Im Wandel der Zeit

Im Wandel der Zeit
Der richtige Zeitpunkt Spuren der Spitalgeschichte
Prof. Dr. med. Ulrich Dietz ist als Chefarzt und Experte für die roboter-assistierte minimalinvasive Chirurgie am Kantonsspital Olten tätig. Ausserdem ist er ein Kenner der Spitalgeschichte und sammelt im Rahmen eines Projektes Erinnerungen an die soH von Zeitzeugen.




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Warten auf das richtige Medikament

Spitalpharmazie
Warten auf das richtige Medikament
Versorgungsengpässe bei wichtigen Medizinprodukten und Medikamenten stellen Spitäler vor Herausforderungen. Globale Lieferkettenprobleme, höhere regulatorische Anforderungen und geopolitische Entwicklungen führen dazu, dass Ersatzprodukte gesucht und Prozesse neu organisiert werden müssen. So geht die Solothurner Spitäler AG mit der Situation um.
Dorothea Landsiedel ist Chefapothekerin am Institut für Spitalpharmazie. Mit uns spricht Sie über die wichtige Rolle der Spitalpharmazie und wie Prozesse neu organisiert werden müssen.
„Im Institut für Spitalpharmazie sind wir täglich mit den Herausforderungen durch Lieferengpässe bei Analgetika, Impfstoffen und Antibiotika konfrontiert. Diese Engpässe betreffen mittlerweile viele verschiedene Arzneistoffgruppen, einschliesslich Krebstherapien und Gegenmitteln bei Vergiftungen. Ein Hauptproblem liegt in der Konzentration der weltweiten Arzneimittelproduktion auf wenige Standorte oder gar einen einzigen Standort, oft in Indien oder China. Ereignisse wie ein Brand in einer dieser Fabriken haben sofort globale Auswirkungen auf die Lieferkette. Aus wirtschaftlichen Gründen haben viele Unternehmen in den vergangenen Jahren ausserdem ihre Lagerkapazitäten reduziert. Deshalb gibt es weltweit weniger Reserven, auf die bei einem Produktionsausfall zurückgegriffen werden kann.
Einblicke in die Herausforderungen und Lösungen der Spitalpharmazie
Lieferengpässe können heute bis zu einem Jahr und länger dauern. Um sie zu bewältigen, betreiben wir einen hohen Aufwand. Frühzeitige Bedarfsplanung und Verhandlungen mit Pharmafirmen sind essenziell. Dabei sprechen wir nicht nur über Preis und Menge, sondern auch über die Lieferzuverlässigkeit. Als Mitglied einer Einkaufsgenossenschaft für Arzneimittel von 13 Spitälern finanzieren wir ein gemeinsames Sicherheitslager, besonders für kritische Arzneimittel wie Antibiotika.
Im Jahr 2023 gab es 352 neue Lieferengpässe, was einem Anstieg von 33 Prozent entspricht. Zusätzlich verschwinden wichtige Arzneimittel vom Schweizer Markt, da dieser oft zu klein und somit wenig lukrativ ist. Die Bewältigung der Lieferengpässe erfordert zusätzlichen Zeitaufwand; wir investieren in der Spitalpharmazie etwa 20 Stunden pro Woche, um Engpässe zu managen, Ersatz-Arzneimittel aus dem Ausland zu importieren und das Personal über die Ersatzprodukte zu informieren. Die aufwändigste Ersatzbeschaffung betraf das Arzneimittel OncoTICE®, das in der Urologie zur Vorbeugung eines erneuten Auftretens von Blasenkarzinomen nach einer Blasenoperation eingesetzt wird. Durch den Import einer Jahresmenge eines indischen Produkts, das eine spezielle Genehmigung des BAG erforderte, konnten wir die Patienten der soH im Gegensatz zu anderen Spitälern lückenlos versorgen.
Die Notwendigkeit für Änderungen der aktuellen Versorgungslage mit Arzneimitteln ist sowohl auf staatlicher Seite als auch bei den Pharmafirmen erkannt, und erste Anpassungen – wie grössere Lagerkapazitäten, mehr Produktionsstandorte und zum Teil die Rückverlagerung der Produktion nach Europa – sind eingeleitet worden. Doch es wird noch Jahre dauern, bis die Versorgungssicherheit wiederhergestellt ist.“
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Der richtige Zeitpunk

Orthopädie
Der richtige Zeitpunkt
Wer im Alltag unter Beschwerden durch Arthrose leidet, denkt früher oder später über ein künstliches Gelenk nach. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt dafür, und wie lange hält ein künstliches Gelenk? Eine Übersicht über die wichtigsten Fragen und Antworten mit Dr. med. Björn Zappe, Facharzt für Orthopädische Chirurgie in der crossklinik am Spital Dornach.
