, die das Gehirn und das zentrale Nervensystem braucht. Diese lagern sich in immer grösseren Mengen im Hirn ab, stören zunächst die Funktion der Nerven und machen diese schlussendlich kaputt. Veränderte Konzentrationen solcher spezieller Eiweisse können im Liquor festgestellt werden und bei der Diagnose der Erkrankung helfen.» Übrigens dient die Flüssigkeit nicht nur Ärztinnen und Ärzten als Informationsquelle dafür, wie es um die Gesundheit des Gehirns bestellt ist, sondern sie ist auch ein körpereigenes Alarmsystem. Bestimmte Nerven stellen sofort fest, wenn etwa Fremdkörper wie Bakterien eingedrungen sind, und aktivieren das Abwehrsystem im Gehirn-Rückenmark.

▶ Wie viel Potenzial liegt in der Erforschung des Liquors?
Für Co-Chefarzt Bühler ist klar: Die Forschung im Bereich der Gehirnflüssigkeit ist noch lange nicht am Ende. «Im Vergleich mit anderen Fachgebieten liegt die Neurowissenschaft rund zehn Jahre zurück. Vieles konnte früher gar nicht erforscht werden, weil die technischen Voraussetzungen gar nicht da waren.» Die Bestandteile im Liquor seien so fein, dass sie lange Zeit gar nicht festgestellt werden konnten. Ausserdem ist er erheblich schwieriger zu gewinnen als andere Körperflüssigkeiten wie etwa Blut. Wie der Reinigungsmechanismus im Gehirn, das glymphatische System, funktioniert, konnte erst vor etwas mehr als zehn Jahren aufgeschlüsselt werden. «Die Gehirnflüssigkeit ist kein banales Abfallprodukt, sondern hat einen grossen Einfluss auf unsere Gesundheit», fasst Bühler zusammen. Wenn die Kläranlage im Kopf nicht mehr funktioniere, würden viele Krankheiten erst entstehen. Der Fokus der Forschung liege deshalb derzeit darauf, herauszufinden, wie der Gehirnstoffwechsel gesund bleiben kann. Wissen dazu hilft zum Beispiel im Kampf gegen Demenz und Parkinson.


Die Forschung im Bereich der Gehirnflüssigkeit könnte in den kommenden Jahren neue Erkennt­nisse bringen, sagt Dr. med. Robert Bühler, Neuro­loge und Co­-Chefarzt im Bürgerspital Solothurn.


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Blick ins Mikroskop.

Blutuntersuchung

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Blutuntersuchung

Ein Mosaik für die Diagnose

Das Blut enthält viele Informationen. Die richtigen zu finden ist gar nicht so einfach.

Das Blut erfüllt im Körper wichtige Aufgaben. Es transportiert Nährstoffe und Sauerstoff, versorgt den Körper mithilfe von Hormonen und Botenstoffen mit Informationen, und kümmert sich nach einer Verletzung um die Wundheilung. Ausserdem hat es für die Immunabwehr eine wichtige Bedeutung. Die weissen Blutzellen sorgen dafür, dass Viren und Bakterien im Körper bekämpft werden. Hämatologinnen und Hämatologen wie Dr. med. Armin Droll kennen sich mit dem Blut gut aus. Droll leitet am Spital Dornach die Bereiche Hämatologie, Innere Medizin und Intermediate Care.

