Isabelle Hachen in der Natur

«Nicht zu nahe herankommen lassen»

Isabelle Hachen in der Natur

PATIENTENPORTRAIT

«Nicht zu nahe herankommen lassen»

Wir treffen Isabelle Hachen in ihrer Wohnung in einer Neubausiedlung in Härkingen. Wenn sie von ihrer Krebsdiagnose spricht, schwingt weder Unsicherheit noch Trauer mit. Sie akzeptiert, was ist.

Isabelle Hachen,
Härkingen,
54 Jahre alt,
Diagnose Darmkrebs

«Die Diagnose erhielt ich im November 2017. Darmkrebs im Enddarm mit Ablegern in der Leber und, wie man zuerst vermutete, auch in der Wirbelsäule. Ich weiss nicht einmal, wie der genaue Fachbegriff dafür lautet. Ich will es gar nicht wissen.

Ein Schock war es nicht. Ich habe realisiert, da ist etwas, was nicht da sein sollte. Aber ich versuchte, es nie nahe an mich herankommen zu lassen. Ich wollte auch meinen Angehörigen nie das Gefühl geben, dass ich aufgeben würde. Nach näheren Untersuchungen kam der Bescheid, dass ich in der Wirbelsäule keine Ableger hatte. Ab da ging es aufwärts. Es folgten Bestrahlungstherapie, Chemotherapie, Darmoperation und zwei Leberoperationen.

Aber ist es schon verrückt, wenn ich zurückdenke. Drei Wochen, bevor ich die Diagnose erhielt, hatte ich mich selbstständig gemacht, eröffnete mit meiner Schwester einen Quartierladen in Olten, so ein richtiger Tante-Emma-Laden. Zuvor war ich jahrelang für die AZ-Medien tätig, erhielt aber bei einer der vielen Umstrukturierungen aus dem Nichts heraus die Kündigung.

Mein Gastroenterologe fragte mich damals, ob ich in eine Privatklinik möchte oder ins Kantonsspital Olten. Ich habe mich bewusst für das Kantonsspital entschieden. Ich bereue es keinesfalls. Ich habe einen betreuenden Arzt, den ich immer erreichen kann, ich fühle mich vom ganzen Team sehr umsorgt.

Meine Einstellung zum Leben hat sich nicht grundlegend verändert. Ich habe weder mein Bankkonto aufgelöst noch meine Traumreise nach Australien gemacht. Kurz nach der Diagnose dachte ich, wieso soll ich jetzt nach Australien reisen, wenn ich unter Umständen in einem halben Jahr nicht mehr hier bin. Das lohnt sich doch gar nicht. Wenn schon, dann möchte ich mich lange an eine solche Reise erinnern können.

Was ich anderen Patientinnen und Patienten raten würde? Vertraut den Ärztinnen und Ärzten und hinterfragt nicht alles. Die tun nämlich ihr Bestes. Damit bin ich bisher gut gefahren.»


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Barbara Bösiger,
Olten,
Schulsozialarbeiterin,
44 Jahre alt,
Diagnose Depression

«Plötzlich konnte ich nicht mehr schlafen. Es war im Januar vor zwei Jahren. Ich wusste nicht wieso. Ich war frisch verliebt, lebte seit einigen Wochen in einer neuen Beziehung, aber die Schlaflosigkeit war da. Aus dem Nichts heraus, ohne äusseren Anlass. Und sie belastete mich immer stärker. Die Sportferien kamen, ich dachte an Überarbeitung und daran, dass es nach einer Woche Ferien wieder bessern würde.

Tat es nicht. Ich konnte nicht mehr. Ich war kurz vor einem Zusammenbruch. Der Schlafmangel brachte mich an meine Grenzen. Nach drei Wochen meldete ich mich auf der Kriseninterventionsstation der Psychiatrischen Dienste in Olten an. Diagnose: depressive Episode. Ich blieb acht Wochen hospitalisiert – nach zwei Wochen konnte ich in die Psychosomatikabteilung wechseln. Nach kurzer Zeit schon merkte ich, wie mir die neue Tagesstruktur gut tat. Der Zufall wollte es, dass ich im selben Spitaltrakt war, in dem ich bereits als Kind immer wieder gewesen bin.

Ich erhielt Schlafmittel und Antidepressiva. Die Schlafmittel konnte ich nach kurzer Zeit absetzen, die Antidepressiva bin ich jetzt, nach zwei Jahren, am sogenannten Ausschleichen. Ich reduziere sie schrittweise bis auf Null, um keinen Rückfall zu riskieren. Während meines Aufenthaltes in der Psychiatrie lernte ich Methoden, wie ich einer weiteren Depression entgegenwirken kann. Die Arbeit mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie etwa oder das Training von Achtsamkeit mit der Mindfulness-Based Stress-Reduction-Methode. Das hilft mir auch heute noch sehr.