Wann ist der richtige Zeit punkt dafür, über ein künstliches Gelenk nachzudenken?
Personen, die im Alltag durch Beschwerden wie eingeschränkte Mobilität oder dauerhafte Schmerzen beeinträchtigt werden, stehen oft vor schwierigen Entscheidungen. «Wenn Schmerzmittel notwendig sind, um sich überhaupt noch bewegen zu können, oder soziale Aktivitäten wie Wandern, Theaterbesuche oder Kinobesuche nicht mehr möglich sind, wird der Alltag zunehmend belastend», erklärt Björn Zappe. «Wichtig ist jedoch: Der Zeitpunkt für eine Operation wird vom Patienten selbst bestimmt, nicht von einem Röntgenbild, MRT oder Orthopäden.» Der Grad der Abnutzung eines Gelenks, der jeweils im Röntgenbild sichtbar wird, spielt laut Björn Zappe keine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Behandlung. «Selbst bei starker Arthrose kann eine Operation genauso gut verlaufen wie bei leichter Abnutzung», erklärt der Facharzt. Besonders häufig würden Patientinnen und Patienten in den grossen Gelenken wie Knie, Hüfte und Schulter unter Schmerzen leiden. Aber auch kleinere Gelenke, beispielsweise am Daumen, können betroffen sein – diese treten häufig bei Frauen auf, die körperlich gearbeitet hätten. Unabhängig davon, wann man sich für eine Operationen entscheidet: Es lohnt sich laut Björn Zappe, sich auf den Termin körperlich vorzubereiten: «Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sollte man bereits vor der Operation mit dem Training von Kraft, Koordination und Balance beginnen und dies auch nach der Operation fortsetzen.»
Wie lange sind künstliche Gelenke haltbar?
Früher mussten Prothesen, vor allem das sogenannte Inlay, eine Schicht, die zwischen den festen Teilen der Prothese sitzt, nach etwa 8 bis 12 Jahren ausgetauscht werden. Heute hält dieses Material – durch moderne Verfahren wie die Behandlung mit GammaStrahlen – bis zu 15 oder sogar 20 Jahre. Die Reibung und der Abrieb, die früher grosse Probleme verursachten, sind heute deutlich geringer. «Ein weiteres wichtiges Werkzeug zur Verbesserung der Qualität ist das Prothesenregister», erklärt Björn Zappe. Hier werden alle eingesetzten Prothesen, ihre Hersteller und der behandelnde Arzt erfasst. «Wenn eine Prothese nicht wie erwartet funktioniert und ersetzt werden muss, wird das ebenfalls dokumentiert. Dadurch können wir als Ärzte nachvollziehen, welche Prothesenmodelle sich in der Praxis bewährt haben. Es ist ein wertvolles Instrument für die Qualitätskontrolle und hilft uns, die besten Produkte für unsere Patienten auszuwählen.»
Wie hat sich der Bereich der Orthopädie in den vergangenen Jahren verändert?
«Seit ich 2002 als Arzt begann und 2008 zum orthopädischen Facharzt wurde, hat sich viel verändert», erinnert sich Zappe. Daneben, dass die Implantate heute länger haltbar seien, hätten sich auch die Abläufe verändert: «Der Einsatz technischer Hilfsmittel wie Computer und neuer Programme hat die Planung und Durchführung von Operationen revolutioniert. Seit einigen Jahren kommen auch Roboter zum Einsatz, die den Operateur unterstützen, indem sie beispielsweise die Führung des Sägeblatts übernehmen.» Seine Aufgabe bereite ihm nach wie vor Freude, so der Facharzt: «Es ist wunderschön zu sehen, wie zufrieden die Patienten nach einer erfolgreichen Operation in die Sprechstunde zurückkommen.»
Wie lange braucht man, um sich nach einer Operation zu erholen?
Komplikationen bei Gelenkersatzoperationen seien selten, da es sich um standardisierte Eingriffe handle. «Natürlich gibt es bei jedem Patienten individuelle Unterschiede, aber Überraschungen sind eher selten, da wir die Eingriffe sehr gut planen können», erklärt der Facharzt. Nach einer Hüftoperation sind Patienten in der Regel vier Tage im Krankenhaus, nach einer Knieoperation etwa fünf Tage, so Zappe. «Die anschliessende Reha erfordert viel Geduld, ist aber entscheidend für den Erfolg der Operation», mahnt er. Bei Kniegelenken sei der Heilungsprozess jedoch langwieriger es könne bis zu einem Jahr dauern, bis das neue Kniegelenk voll funktionsfähig sei. «In dieser Zeit können Spannungen, Schwellungen und das Gefühl einer Einschränkung auftreten», so Björn Zappe. Auch hier gelte es, Geduld zu haben und das Knie mit sorgfältigem Training wieder aufzubauen. Und auch wenn mit einem neuen Gelenk die Lebensqualität entscheidend verbessert werden könne, gelte es, keine allzu hohen Erwartungen zu haben. «Einige Patienten haben sehr hohe Ansprüche. Sie hoffen beispielsweise, nach der Operation wieder Ski fahren zu können. Allerdings gilt: Wer in den 20 Jahren vor der Operation keinen Sport gemacht hat, wird dies auch danach nicht tun. Man muss realistisch bleiben – wer 80 Jahre alt ist, bleibt auch mit künstlichem Gelenk 80 Jahre alt.»