Die Hämatologie befasst sich mit dem Blut und möglichen Veränderungen darin. Häufig bedeutet es auch, den Ort der Blutbildung, nämlich das Knochenmark, genauer zu untersuchen. Gleich zu Beginn des Gesprächs räumt Droll mit einem Missverständnis auf. Nämlich der Annahme, dass ein einfaches Blutbild bereits alles über die Gesundheit verrät. «Im Blut findet man nur das, was man sucht. Ich vergleiche das gerne mit einem Blick durch das Fernglas. Dabei sieht man jeweils auch nur den Punkt, auf den man das Fernglas richtet. Was links und rechts davon passiert, wird übersehen, wenn man nicht noch ein Weitwinkelobjektiv dazu nimmt.» Das bedeutet in der Praxis, dass sich Droll, wenn Patientinnen und Patienten zu ihm kommen, nicht nur auf ein Blutbild beschränkt. Denn die Blutwerte können normal sein, obwohl etwas im Körper nicht stimmt. «Es gibt keinen einzigen Blutwert, der alleine aussagekräftig ist. Eine Diagnose ist ein Mosaik, das man zusammensetzt, bis ein komplettes Bild entsteht», erklärt er. Um zu wissen, woran eine Person leidet, braucht es neben Blutwerten auch ein sorgfältiges Gespräch, eine körperliche Untersuchung, und häufig auch eine Laboruntersuchung des Knochenmarks.

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Vergessen Sie das Trinken nicht!

Wasser ist für uns überlebenswichtig. Aber wie viel Trinken ist genug? Christa Beyeler, des. Ernährungsberaterin im Bürgerspital Solothurn, weiss Antwort.

▶ Frau Beyeler, wie viel müssen wir denn nun trinken?
Christa Beyeler: Es gibt unterschiedliche Quellen und Berechnungen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt je nach Alter und Geschlecht unterschiedliche Trinkmengen. So sollen Männer zwischen 18 und 64 Jahren pro Tag zweieinhalb Liter trinken, Frauen in der gleichen Altersgruppe zwei Liter. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung macht etwas detailliertere Angaben. Sie rät dazu, bei normaler körperlicher Aktivität rund 30–35 ml Wasser pro Kilo Körpergewicht zu trinken. Wer sein Durstgefühl gut und regelmässig wahrnimmt, erreicht diese Mengen meist automatisch.

▶ Bei Schluckbeschwerden oder einer Magen-Darm-Grippe fällt das Trinken oft schwer. Wann wird es gefährlich?
In unserem Klima beträgt die Überlebenszeit ohne Flüssigkeitszufuhr zwei bis vier Tage. Aber es treten bereits bei einem Wasserverlust von ein bis fünf Prozent des Körpergewichtes Beschwerden auf. Zuerst kriegen wir Durst, danach leiden wir unter Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten. Bei einem Flüssigkeitsverlust von zehn Prozent des Körpergewichts wird es bereits lebensgefährlich. Auch bei Säuglingen treten ab zehn Prozent Flüssigkeitsverlust des Körpergewichts, d. h. bei ca. drei bis fünf Deziliter, gesundheitliche Folgen wie beschleunigter Puls oder Lethargie auf.

▶ Was aber tun, wenn man generell keinen oder nur sehr wenig Durst verspürt?
Im Alter nimmt der Durst tendenziell ab. Man muss aber trotzdem versuchen regelmässig zu trinken. Und zwar am besten über den Tag verteilt, und nicht erst am Abend in grossen Mengen, weil man merkt, dass das Trinken während des Tages vergessen gegangen ist. Es kann helfen, sich Erinnerungshilfen zu schaffen. Etwa eine grosse Flasche mit Wasser aufstellen, die bis am Abend leer sein muss. Es gibt auch Apps, die einen an das Trinken erinnern. Oder man wählt die analoge Variante und klebt sich einfach kleine Zettel an Orte, an denen man regelmässig vorbeikommt.

▶ Welche Getränke empfehlen Sie?
Ungezuckerte Getränke wie Wasser oder Tee. In der Ernährungsberatung erleben wir häufig, dass die Patientinnen und Patienten zwar wissen, dass Getränke wie Cola Zucker enthalten. Wenn wir ihnen die Menge bildlich vor Augen führen, sind sie aber doch erstaunt. Was vielen auch nicht bewusst ist: Die vermeintlich gesunden Smoothies und Fruchtsäfte enthalten ebenfalls eine Menge Zucker. Besser ist es, ganze Früchte zu essen.

