So unterschiedlich wie ihr Entstehungsort

KREBSARTEN

So unterschiedlich wie ihr Entstehungsort

Krebs ist ein Oberbegriff für viele verschiedene Krankheiten, die jeden Teil des Körpers betreffen können. Ein Krebs wird nach dem Ort benannt, an dem er zum ersten Mal auftritt. Das Risiko, an einer bestimmten Krebsart zu erkranken, und der typische Verlauf unterscheiden sich stark.

Krebszellen entstehen, wenn sich das genetische Material einer Zelle verändert. Normalerweise korrigiert der Körper solche Fehler. Wenn das nicht der Fall ist, kann eine Zelle zu einer Krebszelle werden. Das bedeutet, dass sie ihr Wachstum selbst anregen und wachstumshemmende Signale von aussen ignorieren kann. Sie kann die Ressourcen des Körpers anzapfen und – ihre gefährlichste Eigenschaft – in benachbartes Gewebe eindringen und an entfernten Stellen Ableger bilden.

Visualisierungen typischer Entstehungsorte von Krebs: Dickdarm, Haut, Schilddrüse und Lymphsystem. Quelle: krebshilfe.de

Das Geschlecht spielt eine Rolle

Ob sich Zellen ungehindert in Krebszellen verwandeln und wo im Körper das geschieht, hängt von vielen Faktoren ab. Wer die Erkrankungszahlen anschaut, bemerkt Unterschiede zwischen Männern und Frauen, unterschiedlichen Regionen und ganz besonders deutlich zwischen älteren und jüngeren Menschen. So erkranken im Verlauf ihres Lebens 51% aller Männer und 39% aller Frauen an Krebs.

Männer erkranken ab 55 Jahren und in der Kindheit und Jugend häufiger an Krebs. Umgekehrt sind Frauen im Alter von 25 und 54 Jahren häufiger betroffen. Wie ausgeprägt die Unterschiede sind, hängt auch von der Krebsart ab. Beispielsweise erkranken Männer viermal häufiger an Blasenkrebs als Frauen und in der Deutschschweiz wohnhafte Männer erkranken nur knapp halb so oft an Leberkrebs wie Westschweizer und Tessiner.

Fünf Krebsarten verursachen 58% aller Neuerkrankungen

Mit Abstand die häufigste Krebserkrankung ist bei Männern mit 28% der Prostatakrebs. Einen ähnlich hohen Anteil hat bei Frauen der Brustkrebs mit 32% aller Neuerkrankungen. Dank steigendem Behandlungserfolg und gezielter Früherkennung hat die Anzahl tödlicher Verläufe bei beiden Krankheiten seit den 1980er Jahren kontinuierlich abgenommen.

Die Differenz zwischen Neuerkrankungen und Todesfällen gibt einen Eindruck von der Gefährlichkeit einer Krebsart. Quelle: bfs.admin.ch

Über die Hälfte aller Krebsfälle sind heute auf nur fünf Krebsarten zurückzuführen, weshalb Präventionsmassnahmen dort besonders wichtig sind. Es handelt sich dabei um den Krebs der Prostata, des Brustgewebes, der Lungen, des Dickdarms und der Haut. Sie alle treten gehäuft im fortgeschrittenen Alter auf.

Mehr zum Thema Prävention [Verlinkung Artikel Risikofaktoren].

Das Krebsrisiko kann mit dem Alter auch abnehmen

Je älter ein Mensch wird, desto unzuverlässiger arbeitet das Reparatursystem der Gene. Dies zeigt sich auch in den Neuerkrankungszahlen: Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren. Bei vielen Krebsarten steigt das Risiko mit fortschreitendem Alter und nimmt teilweise im hohen Alter wieder ab. Es gibt jedoch auch andere Krebsarten. Der Gebärmutterhalskrebs kommt beispielsweise bei Frauen zwischen 35 und 85 Jahren praktisch gleichbleibend häufig vor.

Andere Krebsarten wie der Hodenkrebs treten vermehrt bei jüngeren Männern auf. Wer sein vierzigstes Lebensjahr erreicht hat, hat das höchste Erkrankungsrisiko bereits hinter sich und erreicht mit 45 Jahren ein Alter, in dem Prostatakarzinome zu einem Thema werden können. Dieses Risiko nimmt nach dem 75. Lebensjahr wieder ab.