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Notfall

Notfall
Gute Versorgung braucht Zeit
Rund um die Uhr werden auf der Notfallstation in Dornach Patientinnen und Patienten behandelt. Um zu wissen, was diese benötigen, ist beim Personal viel Fingerspitzengefühl gefragt.
Ein Schnitt in der Handfläche, ein umgeknickter Fuss beim Volleyballspielen oder plötzliche, starke Bauchschmerzen: Es gibt viele Gründe, warum die Patientinnen und Patienten sich dafür entscheiden, die Notfallstation im Spital in Dornach aufzusuchen. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Sie werden von speziell ausgebildetem Pflegepersonal in Empfang genommen, das erst einmal abklärt, wie und wie schnell ihnen geholfen werden kann. Mit diesem Triagesystem wird sichergestellt, dass die Patientinnen und Patienten, welche am dringendsten Hilfe benötigen, auch am schnellsten an die Reihe kommen. Ralf Kühn, der Leiter Pflege der Notfallstation in Dornach, macht diese Arbeit schon seit vielen Jahren.
Fakten und Erfahrung
Kommen die Patientinnen und Patienten zu ihm, misst er Vitalparameter wie den Blutdruck und den Puls und hört sich an, was die Person in den Notfall geführt hat. Danach entscheidet er, wie schnell jemand behandelt werden muss. «Die Patienten entscheiden, ob sie ein Notfall sind, und wir entscheiden, wie dringend dieser Notfall ist», fasst er das Triagesystem zusammen. Behandelt werden alle, nur ist je nach Symptom etwas mehr oder weniger Geduld gefragt. Eine Person mit Schnupfen muss zum Beispiel länger warten als jemand, der sich mit der Säge in die Hand geschnitten hat und stark blutet. Um zu entscheiden, wie schnell eine Person behandelt werden muss, helfen Ralf Kühn nicht nur die gesammelten medizinischen Informationen, sondern auch seine langjährige Erfahrung. Denn nicht immer ist auf den ersten Blick sichtbar, was jemandem fehlt. «Manchmal kommen Patienten zu uns, die sich nicht viel anmerken lassen und vielleicht sogar von ihren Angehörigen auf den Notfall gebracht werden. Und trotzdem spürt man instinktiv, dass etwas nicht stimmt und man sie rasch untersuchen sollte», erzählt er. Die Arbeit auf dem Notfall gefällt Ralf Kühn nach wie vor gut: «Jeder Tag ist anders, und ich weiss nie, was mich erwartet. In einem Moment ist alles ruhig, und schon im nächsten herrscht Hochbetrieb. Wenn man diese Abwechslung mag, dann ist man hier genau richtig», erzählt er. Wichtig ist ihm, dass er alle Menschen ernst nimmt und ihnen auf Augenhöhe begegnet. «Die Patientinnen und Patienten, die zu uns kommen, befinden sich immer in einer Ausnahmesituation. Das müssen wir abfangen und verstehen», so Ralf Kühn. Spannend sei auch, wie breit das Wissen auf der Notfallstation sein müsse, um die richtige Entscheidung zu treffen. «Wir sehen alles, von Bagatellnotfällen bis zu schlimmen Verletzungen und Krankheiten», erzählt er.
Geduld als Gegenleistung
Auch Dr. med. Tobias Hoffmann, stellvertretender Chefarzt Innere Medizin und ärztlicher Leiter der Notfallstation Dornach, schätzt den abwechslungsreichen Alltag, auch wenn dieser sehr anspruchsvoll ist. «Das Schöne ist, dass wir auf dem Notfall meistens schnell helfen können», ergänzt er. Die Bedeutung des Notfalls, so Tobias Hoffmann, habe in den vergangenen Jahren auch aufgrund des Kostendrucks zugenommen. «Früher war es eher möglich, Patienteninnen und Patienten einfach mal stationär aufzunehmen und den Verlauf der Symptome zu beobachten, um herauszufinden, worunter sie leiden. Heute ist es wichtig, schon auf dem Notfall die richtige Diagnose zu stellen und mit der Therapie zu beginnen, damit die Patienten möglichst wenig Zeit im Spital verbringen.» Entsprechend genau würden die Patientinnen und Patienten auf dem Notfall abgeklärt werden. Eine Leistung, die im Gegenzug auch etwas Geduld erfordere. Etwas, das nicht immer alle verstehen würden. «Manche werden ungeduldig, wenn sie sehen, dass jemand nach ihnen im Notfall ankommt, aber vor ihnen behandelt wird. Bei uns gilt aber eben nicht, dass drankommt, wer zuerst da war, sondern wer die Behandlung am dringendsten benötigt.»