▶ Was müssen Menschen beachten, die viel Sport treiben oder körperlich hart arbeiten?
Wer ins Schwitzen kommt, sollte diesen Wasserverlust mit Getränken ausgleichen. Bei grosser Anstrengung kann es auch Sinn machen, auf ein Sportgetränk, also ein isotonisches Getränk, zurückzugreifen. Denn durch das Schwitzen gehen auch Elektrolyte verloren, die für den Körper wichtig sind. Die Getränkte enthalten aber oft viel Zucker, was immer im Hinterkopf behalten werden sollte.


Was passiert im Körper, wenn wir zu wenig trinken?

Bei einem Flüssigkeitsverlust von 3 bis 5 Prozent des Körpergewichts sinkt die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit. Weitere Symptome sind verringerte Speichel- und Harnproduktion. Bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme wird das Blut dicker. Dadurch fliesst es langsamer und transportiert weniger Sauerstoff und Nährstoffe ins Gehirn. Ob das Blut zu dick ist, kann man beispielsweise auch anhand des Hämatokritwert im Blut herausfinden, dieser Wert ist dann erhöht. Ab einem 5-prozentigen Flüssigkeitsmangeltreten Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie erhöhte Temperatur auf, ab 10 Prozent können sich zusätzliche Verwirrtheitszustände bemerkbar machen, bei 12 Prozent kann man die eigenen Handlungen kaum noch wahrnehmen. Schliesslich tritt bei 20 Prozent Flüssigkeitsverlust der Tod durch Herzversagen ein.

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Immer mehr Patientinnen und Patienten gehen direkt in die Notfallstationen der Spitäler statt zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Rund drei Viertel der Fälle können entsprechend ambulant behandelt werden.

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Arzt im Interview und erklärt etwas.

Blutphobie

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Blutphobie

Wenn Blut Angst macht

Menschen mit einer Blutphobie meiden Situationen, in denen sie mit Blut in Kontakt kommen könnten. Diese Angst kann besiegt werden.

▶ Herr Mikoteit, es gibt wohl wenige Menschen, die sich Blut wirklich gerne anschauen. Ab wann sprechen Sie von einem Krankheitsbild?
Thorsten Mikoteit: Von einer Krankheit oder einer Störung sprechen wir dann, wenn Menschen ein sehr starkes Unbehagen oder sogar eine Angst vor Blut, Verletzungen, Spritzen oder medizinischen Eingriffen verspüren. Wenn diese Angst so stark wird, dass Situationen wie ein Impftermin oder eine Blutabnahme aktiv vermieden werden, dann liegt wahrscheinlich eine Blut- oder Spritzenphobie vor. Schon der Gedanke daran, dass sie sich beim Arzt Blut abnehmen lassen müssen, ist für die Betroffenen unerträglich. Rund zwei bis drei Prozent der Bevölkerung leiden unter einer Blut- oder Spritzenphobie.

▶ Mit welchen Symptomen kämpfen Menschen, die unter einer Blut- oder Spritzenphobie leiden?
Den Betroffenen wird schummerig, sie haben Hitzewallungen, und es wird ihnen schlecht. Es kommt im Körper zu einem Blutdruckabfall. Deshalb werden die Betroffenen auch so bleich. Die darauffolgende Ohnmacht infolge eines Blutmangels im Gehirn ist ein Schutzmechanismus des Körpers. Es ist eigentlich eine harmlose Reaktion, abgesehen davon, dass man sich den Kopf anstossen könnte. Aber es ist für die Betroffenen so unangenehm, dass sie diese Erfahrung vermeiden wollen.

