Blutspende
Blutspende
«Im Sommer kann es mit dem Blut manchmal knapp werden»
In den Spitälern in Solothurn und Olten kann mehrmals die Woche Blut gespendet werden. Die Mediensprecherin der Stiftung Blutspende SRK Aargau Solothurn, Nadja Hänni, erzählt im Interview, wieso die Spenden lebenswichtig sind.
▶ Frau Hänni, wieso sollte man sich überlegen, zur Blutspende zu gehen?
Nadja Hänni: In der Schweiz werden täglich rund 700 Blutkonserven gebraucht. Die Spitäler brauchen sie für Notfälle bei Geburten oder nach Unfällen, aber auch für Krebsbehandlungen oder bei Operationen. Es gibt auch Medikamente, die Blutkomponenten enthalten. Das ist in der Gesellschaft nur wenig bekannt. Wir gehen davon aus, dass rund 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben eine Blutkonserve benötigen, die meisten von ihnen in der zweiten Lebenshälfte.
▶ Gibt es genügend Spenderinnen und Spender?
In der Schweiz gehen nur rund 2.5 Prozent der Bevölkerung regelmässig zur Blutspende. Das ist wenig, wenn man bedenkt, wie viele Menschen auf Blutkonserven angewiesen sind. Unter dem Strich geht es meistens auf. In der Ferienzeit oder während der Grippesaison, wenn viele regelmässige Spenderinnen und Spender nicht kommen können, kann es aber zu Engpässen kommen. Was in der Gesellschaft auch noch zu wenig bekannt ist, ist die Tatsache, dass Blut nicht unbegrenzt haltbar ist. Eine Blutkonserve kann nach der Spende maximal 49 Tage genutzt werden, Blutplättchen sind sogar nur 7 Tage haltbar.
▶ Ist es kompliziert, mit Blutspenden anzufangen?
Mit Blutspenden anfangen dürfen gesunde Menschen zwischen 18 und 65 Jahren, das Mindestgewicht beträgt 50 Kilo. Bei der ersten Blutspende füllt man einen Fragebogen aus, der dann mit einer medizinischen Fachperson besprochen wird. Zusätzlich werden der Blutdruck und der Hämoglobinspiegel gemessen. Wenn beide im gesunden Rahmen sind, steht einer Spende nichts mehr im Weg. Die eigentliche Spende dauert rund 10 Minuten. In diesen werden 450 ml Blut abgenommen. Danach ruht man sich aus, kriegt etwas zu Essen und zu Trinken. Die erste Blutspende dauert rund eine Stunde, danach muss man rund 45 Minuten für den Termin einrechnen. Auch wichtig: Bei der ersten Blutspende muss die Identitätskarte oder der Pass mitgebracht werden.
▶ Man hört immer wieder, dass Personen gerne spenden wollen, aber dann abgewiesen werden.
Eine Rückweisung ist sehr frustrierend, vor allem beim ersten Mal. Wir raten deshalb, vorher mit einem Kurzcheck auf unserer Webseite oder telefonisch abzuklären, ob eine Spende möglich ist.
Blutstammzellspende im Kampf gegen Leukämie
Nicht nur Blut, sondern auch Blutstammzellen können gespendet werden. Die Blutstammzellen befinden sich im Knochenmark und sind für die Bildung der Blutplättchen und Blutkörperchen zuständig. Bei Personen, die an Blutkrankheiten wie Leukämie erkranken, können die Stammzellen kein gesundes Blut mehr produzieren. Sie sind deshalb auf Blutstammzellenspenden angewiesen.
Informationen zur Blutspende an unseren Standorten
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Urologie
Spermien
In die Gesundheit des Spermas investieren.
Gesünder leben für die Familienplanung. Dazu gehört vernünftig zu essen und nicht zu rauchen.
Es ist ein Trend, der weltweit zu beobachten ist: Seit dem Jahr 2000 sinkt bei Männern die durchschnittliche Spermienzahl jedes Jahr um etwa 2,5 Prozent. PD Dr. med. Marc Furrer, Chefarzt und Klinikleiter der Urologie an den Solothurner Spitälern, kennt diese Zahlen gut. Sorgen müssen sich Männer mit Familienwunsch deswegen aber nicht unbedingt machen. «Es gilt zu bedenken, dass verschiedene Faktoren für die Fruchtbarkeit des Mannes verantwortlich sind. Die Spermienzahl allein ist nicht der entscheidende Faktor», sagt Furrer. «Selbst Männer mit niedriger Spermienanzahl können beispielsweise mittels In-vitro-Fertilisation Kinder zeugen und gelten damit nicht als unfruchtbar.»