Heute würden auch mehr Menschen mit Symptomen auf den Notfall kommen, die sich eigentlich in einer Hausarztpraxis behandeln lassen könnten. Da immer mehr Praxen ihre Türen schliessen, haben viele aber keine andere Möglichkeit, als sich auf dem Notfall zu melden. Auch wenn ihre Symptome dort als nicht dringlich eingestuft werden und sie deshalb etwas länger warten müssen als andere. Erschwerend für die Geduld der Patientinnen und Patienten sei ausserdem, dass sie nicht immer wissen, was hinter den Türen der Notfallstation passiert. «Wenn Patientinnen und Patienten mit der Ambulanz eingeliefert werden, dann werden sie bei uns prioritär in ein Behandlungszimmer gebracht, weil die Ambulanz schnell wieder einsatzbereit sein muss. Das kriegen die Wartenden natürlich nicht mit und wundern sich, wieso sie nicht schon lange an die Reihe gekommen sind.» Neben Geduld hat Hoffmann noch einen anderen Wunsch an die Patientinnen und Patienten: Um dem Personal die Arbeit zu erleichtern, sei es hilfreich, eine möglicherweise vorhandene Medikamentenliste mitzunehmen. Ein Mosaikstein weniger, den das Personal bei der täglichen Arbeit auf dem Notfall suchen muss, um ein Gesamtbild der Gesundheit der Patientinnen und Patienten zu erhalten.
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In der Psychiatrie gibt es beim Austritt oft Unsicherheiten. Wie schaffe ich es, im Alltag wieder Fuss zu fassen? Was tun, bei einer erneuten Krise? Wichtig sei darum, schon beim Eintritt das Austrittsziel festzulegen, so Dr. med. Mussa Hamad.
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In den Minuten nach der Geburt herrscht im Gebärsaal besonders viel Betrieb. Hebamme Lisa Adam erklärt, was in den ersten Momenten eines neuen Lebens wichtig ist.





Der Notfall-Kaiserschnitt: Wenn alles plötzlich sehr schnell gehen muss
Treten bei einer natürlichen Geburt Komplikationen auf, kann ein Notfall-Kaiserschnitt erforderlich werden – auch dann, wenn die werdende Mutter sich ursprünglich für eine natürliche Geburt entschieden hat. Während ein geplanter Kaiserschnitt etwa eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin durchgeführt wird, muss es bei einem Notfall-Kaiserschnitt schnell gehen. Treten bei einer natürlichen Geburt Komplikationen auf, kann ein Notfall-Kaiserschnitt erforderlich werden – auch dann, wenn die werdende Mutter sich ursprünglich für eine natürliche Geburt entschieden hat. Während ein geplanter Kaiserschnitt etwa eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin durchgeführt wird, muss es bei einem Notfall-Kaiserschnitt schnell gehen. «Im Allgemeinen wird ein Notfall-Kaiserschnitt so schnell wie möglich durchgeführt, sobald eine dringende medizinische Notwendigkeit besteht. Der Eingriff sollte innerhalb von 30 Minuten bis maximal einer Stunde nach der Entscheidung erfolgen», erklärt Dr. med. Nebojsa Stevanovic, Chefarzt der Frauenklinik im Kantonsspital Olten.
Ein Notfall-Kaiserschnitt kommt in Frage, wenn das Leben der Mutter oder des Kindes bedroht ist. Wird beispielsweise eine Verschlechterung der kindlichen Herztöne festgestellt, weil die Nabelschnur zu kurz ist oder sich um den Hals des Kindes gewickelt hat, kann die Entscheidung für eine sekundäre Sectio, also einen Kaiserschnitt während der Geburt, fallen. «Es ist wichtig, dass die Mutter über solche Situationen informiert ist und gemeinsam mit Ärztinnen und Hebammen eine Entscheidung trifft», betont der Chefarzt. «Eine schnelle Reaktion und Durchführung des Kaiserschnitts kann lebensrettend sein und das Risiko von Komplikationen verringern.» Aus diesem Grund hat die soH bei Notfall-Kaiserschnitten ein Ampelsystem eingeführt: Rot: Höchste Dringlichkeitsstufe und unmittelbare Lebensbedrohung für die Mutter oder das Kind. Ein Notfall-Kaiserschnitt wird in diesem Fall innerhalb von maximal 20 Minuten durchgeführt. Gelb: Mittlere Dringlichkeitsstufe ohne unmittelbare Lebensbedrohung für Mutter oder Kind. Der Eingriff erfolgt in diesem Fall innerhalb von maximal 60 Minuten. Grün: Niedrigste Dringlichkeitsstufe, keine Lebensbedrohung für Mutter oder Kind. Der Kaiserschnitt wird in Absprache mit der Geburtshelferin oder dem Geburtshelfer und der Anästhesie durchgeführt.