▶ Sie haben also nicht eigentlich Angst vor dem Blut, sondern davor, was mit ihnen passiert, wenn sie Blut sehen?
Ja. Menschen, die eine Blutphobie haben, leiden häufig schon in der Kindheit darunter. Das kann auch genetisch bedingt sein. Im Alter von sieben, acht oder neun Jahren haben sie erstmals erlebt, dass ihnen bei einem Arztbesuch schlecht geworden ist. Ein Ereignis, das sich danach ständig wiederholt hat.

▶ Was hat das für Folgen?
Menschen, die aus Angst vor Spritzen oder vor der Blutabnahme den Arztbesuch auslassen, gehen ein Risiko ein. Sie lassen Untersuchungen aus, die wichtig für ihre Gesundheit wären. Es gibt zum Beispiel Menschen, die sich regelmässig Insulin spritzen müssten, dies aber unterlassen. Oder denken Sie an die Gesundheitsberufe: Es gibt Pflegende sowie Ärztinnen oder Ärzte, die eigentlich tolle Fachpersonen wären, aber aufgrund ihrer Angst vor Blut oder Spritzen Mühe haben, ihren Beruf auszuüben.

▶ Kann man die Angst denn überwinden?
Die Prognose ist sehr gut. Drei bis fünf Sitzungen reichen meistens aus, um eine Blutphobie zu überwinden. Begleitet von einer Therapeutin oder einem Therapeuten setzen sich die Betroffenen mit ihrer Angst auseinander. Sie listen auf, in welchen Situationen sie Unbehagen und Angst verspüren, und spielen diese Situationen in der Therapie durch. Man muss sich der Angst gezielt stellen, sonst wird sie immer grösser. Wenn die Betroffenen sich mit ihrem Unbehagen auseinandergesetzt haben, können sie versuchen, sich bewusst einer unangenehmen Situation zu stellen. Sie können sich zum Beispiel in der Hausarztpraxis den Blutzucker messen lassen. Wenn sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie mithilfe der Therapie solche Situationen meistern können, wird die Angst überwunden und verschwindet.

▶ Was kann man selbst versuchen?
Man sollte sich nicht schämen und bei anstehen- den Blutentnahmen oder Spritzen die Phobie offen ansprechen. Das Personal ist verständnisvoll. Oft hilft schon, wenn man die Prozedur im Liegen über sich ergehen lässt und sich ablenkt. Ist man aber beruflich regelmässig mit Blut exponiert, sollte man eine Therapie machen.

▶ Gibt es Tricks, um das unangenehme Gefühl rasch zu bekämpfen?
Es kann helfen, in einer unangenehmen Situation bewusst die Muskeln in Armen und Beinen anzuspannen. Man hält die Spannung für rund fünf Sekunden, und lässt die Muskeln dann langsam wieder locker. Dadurch kann einer Ohnmacht, die durch das Absacken des Blutes in die Beine auftritt, entgegengewirkt werden und es lenkt auch ab. Es hilft auch schon, die Beine im Sitzen übereinanderzuschlagen. Ausserdem hilft es, tief und bewusst zu atmen. So kann man verhindern, dass man anfängt zu hyperventilieren.


Über PD Dr. med. Thorsten Mikoteit

Porträtaufnahme eines Arztes.

Die Angst vor Blut kann mit therapeuti­scher Begleitung besiegt werden, erklärt PD Dr. med. Thorsten Mikoteit, Leitender Arzt und stv. Chefarzt der Psychiatrischen Dienste der soH.


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Tränen

«Weinen ist befreiend»

Anne Barth­-Gasser ist Bereichsleiterin der Seelsorge bei der soH. Im Interview erzählt sie, warum es gut tun kann, den Tränen einfach freien Lauf zu lassen.

▶ Frau Barth, in Ihrem Alltag sind Sie regelmässig in Kontakt mit Patientinnen und Patienten, die sich in schwierigen Situationen befinden. Wie gehen Sie auf die Menschen zu?
Wir arbeiten im Alltag sehr eng mit dem Pflegepersonal zusammen. Sie spüren häufig, wenn eine Patientin oder ein Patient seelsorgerische Unterstützung brauchen könnte, und geben uns einen entsprechenden Hinweis. Ab und zu kommt es vor, dass Menschen von sich aus ein Gespräch mit uns wünschen. Und bei Patientinnen und Patienten, die lange im Spital sind, gehe ich auch mal selber vorbei und frage, wie es ihnen geht.