Viel entscheidender dafür, ob es mit der Schwangerschaft wie gewünscht klappt, ist die Qualität der Spermien. Und hier kann es sich für junge Männer mit unerfülltem Kinderwunsch lohnen, anhand eines Spermiogramms zu prüfen, wie fit die eigenen Spermien sind. Zumindest dann, wenn die Partnerin nach einem Jahr regelmässigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr noch nicht schwanger ist.
Unterschiedliche Risikofaktoren
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat drei Faktoren definiert, die gesundes Sperma ausmachen. Neben der Anzahl Spermien sind ihre Form und ihre Beweglichkeit wichtige Faktoren. Laut Furrer gibt es zahlreiche Faktoren, welche die Qualität von Spermien beeinflussen können. Unter anderem eine Verletzung oder eine Fehllage der Hoden, Alkohol- und Drogenkonsum, eine Störung des Hormonhaushaltes, eine Chemo- oder eine Radiotherapie. Auch ungesunde Ernährung, hohe Temperaturen durch Saunabesuche oder enge Kleidung können einen negativen Einfluss auf die Spermienqualität haben. Und nicht zuletzt können Infektionen einen Einfluss haben. Eine Hodenentzündung nach einer Infektion mit Mumps kann die Spermienproduktion einschränken, nach einer Nebenhodenentzündung kann es zu einem Verschluss der Samenkanälchen kommen.
«Wichtig ist jedoch zu konstatieren, dass es sich nicht sicher vorhersagen lässt, ob und wie sehr diese Faktoren die Fruchtbarkeit eines einzelnen Mannes einschränken», betont Furrer. «Einige Männer können trotz vieler Risikofaktoren problemlos Kinder zeugen. Oftmals sind Männer betroffen, bei denen sich mehrere Risikofaktoren aufsummieren.» Männer, welche die Gesundheit ihrer Spermien fördern möchten, können das mit gezielten Massnahmen tun. «Da es nur 2-3 Monate dauert, bis sich Spermien entwickeln und gereift sind, können sich Veränderungen in der Ernährung und dem Lebensstil sich schon innerhalb von kurzer Zeit positiv auswirken», erklärt Furrer weiter. Gleichzeitig kann der Besuch einer Kinderwunschberatung helfen, mögliche Wege zum Wunschkind aufzuzeigen.
Die Spermiengesundheit fördern: Tipps von Chefarzt Marc Furrer
Nichtraucher werden
Dass Rauchen ungesund ist, ist dir sicher nicht neu. Auch auf die Spermienqualität wirkt sich Rauchen schädlich aus. Studien zeigen, dass Rauchen die Anzahl, Beweglichkeit und Morphologie der Spermien verringert. Dies ist wahrscheinlich auf einen erhöhten oxidativen Stress zurückzuführen.
Übergewicht reduzieren
Übergewicht und Adipositas sind mit einer niedrigeren Spermienzahl verbunden. Wenn du übergewichtig bist und ein Baby bekommen möchtest, lass dich von einer Ärztin oder einem Arzt dazu beraten, wie eine gesunde Gewichtsabnahme für dich aussehen könnte.
Gesünder essen
Eine gesunde Ernährung liefert den nötigen Treibstoff für die Produktion gesunder Spermien. Eine kürzlich durchgeführte dänische Studie ergab: Männer, die viel Obst und Gemüse, ballaststoffreiche Lebensmittel und Fisch assen, aber die Aufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch sowie von Zucker minimierten, konnten auch gesündere Spermien vorweisen. Die Fettzufuhr schien dabei keinen Unterschied zu machen.
Weniger Alkohol trinken
Studien zeigen, dass Alkoholkonsum die Spermiengesundheit beeinträchtigen kann. Wer mässig bis viel trinkt, hat ein höheres Risiko, fehlgebildete Spermien zu produzieren. Am schädlichsten für die Spermienproduktion ist täglicher Alkoholkonsum. Bei Paaren, die bereits Fruchtbarkeitsprobleme haben, sollten die Männer darüber nachdenken, ganz auf Alkohol zu verzichten.
Auf Anabolika verzichten
Die Einnahme von Anabolika zum Muskelaufbau wirkt sich nicht nur negativ auf die Spermaqualität aus. Sie kann auch Erektionsprobleme und einen Verlust der Libido zur Folge haben.