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Zeitinsel im Pflegealltag

Pflege
Zeitinsel im Pflegealltag
Dr. Marianne Frech, Leiterin Pflegeentwicklung in der soH, über Herausforderungen, Chancen und wichtige Momente im Spital.
Es ist eine Entwicklung, die in der Schweiz schon länger bekannt ist: Es gibt einen Mangel an Pflegekräften im Land. Bis ins Jahr 2030, so eine Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums, könnten in der Schweiz rund 65 000 Pflegekräfte fehlen. Hauptursachen für den Pflegenotstand in der Schweiz sind einerseits die Bevölkerung, die immer älter wird und so mehr Pflegeleistungen benötigt, und andererseits die Arbeitsbedingungen in der Pflege, die die vielfach als physisch und psychisch belastend erlebt werden. So gehören Schichtarbeit, Überstunden und eine hohe Arbeitsbelastung im Spital zum Alltag. Entsprechend brauchen gerade junge Pflegekräfte eine hohe Resilienz, um sich den Anforderungen gegenüber gewachsen zu fühlen.
Zeitinseln für sozialen und emotionalen Austausch
Marianne Frech, Leiterin Pflegeentwicklung in der soH, kennt diese Herausforderungen. Der Pflege beruf, so erzählt sie, habe sich in der Vergangenheit schon mehrfach an die gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen müssen, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können. «Früher war das Pflegepersonal zum Bei spiel auch für die Verpflegung im Spital verantwortlich. Heute liegt der Fokus auf der Pflege, und das ist auch dringend notwendig. So schaffen wir es nach wie vor, den Patientinnen und Patienten Zeit zu schenken, wenn sie diese brauchen.»
Um im Alltag genügend Zeit für diesen wertvollen Kontakt zwischen den Pflegenden und den Patienten zu schaffen, orientiert sich das Pflegekonzept der soH am Modell der Personzentrierten Praxis. Bei diesem Ansatz werden neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung auch die emotionalen und sozialen Aspekte der Betreuung betont. Das Pflegepersonal geht auf die emotionalen Bedürfnisse der Patientinnen, Patienten und Angehörigen ein, baut gezielt eine Beziehung zu ihnen auf und bietet Trost und Unterstützung.
Marianne Frech ist überzeugt, dass dieses Modell viel Positives in den Alltag bringt. Sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die Pflegenden. «An diese Minuten, die man bewusst gestaltet und verbringt und die für das Gegenüber eine Bedeutung haben, erinnert man sich später zurück. Wir schaffen Momente der Nähe, auch in stressigen Situationen. Wenn man sich für einen Pflegeberuf entscheidet, dann tut man das, weil man Freude an der Begegnung mit Menschen hat. Man nimmt sich die Zeit für die Gespräche. Solche Momente sind für alle Beteiligten von Wichtigkeit. Vor allem, wenn es dabei gelingt, Unsicherheiten zu klären oder in Momenten von Angst oder Trauer hinzuhören und sorgend präsent zu sein, sollte das Gespräch nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit wahrgenommen werden. Im Spital geht es häufig um Ausnahmesituationen, um Menschen, die in einer Krise sind. Da braucht es Zeit für diese Nähe.» Diese Zeitinseln, respektive kostbaren Momente mit den Patientinnen und Patienten, könnten ein entscheidendes Element sein, um das Pflege personal im Beruf zu halten. Ausserdem müssen sich laut Marianne Frech auch die Rahmenbedingungen in Zukunft so gestalten, dass die Pflegen den gerne in ihrem Beruf bleiben. Das sei wichtig, damit sich in Zukunft nicht immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt. «Ich wünsche mir für die Zukunft, dass die jungen Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger sehen und spüren, dass ihr Beruf wichtig ist», fasst die Leiterin Pflegeentwicklung zusammen. «Ich hoffe, dass sie ihr Privatleben und ihren Beruf unter einen Hut bringen und dass sie weiterhin den Menschen in den Mittelpunkt stellen können. So werden sie ihren Beruf, der nun mal kein Nine-to-five-Job ist, gerne machen.»