▶ Wie fangen Sie ein Gespräch an?
Wir tragen keine Spitalkleidung. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns gleich zu Beginn vorstellen und unsere Funktion erklären. Wichtig ist, dass wir zeigen können, dass wir Zeit haben für ein Gespräch. Ich frage danach, wie es den Menschen geht. Und häufig spüre ich dann schnell, ob eine Person reden möchte oder nicht. Wenn ich zuhöre, dann werte ich nicht. Ich habe eine positive, würdigende Grundhaltung. Das bedeutet, dass ich anerkenne, was die Person bisher erlebt hat.

▶ Fassen die Menschen schnell Vertrauen zu ihnen?
Das ist unterschiedlich. Manchmal braucht es einen Moment, bis genug Vertrauen entsteht, um über schwierige Situationen zu sprechen. Dann fangen wir mit einem leichteren Thema an. Und es gibt auch Menschen, die uns nicht brauchen, und die gar kein Gespräch wünschen.

▶ Wie spenden Sie Trost?
Das ist eine grosse Frage, die sich nicht so leicht beantworten lässt. Ich stelle aber fest, dass es oft schon hilft, den Menschen Raum zu geben. Ihnen zu ermöglichen, darüber zu reden, was sie traurig macht oder ihnen Sorgen bereitet. Es geht darum, die Emotionen zuzulassen, und auch mal klagen zu dürfen. Wir werten nicht ab, und wir eilen auch nicht sofort mit einem Ratschlag herbei. Nach dieser Phase versuchen wir, gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten, nach Hoffnungs- punkten in ihrem Leben zu suchen. Wir suchen nach den Dingen, die ihnen Halt geben. Das kann die Familie sein, oder auch ein Freund, eine liebe Nachbarin, ein verständnisvoller Hausarzt. Wir helfen auch dabei, sich mit Akteuren wie der Krebsliga oder einem Sozialdienst zu vernetzen.

▶ Welche Rolle spielt das Weinen, um Trauer zu verarbeiten?
Tränen sind eine Art, Trauer auszudrücken. Ob jemand bei Trauer weinen muss, ist individuell. Aber wenn die Tränen kommen, dann darf man ihnen freien Lauf lassen. Es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass man beim Weinen Stress im Körper abbauen kann. Damit hat der Prozess, sich etwas von der Seele zu reden, auch eine stresslösende Wirkung auf den Körper.

▶ Kommen Ihnen auch selber die Tränen?
Es gibt Situationen, die auch mich sehr berühren. Aber das darf ja auch so sein. In diesen Situationen teile ich das den Menschen mit, damit sie meine Reaktion einordnen können. Einmal habe ich ein Elternpaar begleitet, das ihr ungeborenes Kind am Tag des Geburtstermins verloren hat. Ich habe selber Kinder, und das ging mir wirklich sehr nahe.


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Zwei Mitarbeitende im Labor schauen sich eine getestete Blutproben an.

Blut als Infoträger

Zwei Mitarbeitende im Labor schauen sich eine getestete Blutproben an.

Zu besuch im Labor

Blut ist ein wichtiger Informationsträger

Im Spitallabor in Solothurn werden täglich Hunderte Proben analysiert, um Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnose zu unterstützen.