Das Pflegepersonal und die Therapeutin, die ich hatte, waren sehr zugewandt und wertschätzend. Das Wichtigste für mich aber war, dass sie an ihre Methoden glaubten, die sie lehrten, und diese auch selbst anwendeten. An die Stimmung unter den Patientinnen und Patienten musste ich mich erst gewöhnen. Gerade als Schulsozialarbeiterin bin ich es mir gewöhnt, Stimmungen aufzunehmen, zu deuten und damit zu arbeiten. Meine Fühler waren die ganze Zeit offen. Das tat mir nicht gut. Erst als ich begann, mich auf mich selbst zu fokussieren, ging es besser. Auch das war ein Lernprozess.

Während meines stationären Aufenthaltes waren mir meine Aussenkontakte enorm wichtig. Da ich mit meinen Freundinnen und Angehörigen über meine Krankheit reden konnte, war ich dadurch nicht isoliert. Angst, dass ich wieder einmal in eine depressive Episode kommen könnte, habe ich keine. Ich habe Methoden gelernt, wie ich zu mir schauen kann und weiss auch, dass es Wege gibt, wieder herauszukommen.»


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ANGEHÖRIGENBESUCHE IM SPITAL

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Geht man davon aus, dass an jedem Tag, an dem eine Patientin, ein Patient im Spital liegt, ein bis zwei Angehörige zu Besuch kommen, so sind es jährlich rund 600 000 bis 700 000 Angehörige, welche den Patientinnen und Patienten in den Solothurner Spitälern einen Besuch abstatten. Eine enorme Zahl. Dr. Christoph von Dach, Leiter der Pflegeentwicklung der Solothurner Spitäler, freut sich darüber: «Alles, was die Heilung des Patienten fördert, begrüssen wir.» Angehörigenbesuche seien eine sehr wertvolle Unterstützung. Ausserdem wisse man aus verschiedensten Untersuchungen, dass Spitalbesuche eine positive Auswirkung auf die Genesung der Patienten haben.

Menschen, die einem nahe sind

Angehörige müssen nicht nur Familienmitglieder sein oder der Lebenspartner, die Lebenspartnerin. Angehörige sind Personen, die dem Patienten nahestehen. Besuche von solchen Menschen geben Patienten Sicherheit, emotionale Verbundenheit und auch soziale Zugehörigkeit. «In der Pflege gehen wir von einem personenzentrierten Modell aus, bei dem der Patient und sein Umfeld mit all ihren Bedürfnissen, Anliegen und Fragen im Mittelpunkt stehen», so Christoph von Dach. Und dazu gehört unter anderem auch, dass Angehörigenbesuche bewusst gefördert werden. Deshalb haben fast alle Spitäler sehr grosszügig bemessene Besuchszeiten.

Was Patienten brauchen…

Ganz ohne Regeln geht es natürlich nicht. Es ist ein grosser Unterschied, ob ein Patient in kritischem Zustand auf der Intensivstation liegt oder nach einem Routineeingriff bereits wieder im Zimmer herumgehen kann. Deshalb gelten für die Intensivstation andere Besuchsvorschriften – nicht zuletzt auch aus hygienischen Gründen. Aber: Auch wenn ein Patient nicht mehr ansprechbar ist, können Besuche eine sehr positive Wirkung haben. Patienten, die etwa im Koma waren, berichten, dass die Besuche von ihren Liebsten ihnen ein Gefühl von Sicherheit, Schutz und Kraft gegeben hätten. In vielen Situationen und Bereichen, wie zum Beispiel auch in der Psychiatrie oder auf der Palliativstation, werden Angehörige nach Möglichkeit stets in die Pflege und den Behandlungsprozess miteinbezogen.

…und Angehörige wollen

Angehörige haben ein hohes Bedürfnis nach ehrlichen und verständlichen Informationen. Bekommen sie diese Informationen nicht, kann ein Klima des Misstrauens entstehen, das Gefühl kommt auf, der Patient sei möglicherweise nicht mehr gut aufgehoben. «Deshalb wird dem Gespräch und dem Einbezug der Angehörigen eine hohe Priorität eingeräumt», sagt der Leiter der Pflegeentwicklung, Christoph von Dach, «und es gehört zu den zen­tralen Aufgaben der Bezugspflegeperson aktiv das Gespräch zu suchen oder mit den Angehörigen die Nachsorge zu organisieren – immer natürlich nach Rücksprache mit dem Patienten.»