Heisse Temperaturen meiden
Studien belegen: Eine heisse Umgebung kann die Qualität und Quantität der Spermien reduzieren. Deshalb solltest du es vermeiden, mit einem Laptop auf dem Schoss zu arbeiten. Auch Saunabesuche können die Spermienqualität beeinträchtigen. Deshalb solltest du lieber eine Weile darauf verzichten.
Enge Kleidung wegpacken
Wähle lieber Boxershorts statt enganliegende Slips. Das kann nämlich ebenfalls dazu beitragen, die Hoden kühler zu halten und die Spermienkonzentration und Anzahl zu verbessern.
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Stillberatung
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Jeder Tropfen Muttermilch zählt
Die ersten sechs Monate nach der Geburt reicht Muttermilch als alleinige Nahrung für Säuglinge vollumfänglich aus. Stillberaterin Therese Röthlisberger ist von dem Sekret fasziniert.
Die ersten Monate mit einem Baby sind herausfordernd. Der Schlafrhythmus ist verändert, der Alltag mit dem neuen Familienmitglied muss neu organisiert werden. Nur über etwas müssen sich die Eltern eigentlich keine Gedanken machen: Darüber, was sie ihrem Baby zum Abendessen auftischen sollten. Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die auch vom Bundesamt für Gesundheit BAG geteilt wird, ist eindeutig. Muttermilch ist die natürlichste Nahrung für das Baby. Die WHO empfiehlt, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschliesslich zu stillen.
«Jeder Tropfen Muttermilch ist wertvoll», sagt Therese Röthlisberger, Stillberaterin am Bürgerspital Solothurn, überzeugt. Die Menschenmilch, so erzählt sie weiter, unterstütze das gesunde Wachstum in den ersten Monaten. Etwa des Gehirns, das besonders viel Energie brauche. «Das enthaltene menschliche Eiweiss, die Lactose und das humane Fett sind, neben vielen weiteren einzigartigen Inhaltsstoffen, genau auf die Bedürfnisse des wachsenden Gehirns, der Muskeln und der Knochen ausgerichtet, so dass diese sich optimal ausbilden können», erklärt sie. «Die Immunstoffe, Enzyme und Wachstumsfaktoren können bis heute nicht künstlich hergestellt werden.»
Weiter enthalte Muttermilch Immun- und Abwehrstoffe, welche vor Infektionen wie Mittelohrentzündung oder Magen-Darm-Grippe schützen. Und Kinder, die in den ersten Monaten gestillt wurden, leiden später weniger häufig an Diabetes Typ II als ungestillte Kinder. Besonders faszinierend ist dabei, dass sich die Zusammensetzung laufend an die Bedürfnisse des Säuglings anpasst. Beim Stillen, so erklärt Röthlisberger, gelangt Speichel in den Milchgang der Mutter. Dadurch entsteht eine Retourinformation, und der Körper der Frau reagiert auf das jeweilige Bedürfnis des Kindes. Deshalb enthält Muttermilch bei einem Infekt des Kindes mehr Abwehrstoffe, oder ist fetthaltiger, wenn ein Junge gestillt wird.
Übung bringt beim Stillen Erfolg
Für Therese Röthlisberger sind das bedeutungsvolle Argumente, um Mütter nach der Geburt beim Stillen zu unterstützen. «Stillen ist wie Tanzen. Das muss man üben, damit die Schritte sitzen», sagt sie. Sollte es mit dem Stillen nicht oder nur teilweise klappen, könne mit Säuglingsmilchpulver sichergestellt werden, dass das Baby ausreichend mit Kalorien versorgt wird. Für Säuglingspulvermilch gelten in der Schweiz strenge Gesetze. «Diese ist ein hochwertiges Lebensmittel. Es ist genau definiert, wie die Zusammensetzung sein muss, damit die darin enthaltenen Anteile an Eiweiss, Fett und Lactose möglichst nahe an die Frauenmilch kommen und ein Kind sich gut entwickeln kann.» Röthlisberger empfiehlt, Kinder in den ersten zwei Lebensjahren mit Säuglingsanfangsmilch zu versorgen, wenn Muttermilch nicht ausreicht. Das Schönste an ihrem Beruf, erzählt sie zum Abschluss, sei es, nahe an der Seite der Mütter sein zu dürfen. «Die Natur hat vorgesehen, dass wir Kinder bekommen und sie ernähren können. Das ist ein prägender, wichtiger Moment, der mich immer wieder tief berührt».