Unabhängig vom individuell unterschiedlichen Risiko an gewissen Krebsarten zu erkranken, ist ein risikoarmer Lebensstil empfehlenswert. Dazu gehören Nichtrauchen, ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung, gesundes Körpergewicht, geringer Alkoholkonsum und Sonnenschutz.

Mehr Informationen zu einzelnen Krebsarten stellt die Krebsliga zur Verfügung.

Wann gilt ein Krebs als geheilt?

In den fünf Jahren nach der Erstdiagnose sind regelmässige Nachkontrollen notwendig. Falls innerhalb dieser Zeit kein neuer Tumor entdeckt wird, gilt die Krankheit in der Regel als geheilt. Das Risiko für einen Zweittumor bleibt jedoch erhöht.

Bei 67% der Krebsbetroffenen in der Schweiz kann heute eine Heilung erreicht werden.

Menschen mit und nach einer Krebserkrankung wird empfohlen, ihren Körper besonders zu unterstützen. Zu den Empfehlungen der Krebsliga


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Ungesunde Ernährung, Rauchen, ein Mangel an Bewegung oder an Sonnenschutz: Zahlreiche Faktoren erhöhen das Krebsrisiko. Schätzungen zufolge könnte etwa ein Drittel der Krebserkrankungen durch Prävention verhindert werden.

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RISIKOFAKTOREN

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Ungesunde Ernährung, Rauchen, ein Mangel an Bewegung oder an Sonnenschutz: Zahlreiche Faktoren erhöhen das Krebsrisiko. Schätzungen zufolge könnte etwa ein Drittel der Krebserkrankungen durch Prävention verhindert werden.

Krebs kann durch zufällige Fehler bei der Zellteilung entstehen. Dies hängt meist mit einer Wechselwirkung zwischen genetischen Faktoren und externen oder krebsfördernden Faktoren zusammen. Das individuelle Krebsrisiko ist deshalb von verschiedenen Aspekten abhängig:

  • Natürlicher Alterungsprozess
  • Lebensstil (z. B. Zigaretten, Alkohol, Sonneneinstrahlung)
  • Äussere Einflüsse (z.B. Schadstoffe, Viren, UV-Strahlung)
  • Genetische Faktoren

Ein gutes Verständnis dieser Faktoren und wie sie miteinander zusammenhängen, liefert die Grundlage für Präventionsbemühungen. Grosse Erfolge konnten diese beispielsweise beim Brustkrebs verbuchen. Seit 1988 hat die Sterblichkeitsrate kontinuierlich um insgesamt 45% abgenommen.

Dank vorbeugenden Massnahmen und verbesserten Behandlungsmethoden haben sich auch die Heilungsaussichten anderer Krebserkrankungen in den letzten Jahrzehnten massiv verbessert. Leider gibt es auch Ausnahmen. So ist die Neuerkrankungsrate beim Lungenkrebs zwar bei den Männern seit 1988 deutlich gesunken, bei den Frauen hat sie sich im gleichen Zeitraum jedoch fast verdoppelt.

Neben den beeinflussbaren Faktoren spielen auch genetische Veranlagungen eine Rolle. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Krebsbetroffenen haben genetisch bedingt ein erhöhtes Krebsrisiko. Das bedeutet, dass bei ihnen bestimmte Krebserkrankungen wie Brust- oder Eierstockkrebs, Darmkrebs oder schwarzer Hautkrebs mit grösserer Wahrscheinlichkeit auftreten. Aber nicht alle betroffenen Personen erkranken tatsächlich an Krebs.

Bei Hinweisen auf eine genetische Vorbelastung kann ein Gentest Klarheit schaffen, denn Kinder erben die Veranlagung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%. Aufeinander abgestimmte Massnahmen zur Früherkennung und Vorbeugung können dann das Krebsrisiko minimieren. So kann das Brustkrebsrisiko fast vollständig reduziert werden durch die Entfernung des Brustgewebes.

Da unterschiedliche Faktoren und alle Körperregionen beteiligt sein können, muss Prävention vielfältig sein. Dies zeigt der europäische Kodex zur Krebsbekämpfung. Die dort erwähnten zwölf wissenschaftlich belegten Empfehlungen betreffen so unterschiedliche Themen wie krebserregende Stoffe am Arbeitsplatz, das Stillen oder Screening Programme. Nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Regierungsebene ist explizit angesprochen.