Eine Malariainfektion, ein Herzinfarkt, eine Blasenentzündung, das Epstein-Barr-Virus und viele andere Krankheiten – sie alle können im Labor des Bürgerspitals Solothurn erkannt werden. Im Kernlabor herrscht 24 Stunden pro Tag Betrieb, auch am Wochenende und an den Feiertagen. Cornelia Denzler, dipl. biomedizinische Analytikerin HF, und Hau Bui führen uns an diesem Vormittag durch das Labor. Es ist laut, die drei Module der Chemie-Strasse für die chemische Untersuchung der Blutproben surren. «Von jedem Analysengerät haben wir im Labor zwei. Falls eines aussteigt, gibt es ein Backup», erklärt Hau Bui. Er ist Leitender Biomedizinischer Analytiker im Bürgerspital Solothurn. «Wenn einmal beide gleichzeitig aussteigen würden, wäre das eine Katastrophe. Deshalb müssen alle Wartungen, Kalibrationen und Kontrollen korrekt durchgeführt werden, um einen Gerätedefekt frühzeitig zu erkennen und entsprechende Massnahmen ergreifen zu können, damit das nicht passiert.» Eine Katastrophe wäre es deshalb, weil die Analysen im Labor für die Ärztinnen und Ärzte entscheidend sind, um eine Diagnose stellen zu können. Im Labor werden vor allem Blut-, aber auch Urin oder Gelenkflüssigkeit untersucht. Pro Tag sind es mehrere Hundert Proben, am Wochenende etwas weniger.

Die Suche nach dem entscheidenden Wert im Blut

Die Proben gelangen hauptsächlich per Rohrpost ins Labor. Blutproben, die notfallmässig untersucht werden müssen, kommen in einem roten Beutel. «Dann wissen wir, dass es eilt», sagt Cornelia Denzler. «Bei den Notfällen müssen wir die Resultate innerhalb einer Stunde liefern, damit die Ärzte schnell wissen, woran eine Person leidet. Wir sind uns hier gewohnt, unter Zeitdruck zu arbeiten.» Trotz Stress hat im Labor aber die Genauigkeit einen hohen Stellenwert. Sämtliche Testresultate, die von der Norm abweichen, werden im Labor auf ihre Plausibilität hin überprüft, bevor sie validiert werden. Extremwerte werden zusätzlich der zuständigen Person telefonisch mitgeteilt.

Am Bildschirm der Rohrpost sieht man, wie viele Blutproben jeweils unterwegs ins Labor sind. Derzeit sind es vier Proben. Zwei aus der Abteilung für Onkologie, zwei aus der Tagesklinik. Die Proben kommen in bunten Röhrchen und sind mit einem Barcode versehen. Jede Farbe steht für eine andere Untersuchung des Blutes. Die violetten Proben werden hämatologisch untersucht, die grünen chemisch. Im Barcode sind die Angaben dazu enthalten, was genau untersucht werden soll. Im Blut sind viele Informationen vorhanden. Nur wenn man gezielt sucht, findet man diejenigen, die man für eine Diagnose braucht. «Es ist fast wie eine Detektivarbeit», sagt Cornelia Denzler mit einem Augenzwinkern. «Jeder Tag ist anders, man weiss nie, was einen erwartet.»

Geschick und gutes Auge ist gefragt

Das Labor ist in verschiedene Fachbereiche aufgeteilt. Es gibt den Bereich klinische Chemie, wo unter anderem die Nieren-, Leber- oder Blutzuckerwerte erfasst werden. Die Blutproben werden für sieben Tage aufbewahrt, damit die Ärztinnen und Ärzte bei Bedarf weitere Untersuchungen verordnen können. Dank der Barcodes, die von den Analysegeräten gelesen werden, passiert hier alles automatisch.