Geburtenabteilungen der Solothurner Spitäler
Am Kantonsspital Olten und am Bürgerspital Solothurn wird das gesamte Geburtsspektrum angeboten – vom Geburtsvorbereitungskurs, über Nachbetreuung bis hin zur Stillberatung. Auch können an beiden Standorten verschiedene Geburtsmodelle gewählt werden – von der reinen Hebammengeburt bis zum klassischen ArztHebammenmodell.
Priska Stritt ist Stillberaterin in der Frauenklinik des Kantonsspitals Olten. Sie begleitet Mütter und ihre Neugeborenen nach der Geburt in allen Angelegenheiten rund um das Stillen. Im Interview erzählt sie, welche Möglichkeiten die Stillberatung bietet.
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Isotone Kochsalzlösung
Kochsalzlösung: Die Flüssigkeit, die Leben rettet
Das Institut für Spitalpharmazie sorgt dafür, dass an allen Standorten der soH genügend Flaschen NaCI vorhanden sind.
Isotone Kochsalzlösung ist eine der bedeutendsten Flüssigkeiten im Spital. Das bestätigt Dr. phil. Markus Lampert, Leitender Spitalapotheker im Kantonsspital Olten. Sie dient zum Spülen von Wunden oder den Augen, zum Reinigen von Kathetern und als Trägerlösung für Medikamente, die per Infusion verabreicht werden. Der Einsatz als Trägerlösung ist möglich, weil sie gut verträglich ist und keine chemischen Auswirkungen auf die Wirkstoffe in den Medikamenten hat. Ausserdem kann mit isotoner Kochsalzlösung bei Personen, die viel Flüssigkeit verloren haben, der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen werden.
«Fast jeder Patient und jede Patientin hat irgendwann Kontakt mit einer Kochsalzlösung», erklärt Markus Lampert. Die Möglichkeit, die Lösung steril verabreichen zu können, habe die Medizin einen grossen Schritt vorangebracht. «Vielleicht nicht so sehr wie die Entdeckung des Penicillins», sagt er. «Aber die Tatsache, dass mit ihr eine verlässliche Trägerlösung für Medikamente zur Verfügung steht, hat viele neue Möglichkeiten eröffnet.»
«Ohne diese Lösung könnte man viele selbstverständliche Medikamente gar nicht nutzen. Sie ist ein extrem wichtiges Hilfsmittel, das im Schatten des Wirkstoffs steht, der mit ihm appliziert wird.» Entsprechend hat die Spitalapotheke in den Solothurner Spitälern einen grossen Vorrat von gesamthaft über 20 000 Litern der wertvollen Lösung parat. Die Flaschen bezieht die Apotheke bei Herstellern aus der Schweiz. Zwar sei die Produktion der Flüssigkeit per se nicht schwierig, erklärt Lampert. «Da sie aber steril sein muss, ist der ganze Herstellungsprozess so ausgelegt, dass praktisch keine Keime in das Produkt gelangen können. Daher wäre eine Herstellung durch unsere Spitalapotheke selbst viel zu aufwendig.»
Ein Engpass ist unwahrscheinlich
Über Engpässe macht er sich, im Gegensatz zu anderen Medikamenten, die von der Spitalapotheke teilweise mühsam beschafft werden müssen, weniger Sorgen. «Die Rohstoffe, die für die Herstellung nötig sind, stehen praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Man kann theoretisch einen Engpass nie ganz ausschliessen, aber er scheint derzeit unwahrscheinlich zu sein.» Das ist auch deshalb eine erfreuliche Nachricht, weil mit isotonischer Kochsalzlösung wohl weltweit am meisten Menschenleben gerettet werden können. Lampert erklärt: «Neben der intravenösen Kochsalzlösung gibt es eine orale Rehydratationslösung. Diese wird getrunken und enthält Kochsalz, Kalium und Traubenzucker.»
Dies sei vor allem bei schweren Durchfallerkrankungen wie etwa Cholera entscheidend. «Es ist sehr wichtig, die Erkrankten schnell mit Flüssigkeit versorgen zu können. Die Menschen sterben nicht am Durchfall als solchem, sondern an der Austrocknung. Mit dem Einsatz der Kochsalzlösung kann das verhindert werden. Deshalb rettet die Flüssigkeit mehr Leben als jede Antibiotika- oder Krebsbehandlung.»
PD Dr. phil. II Markus Lampert ist Leitender Spitalapotheker am Kantonsspital Olten. Mit seinem Team der Klinischen Pharmazie berät er Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und Patientinnen und Patienten zur sicheren und wirksamen Auswahl und Anwendung von Medikamenten.
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