Dr. Christoph von Dach, Leiter Pflegeentwicklung Solothurner Spitäler

Dr. Christoph von Dach, Leiter der Pflegeentwicklung der Solothurner Spitäler: «Besuche von Angehörigen geben Patienten Sicherheit, emotionale Verbundenheit und auch soziale Zugehörigkeit.»


Wer wie häufig besucht

Ja, es gebe Unterschiede, wenn es um Patientenbesuche im Spital gehe, meint Nadia Di Bernardo, Leiterin Fachstelle Integration der Solothurner Spitäler, angesprochen darauf, dass Menschen aus südlichen Ländern tendenziell häufiger und zahlreicher ihre Angehörigen im Spital besuchen würden. «Gerade in familienzentrierten Systemen entscheidet nicht das Individuum alleine über eine Therapie oder Behandlung, sondern die ganze Familie wird daran beteiligt.» Die Rolle der Familie habe in solchen Systemen darum eine starke Auswirkung auf den Behandlungs- und den Pflegeprozess, so Nadia Di Bernardo. Im Spitalalltag aber können zahlreiche Besuche gerade in Mehrbettzimmern manchmal auch zu Irritationen führen. «Wichtig ist, dass man in solchen Fällen klare Abmachungen trifft und aufeinander zugeht. Meistens kann durch ein Gespräch Verständnis geschaffen und das Problem gelöst werden.»

 

Die Besuchszeiten finden Sie auf www.solothurnerspitaeler.ch.


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Silvan Baschung,
Grenchen,
57 Jahre alt,
Diagnose Herzstillstand

«2015 hatte ich in Wengen eine Saisonstelle als DJ. Ich bin gegen Mittag aufgewacht, es war mir unwohl. Sehr unwohl. Duschen half nichts, also ging ich runter in die Bar. Ich weiss noch, wie ich mir die Zigarette anzündete, als Marion, die Chefin der Bar, zu mir sagte: «Du Bonsai, gsehsch im Fall schlächt us.» An den Rest erinnere ich mich nur bruchstückhaft: Arztbesuch, Probleme, meinen Namen zu sagen, Nitroglycerin, zweiter Arzt, Helikopter, aufgewacht im Inselspital Bern. Drei Tage später wurde ich nach Solothurn ins Bürgerspital verlegt.

50 Minuten lang, so wurde mir erzählt, musste ich in der Arztpraxis in Wengen reanimiert werden, neunmal haben sie mich mit Elektroschocks defibrilliert. In der Rehabilitation in Solothurn gaben sie mir daraufhin den Spitznamen «50-Minuten».

Ich hatte Glück im Unglück und kaum Folgeschäden davongetragen. Nur kurz nach dem Herzstillstand hatte ich Sprachschwierigkeiten, verwechselte Wörter und konnte nur langsam sprechen. Drei Monate war ich in der ambulanten Rehabilita­tion im Bürgerspital Solothurn. Das war eine tolle Zeit! In unserer Gruppe machte ich den Gruppenlöli, wir haben viel gelacht. Turnen, Schwimmen, Fitness, Velofahren und Wandern standen zweimal die Woche auf dem Programm.

Naja, ein Sportler bin ich deswegen nicht gerade geworden. Aber immerhin rauche ich nicht mehr. Vorher waren es locker mal zwei bis drei Päckli Zigaretten am Tag. Und ich nehme sogar hin und wieder die Treppe oder gehe kurze Strecken zu Fuss. Aber nicht übertreiben, fürs zehnte Stockwerk steige ich nach wie vor in den Lift.

Meine Kardiologin am Bürgerspital Solothurn sagte mir deutlich, dass ich einen weiteren Herzinfarkt nicht mehr überleben werde, da die Stents im vorderen Drittel gesetzt wurden. Als ich nach dem Vorfall einmal den Speaker an einem Firmenfussballturnier machte, war mir nicht gut. Ich sah den Defibrillator an der Wand und sagte meinen Kumpels: ‹Giele, wenn ich was habe, dann schnappt ihr euch das Grätli da, lest die Bedienungsanleitung und macht was.› Glücklicherweise war es dann aber kein Herzinfarkt.»


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«Jede Bewegung tat weh»

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«Jede Bewegung tat weh»

Roland Hert hatte nur einen kurzen Aufenthalt im Notfall des Bürgerspitals Solothurn. Der sportliche Familienvater baute seinen Unfall nicht etwa während, sondern nach dem Telemarkfahren.