In der Hämatologie braucht es dagegen Geschick und ein gutes Auge. Hier werden die roten und weissen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen untersucht. Besteht der Verdacht, dass etwas nicht in Ordnung ist, zählt Cornelia Denzler die weissen Blutzellen manuell aus. Dafür macht sie einen Blutausstrich und schaut sich die angefärbten Zellen mit dem Mikroskop an. Sind im Abstrich viele weisse Blutkörperchen zu sehen, deutet das z.B. auf eine Infektion im Körper hin. «Je nach Verteilung der Blutkörperchen können wir auf eine Krankheit schliessen. Zum Beispiel eine Leukämie, aber auch eine Blutvergiftung oder eine Malariainfektion. Bei Letzterer wären Parasiten im Ausstrich sichtbar.» Erst kürzlich hat sie entdeckt, dass eine Patientin am Epstein-Barr-Virus leidet, das Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen kann. «Das war eine junge Frau, die kam über den Notfall ins Spital. Es wurde eine normale Blutentnahme verordnet, und im Ausstrich haben wir dann aber gesehen, dass die typischen Zellen für diese Krankheit sichtbar sind», erzählt sie. «Dann habe ich den Arzt angerufen und gefragt, was für eine Diagnose vorliege. Die Ärzte waren sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher, also habe ich gefragt, ob es vielleicht das Epstein-Barr-Virus sein könnte.» Eine Analyse der Leberwerte und weitere serologische Untersuchungen haben dann ihren Verdacht bestätigt, so Cornelia Denzler: «Die Werte waren stark erhöht.»

Konzentration und Abwechslung

Nicht nur im Blut, auch im Urin lässt sich vieles erkennen. Neben Zucker, Proteinen oder einem bakteriellen Infekt wird auch sichtbar, welche Medikamente oder Drogen eine Person eingenommen hat. Drogentests werden im Labor übrigens nicht im Auftrag der Polizei durchgeführt, sondern häufig im Auftrag der Psychiatrischen Klinik in Solothurn. «Die dortigen Patientinnen und Patienten erhalten teilweise Antidepressiva, und da ist es wichtig zu wissen, ob vorher Medikamente oder Drogen konsumiert wurden.» Drogentests im Auftrag der Polizei würden dagegen vorwiegend im rechtsmedizinischen Institut durchgeführt.

Zum Abschluss führen Hau Bui und Cornelia Denzler in den einzigen Raum des Labors, der mit einer Tür abgetrennt ist. Es ist der Raum, wo das Blut für Transfusionen gelagert wird. «Hier brauchen wir wirklich unsere Ruhe», erklärt Hau Bui. «Man muss sich sehr konzentrieren, damit nicht plötzlich ein falscher Beutel rausgegeben wird.» Der Job, sind sich die beiden einig, sei sehr abwechslungsreich, vielfältig und spannend. Auch dank Buis Einsatzplänen, in denen er darauf achtet, dass die Labormitarbeitenden möglichst jeden Tag in einem anderen Bereich im Einsatz sind. Einzig den Kontakt zu den Patienten vermissen sie ein bisschen. «Früher haben wir das Blut für die Proben teilweise selber abgenommen, mittlerweile kriegen wir die Schicksale der Patientinnen und Patienten häufig nur noch per Probe mit», bedauern beide. Eng sei dagegen der Austausch mit den Ärztinnen und Ärzten und dem Pflegepersonal. Etwa dann, wenn aus dem Labor der wertvolle Hinweis für eine mögliche Epstein-Barr-Infektion kommt.


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Nierenleiden

Urin: Der Botschafter der Nieren

Urin schwemmt Stoffe aus dem Körper, welche die Nieren herausgefiltert haben. Wird er regelmässig kontrolliert, können Nierenleiden frühzeitig erkannt werden.

Rund 1,5 Liter Urin scheidet eine Person pro Tag aus. Bis es soweit ist, passiert aber im Körper einiges. Vor allem in den Nieren, welche Gift- und Abbaustoffe aus dem Blut filtern. Rund 1700 Liter Blut reinigen die Nieren täglich. Die unerwünschten Stoffe werden anschliessend über den Urin ausgeschieden, der ebenfalls in den Nieren produziert wird. Ausserdem regulieren die Nieren mit dem Urin den Flüssigkeitshaushalt des Körpers, steuern mithilfe der Steuerung des Wasser- und Salzhaushaltes sowie Hormonen den Blutdruck und sorgen dafür, dass der Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht ist. Dieses ist wichtig, weil es die Voraussetzung für viele Stoffwechselprozesse im Körper ist.