So führen Forschungsergebnisse und Empfehlungen schliesslich zu Schutzmassnahmen, die uns im Alltag begleiten. Plakatkampagnen, Screening Programme, Bilder auf Zigarettenpackungen oder der Nutri-Score im Lebensmittelregal unterstützen einen risikoarmen Lebensstil.

Dabei darf jedoch nicht vergessen gehen, dass niemand sein persönliches Krebsrisiko auf null senken kann und umgekehrt auch jemand mit erhöhtem Risiko nicht unbedingt an Krebs erkranken wird. Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen sind auf nicht beeinflussbare oder unbekannte Faktoren zurückzuführen. Genau hinzuschauen und Abklärungen frühzeitig einzuleiten, lohnt sich trotzdem. Denn je früher Tumore entdeckt werden, desto leichter lassen sie sich restlos entfernen, also heilen.

Weiterführende Links

Krebsliga – Fragen zu genetischer Vorbelastung 

Europäischer Kodex zur Krebsbekämpfung

Zahlen und Fakten zu Krebs

Wie gefährlich sind einzelne Krebsarten?

Einen Hinweis darauf gibt die relative 5-Jahres-Überlebensrate. Sie misst, wie viel Prozent der Betroffenen fünf Jahre nach der Erstdiagnose am Leben sind.

Mehr als 80% der Betroffenen: Hodenkrebs, Hautmelanom, Hodgkin-Syndrom, Prostatakrebs, Schilddrüsenkrebs, Brustkrebs und lymphatische Leukämie

Weniger als 20% der Betroffenen: Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustfellkrebs, bei Frauen Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs

Für den Einzelfall sind solche Zahlen nur bedingt relevant. Bei Behandlung und Prävention können sie hingegen viel bewirken.


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ÜBERSICHT

FORMEN VON KREBS

Krebs hat viele Gesichter. Lernen Sie die verschiedenen Krebsarten kennen.

Die häufigsten Krebserkrankungen sind in aller Munde. Statistisch gesehen erkranken Männer am häufigsten an Prostatakarzinomen (rund 6600 Neuerkrankungen in der Schweiz pro Jahr). Bei Frauen ist es der Brustkrebs, mit ca. 6300 neu diagnostizierten Fällen innerhalb eines Jahres. Aber Krebs hat viele Gesichter. So gibt es beispielsweise auch Weichteilkrebs oder Augenkrebs – Erkrankungen, welche weniger bekannt sind.

Zu den Krebsarten, welche teilweise durch eine genetische Vorbelastung ausgelöst werden, gehören unter anderem:

  • Prostatakrebs (ungefähr 10 % der Fälle)
  • Dickdarmkrebs oder Enddarmkrebs (ungefähr 5% der Fälle)
  • Schwarzer Hautkrebs (ungefähr 10 % der Fälle)

In den untenstehenden Links finden Sie eine hilfreiche Übersicht sowie alle statistische Daten rund um die verschiedenen Krebserkrankungen.

           Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Blogbeitrag!

Das Prostatakarzinom

Chefarzt Dr. Heinrich erläutert im Interview, wie ein Prostatakarzinom behandelt wird. Er spricht ebenso über Nebenwirkungen und die Möglichkeiten, diesen zu begegnen.

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Diagnose Darmkrebs

Raphael Zahn hat Darmkrebs und erzählt seine Geschichte. Er möchte dazu beitragen, das Bewusstsein zu stärken, dass Darmkrebs bei jungen Menschen zunimmt.

Yoga bei Krebserkrankungen

FOTOSTRECKE

Krebs und Yoga

Yoga ist für seine entlastende Wirkung auf Körper und Geist bekannt. Deswegen können Yoga-Praktiken Krebspatient*innen zusätzlich unterstützen und ihr Leiden etwas lindern. Der Unterricht wird stets auf individuelle Patient*innen-Bedürfnisse abgestimmt. Auch die Solothurner Spitäler fördern diese komplementäre Entlastungsmethode. Daher arbeiten wir eng mit einem Yogastudio in Olten zusammen. Unsere Fotostrecke bietet einen ersten Einblick:


Die Vorteile von Yoga:

 

  • Rückzugsmöglichkeit und Kräfteaufbau

 

 

 

 

 

  • Körperliche und mentale Entspannung

 

 

 

 

 

  • Praxis des freundlichen Umgangs mit sich selbst

 

 

 

 

  • Förderung der achtsamen Selbstwahrnehmung


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