Meine Arbeit als diplomierte Pflegefachfrau
Vivenne Kocher ist diplomierte Pflegefachfrau und arbeiten am Bürgerspital Solothurn. Im Video gibt Sie einen Einblick in Ihre Arbeit.
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Patientenporträt: Leben ohne Nieren
Judith Rafael Rosa, 63, musste wegen einer Erbkrankheit ihre Nieren entfernen lassen. Vertrauen zum Arzt und die Aufforderung, sich jederzeit melden zu dürfen, gaben ihr beim Austritt Sicherheit.
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Berufsbildung

Berufsbildung Pflege soH
Werte, die bleiben und unsere engagierten Auszubildenden stärken
Mirjam Wittwer ist Leiterin der Berufsbildung an den Solothurner Spitälern. Sie erklärt weshalb gerade dieser Bereich so wichtig ist.
«Die Werte, die wir unseren Lernenden und Studierenden mitgeben, haben sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Respekt, Empathie, Sorgfalt, Ethik und Integrität sind im Arbeitsalltag nach wie vor von grosser Bedeutung.
Das Spital ist ein anspruchsvolles Arbeitsumfeld.
Die angehenden Pflegefachpersonen lernen nicht nur, die Patientinnen und Patienten zu versorgen, sondern auch, wie sie in einem diversen Team zusammenarbeiten. Das funktioniert nur, wenn sie klar kommunizieren und auf die Bedürfnisse der anderen Mitarbeitenden eingehen können. Aus meiner Sicht ist es besonders wichtig, dass sich die ausgebildeten Teammitglieder Zeit für die Lernenden und Studierenden nehmen können. Die Zeit, welche in die Ausbildung der Lernenden und Studierenden investiert wird, sehen wir als wertvollen Beitrag für die Zukunft der Solothurner Spitäler AG. Je mehr Zeit wir in die Ausbildung der angehenden Pflegefachpersonen investieren, desto mehr können diese von der Ausbildung profitieren und einen wertvollen Beitrag im Alltag leisten.
Ich erlebe unsere Lernenden und Studierenden als motiviert, neugierig und engagiert.
Besonders spannend finde ich, dass die jüngeren Generationen kritisch denkend sind und gerne diskutieren. Das empfinde ich als bereichernd. Denn nicht nur die erfahrenen Mitarbeitenden können den jungen Menschen etwas beibringen, im Gegen teil: Die Lernenden und Studierenden bringen das aktuellste Fachwissen und innovative Ideen ein und können so Veränderungen anstossen.
Um sich in einem Pflegeberuf wohlzufühlen, sind die jungen Pflegefachpersonen gefordert, um mit Herausforderungen souverän umgehen zu können.
Es ist entscheidend, dass sie in anspruchsvollen und emotionalen Situationen sicher handeln können – hier ist Resilienz unabdingbar. Auch in diesem Bereich begleiten wir unsere Lernenden und Studierenden eng, um ihnen trotz der Belastungen die Freude an ihrem Beruf zu vermitteln.»
Meine Arbeit in der Intensivpflege
Thomas Fritsche ist diplomierter Experte Intensivpflege und arbeitet auf der Intensivstation im Kantonsspital Olten. Hier berichtet der zielstrebige, gebürtige Berliner über Durchhaltewillen und Teamspirit.
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Gut fürs Wohlbefinden

Besuchszeit
Gut fürs Wohlbefinden
Wer länger im Spital bleiben muss, ist froh um Besuch von Personen, die einem nahestehen. Spitalseelsorgerin Susanne Cappus weiss, wieso Anteilnahme wichtig ist und wie eine gute Besuchszeit aussehen könnte.
Den ersten Tipp für einen Besuch im Spital gibt Susanne Cappus mit einem Augenzwinkern: «Wer keine Lust hat, jemanden im Spital zu besuchen, der sollte daheimbleiben. Ein schlecht gelaunter Pflichtbesuch hilft niemandem», so die Seelsorgerin. Die Zeit im Spital sei für viele Menschen eine anstrengende Zeit, manchmal verbunden mit Ängsten und einem Gefühl der Isolation. Da könne aufrichtiger, fürsorglicher und liebevoller Besuch Ablenkung bieten, Trost und Sicherheit spenden und so das Wohlbefinden steigern. Diese Aussage wird übrigens auch durch die Wissenschaft gestützt: Studien zeigen, dass der Kontakt mit geliebten Menschen und positive Interaktionen mit ihnen das Immunsystem stärken und den Heilungsprozess beschleunigen können.