«Das System», erklärt Christian Forster, «ist extrem clever. Es funktioniert so gut, dass man Nierenprobleme häufig erst dann bemerkt, wenn es schon zu spät ist.» Zum einen gebe es in den Nieren keine Nerven, und damit auch kein Schmerzsignal, das auf ein Problem hinweise. Schmerzen, wie man sie von einer Nierenentzündung her kenne, würden im Nierenbecken entstehen. Ausserdem, so Forster, hätten die Nieren eine hohe Funktionsreserve. «Man kann bis zu 80 Prozent der Nierenfunktion einbüssen, ohne etwas zu bemerken. Danach sind die Auswirkungen aber dramatisch. Ich vergleiche das oft mit dem Arbeitsmarkt: Eine Firma kann 70 Prozent der Angestellten entlassen. Die übrigen 30 Prozent werden den Arbeitsalltag eine Zeit lang mit enormem Kraftaufwand stemmen können, dann erleiden sie aber ein Burnout.» Die Niere, so Forster, gerate in eine Abwärtsspirale, die kaum noch aufzuhalten sei. Denn: Eine chronische Niereninsuffizienz, also die Störung der Nierenfunktion, kann nicht geheilt, einmal geschädigtes Nierengewebe nicht wieder hergestellt werden.

Regelmässige Screenings als Hilfsmittel um Nierenleiden zu erkennen

Die ersten Symptome, die auf ein Nierenleiden hinweisen, sind unspezifisch. Betroffene leiden in einer ersten Phase an Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und Müdigkeit. Auch eine geringere Urinausscheidung zeigt an, dass mit den Nieren etwas nicht stimmt. Da die Menge allerdings vor allem zu Beginn gering ist, fällt das kaum auf. Wird die chronische Niereninsuffizienz nicht zufällig früh genug entdeckt, drohen langfristig Folgeschäden wie Knochen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um ein Nierenleiden frühzeitig zu entdecken, empfiehlt Forster eine regelmässige Kontrolle in der Hausarztpraxis. Unter anderem des Urins, der anzeigen kann, wie gut die Nieren ihrer Filterfunktion nachkommen können. Ist der Eiweissgehalt im Urin zu hoch, kann das ein Zeichen dafür sein, dass in den Nieren etwas nicht mehr stimmt. Eigentlich sind die Eisweissstrukturen im Blut nämlich zu gross, um durch das Nierensieb in den Urin zu gelangen. Sind zu viele Proteine im Urin sichtbar, deutet das auf Löcher im Sieb und damit auf eine Nierenerkrankung hin.

Zu viel Protein im Urin sei teilweise sogar von blossem Auge erkennbar, erklärt Forster. Deshalb lohne es sich, den Urin ab und an zu beobachten: «Wenn der Urin stark schäumt, könnte zu viel Protein enthalten sein. Auch Blut im Urin ist ein Zeichen dafür, dass etwas im Körper nicht stimmt.» Wird ein Nierenleiden früh genug entdeckt, ist es möglich, drastische Behandlungsmassnahmen wie die Dialyse oder eine Transplantation hinauszuzögern. Zwar gebe es kein Wundermittel, um das komplexe Organ Niere zu ersetzen. Aber ein gesunder Lebensstil und die richtigen Medikamente können helfen, ein Fortschreiten der Krankheit zu reduzieren.


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Judith Rafael Rosa, 63, besitzt keine Nieren mehr. Mit dem Pflegepersonal und anderen Patientinnen und Patienten auf der Dialysestation hält sie gerne einen Schwatz. Trotz ihres Schicksals hat sie ihre  Lebensfreude und ihren Humor beibehalten. Mehr dazu im Video.

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