Roland Hert,
Bellach,
Qualitätsmanager,
47 Jahre alt,
Diagnose Rippenbruch

«Es war diese eine Metallsprosse, ziemlich glatt, von der ich mitten in der Nacht beim Runtersteigen vom Kajütenbett ausrutschte. Ich knallte seitlich auf den Boden. Spürte Schmerzen, dachte, das geht wieder vorbei.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, tat mir jede Bewegung weh. Tief einatmen oder lachen ging fast nicht mehr. Ich ging einen Tag früher nach Hause vom Leiterkurs, mit zahlreichen Pausen während der Autofahrt, da die Schmerzen stark zugenommen hatten.

Zu Hause angekommen fuhr ich zusammen mit meiner Frau am Sonntagnachmittag in die Notfallabteilung des Bürgerspitals. Aufnahme, Triage, Koje, Röntgen und dazwischen musste ich immer wieder warten. Das war für mich kein Problem. Ich wusste, dass ich nichts Schlimmes hatte und andere Patienten mit schwereren Erkrankungen Vorrang haben. Ich wollte dennoch sicher sein, dass keine gebrochene Rippe die Lunge verletzen würde. Nach drei Stunden dann kam das Gespräch mit dem Arzt, ich bekam Schmerzmedikamente verschrieben, die ich eineinhalb Monate zu mir nahm, und dann war wieder gut.»


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Chirurg Philippe Glauser bei einer Operation

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Chirurg Philippe Glauser bei einer Operation

3 FRAGEN AN DEN CO-CHEFARZT CHIRURGIE

«Operieren hat mit Leidenschaft zu tun»

Philippe Glauser, wie hat sich Ihr erster Schnitt an einem Menschen angefühlt?

Ich weiss, es wird erwartet, dass ich nun so Dinge sage, wie, ich sei sehr demütig gewesen und habe es als unglaubliches Privileg betrachtet. Wenn ich aber ehrlich bin, dann mag ich mich gar nicht mehr an meinen ersten Schnitt erinnern. Der erste Schnitt, den hat man als angehender Chirurg meistens auch schon sehr früh gemacht, nämlich dann, wenn man lernen muss, in eine Hautschicht zu schneiden. Danach übergibt man wieder an den lehrenden Chirurgen und assistiert weiter. Das löst nicht viel aus. Wie beim Fahren eines Sportwagens: Das Aufschliessen des Autos schafft noch kein Glücksgefühl, aber das Losfahren sehr wohl. An meine erste eigene Operation mag ich mich aber sehr wohl erinnern.

Sind Sie nervös vor einer Operation?

Sagen wir es so: Ich habe immer eine gewisse Grundspannung. Und das ist auch gut so. Operieren geht nicht mit einer Nonchalance. Man muss es ernst nehmen. Eine Überspannung wäre nicht gut, eine Unterspannung noch weniger. Die Grundspannung sind wir dem Patienten gegenüber schuldig – auch wenn ein Eingriff schon sehr häufig durchgeführt wurde.
Wenn ich zum Schnitt ansetze, dann ist das für mich nur ein weiterer Schritt einer langen Vorbereitung und keineswegs der Beginn der Operation. In dem Moment, in dem ich mit der Operation beginne, bin ich äusserst fokussiert und nehme rund um mich herum nicht mehr alles wahr. Meine Aufmerksamkeit gilt ganz dem Hier und Jetzt. Emotionen haben da nicht mehr viel Platz. Die Amerikaner drücken es jeweils so aus: The job has to be done.

Chirurgen üben ihren Beruf fast immer mit einer grossen Leidenschaft aus. Warum?

Nach einem gelungenen Eingriff ergreift mich jeweils ein Glücksgefühl, das ich immer wieder haben will. Das ist bestimmt ein Teil der Leidenschaft. Ein weiterer Punkt ist auch, dass in der Chirurgie der Effekt der Behandlung oft sofort sichtbar ist. Auch das schafft Glücksgefühle. Und nicht zuletzt muss man sehen, dass sich die meisten angehenden Ärztinnen und Ärzte sehr früh entscheiden, in die Chirurgie zu gehen und sehr viel in diesen Berufswunsch investieren müssen. Dies schafft bestimmt eine gewisse Selektion. Aber wissen Sie, eigentlich braucht jeder Leidenschaft, um gut zu sein in seinem Beruf. Stellen Sie sich zum Beispiel einen Koch ohne Leidenschaft vor, das kommt meistens auch nicht gut.


Dr. med. Philippe Glauser

Dr. med. Philippe Glauser ist Co-Chefarzt der Chirurgie am Spital Dornach.


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