Unterstützung, Hoffnung und Motivation
Besucherinnen und Besucher im Spital übernehmen aber nicht nur eine wichtige Rolle bei der emotionalen Unterstützung, so Cappus. «Besuch kann auch praktische Hilfe leisten, zum Beispiel persönliche Dinge von daheim mitbringen, oder bei der Kommunikation mit den Ärztinnen und Ärzten oder dem Pflegepersonal unterstützend wirken.» Auch die Spitalseelsorgerinnen und Spitalseelsorger würden auf Wunsch Angehörige unterstützen, die ihre Liebsten in einer schwierigen Lage begleiten und unterstützen wollen. «Wir können etwa Hilfe bieten bei schwierigen Gesprächen oder sind eine Anlaufstelle für Menschen, die bei der Unterstützung einer geliebten Person selber emotionalen Support benötigen», erklärt sie. Hier dränge sich die Spitalseelsorge aber nie auf, sondern signalisiere lediglich die Bereitschaft, auf Wunsch zu begleiten.
Tipps für eine gelungene Besuchszeit im Spital
- Unternehmen Sie etwas: Falls möglich, sollte die Besuchszeit aktiv gestaltet werden. Machen Sie einen gemeinsamen Spaziergang, oder gehen Sie in der Cafeteria etwas trinken. Das bietet einen anderen Rahmen und Raum für positive Gefühle.
- Wechseln Sie das Thema: Reden Sie auch über andere Dinge als nur über den Spitalalltag. Gespräche über Alltägliches, das Leben ausserhalb des Krankenhauses oder Pläne für die Zukunft können den Patientinnen und Patienten sowie den Angehörigen ein Gefühl von Normalität geben und den Fokus von der Krankheit weglenken.
- Zeigen Sie, dass Sie da sind: Es braucht nicht viel, und manchmal auch nicht viele Worte, um Unterstützung zu signalisieren. Nur schon, präsent zu sein, kann ein Gefühl der Zuversicht verbreiten.
- Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie welche benötigen: Das gilt für Angehörige sowie Patientinnen und Patienten. Wenn Sie Mühe haben, mit einer emotional belastenden Situation umzugehen, dürfen Sie sich Hilfe holen. Sei es von der Spitalseelsorge oder anderen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern.
Seelsorge an unseren Standorten
Unsere Seelsorge ist für Patientinnen und Patienten, ihre Angehörigen und die Mitarbeitenden da. Wir sind Theologen und Theologinnen der Landeskirchen mit Zusatzausbildungen für die Begleitung von Menschen in herausfordernden Situationen. Wir sind offen für Ihre persönliche Weltanschauung. Alle Seelsorger und Seelsorgerinnen sind erfahren und respektvoll im Umgang mit verschiedenen Glaubensrichtungen. Und, wir haben Zeit für Sie!
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Eng getaktet

Schnittzeit im OP
Eng getaktet
Wenn der Zeitpunkt für eine Operation gekommen ist, betreut Daniel Hochuli, Leiter Zentrale Operationssäle und Aufwachraum, die Patientinnen und Patienten im Kantonsspital Olten. Im Interview erzählt er, warum es trotz guter Planung der Anästhesie zu Verspätungen kommen kann.
Herr Hochuli, wie funktioniert die Planung einer Operation?
Daniel Hochuli: Der Prozess beginnt meist damit, dass der Patient vom Hausarzt an eine operative Spezialdisziplin überwiesen wird. Der Facharzt prüft, ob eine Operation notwendig ist. Bei gegebener OP-Indikation meldet er den Patienten zur Operation der Bettendisposition an. Die Bettendisposition plant den OP-Termin und im Rahmen dessen wird auch das Narkosegespräch angesetzt. Dabei werden Nebenerkrankungen berücksichtigt und dementsprechend die passende Anästhesie geplant. Notoperationen hingegen laufen über die Notfallstation. In solchen Fällen wird die Anästhesie durch den diensthabenden Operateur zeitnahe aufgeboten. Der Anästhesist untersucht den Patienten vor Ort und plant zusammen mit dem Operateur die OP je nach Dringlichkeit.
Sind die Zeitabläufe für häufige Eingriffe klar?
Ja, die Abläufe sind standardisiert und fast komplett digitalisiert. Es gibt vorgegebene Standards, an die sich alle Teilbereiche halten müssen.
Wird bei der Planung eine Reserve für Komplikationen eingeplant?
Natürlich wünscht man sich, dass Komplikationen ausbleiben. Die Operationszeit ist stark vom Operateur abhängig, der vorgibt, wie lange er für den Eingriff braucht. Diese Zeit wird im OP-Plan berücksichtigt. Allzu viel Reserve wird dabei nicht einberechnet. Es wäre sehr teuer, wenn der nächste Patient noch nicht bereitstünde und das OP-Team einen Leerlauf hätte. Normalerweise passen die geplanten Zeiten, auch wenn es gelegentlich zu Abweichungen kommt. Tritt seltenerweise eine perioperative Komplikation auf, so sind wir so organisiert, dass wir diesen Mehraufwand auffangen können.
Gibt es Eingriffe, bei denen die Dauer nie ganz klar ist?
In der Regel kann sich der Operateur gut einschätzen. Sind die Eingriffe lang und komplex, kann es aber schon mal zu einer längeren OP-Zeit kommen. Dies muss auch in der täglichen Organisation und Planung Platz haben, denn es können sich während einer Operation auch unvorhergesehene Situationen ergeben. Geplante komplexe Eingriffe werden deshalb bevorzugt am Tag und nicht nachts oder in den Randzeiten durchgeführt. So ist genügend Personal vor Ort und wir können uns gegenseitig helfen. Falls ein Eingriff mal länger dauert als geplant, wird von der OP-Koordination geprüft, ob die nachfolgenden Operationen in einem anderen Saal stattfinden können, um eine optimale Auslastung zu gewährleisten und möglichst wenig Überzeit für die Mitarbeitenden zu generieren. Dass eine nachfolgend geplante Operation abgesagt werden muss, kommt extrem selten vor.
Wie eng getaktet ist der Operationsplan im Krankenhaus?
Der Operationsplan ist eng getaktet, da eine OP-Minute teuer ist. Wir planen die OP-Tage deutlich im Voraus und schauen, dass keine Lücken zwischen den Operationen entstehen, um eine möglichst gute Auslastung zu erreichen. Ziel ist es, den elektiven, also planbaren OP-Tag von 08.00–16.00 möglichst genau zu planen, damit es zu keinen Verzögerungen für die Patienten und Mitarbeitenden kommt. Ziel muss es sein, so effektiv wie möglich zu arbeiten, aber natürlich lässt sich nicht alles genau vorhersehen.
Wie erleben Patienten eine Operation ohne Vollnarkose?
Es gibt viele Eingriffe, die ohne Vollnarkose – sprich in Teilnarkose oder Dämmerschlaf – durchgeführt werden können, etwa an den Extremitäten wie Händen oder Füssen. Je nachdem, wie nervös der Patient ist, kann dieser auch leicht sediert werden, sodass er dösen kann, während er selbstständig atmet. Bei Bedarf werden Kopfhörer mit Musik bereitgestellt, und das AnästhesieTeam steht stets zur Beruhigung bereit. Einen direkten Einblick auf das OP-Gebiet hat der Patient nicht. Bei gewissen Eingriffen wie der Kniespiegelung kann er aber auf Wunsch die Operation auf einem Monitor mitverfolgen. Die heutigen Vollnarkose-Techniken sind sehr fortschrittlich. Durch neue Medikamente, welche für die Narkose eingesetzt werden, ist auch das Aufwachen und die Zeit nach der OP viel angenehmer geworden.
Gibt es etwas, das Ihnen in Ihrem Beruf auch nach Jahren noch sehr viel Freude macht?
Mir gefällt noch immer der Kontakt zu den Patientinnen und Patienten. Der Umgang mit ihnen steht für mich im Mittelpunkt. Bei der Vorbereitung und danach im Aufwachraum bin ich eine wichtige Kontaktperson. Mein Ziel ist es, zu beruhigen und Sicherheit zu vermitteln. So, dass die Patientinnen und Patienten ruhig und angstfrei in die Narkose respektive Operation gehen können.
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Pflege: Bei uns laufen Informationen zusammen
Die Planung des Austritts fängt bei uns bereits beim Eintritt an. Natürlich ist es ein grosser Unterschied, ob es sich um eine betagte Person handelt, die mit einer Lungenentzündung notfallmässig eingeliefert wird, oder um einen geplanten orthopädischen Eingriff eines jungen Menschen.
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Angehörigenporträt

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«Ich habe lange nicht realisiert, was los war.»
Gudrun Hochberger und ihre Geschwister pflegten ihre an Demenz erkrankten Eltern bis zum Ende daheim.
Umgang mit Demenz in der Familie
«Der Beginn der Erkrankung war bei meinen Eltern so schleichend, dass ich, selbst als Pflegefachfrau, lange nicht realisiert habe, was eigentlich los ist. Ich habe sehr oft falsch reagiert. Irgendwie gewöhnt man sich auch an die Veränderungen im Haushalt der Eltern. Eine Demenz ist ja keine akute Erkrankung, und meine Eltern konnten sich lange ‹zusammenreissen›. Begonnen hat es bei meinem hochbetagten Stiefvater. Eine Erinnerung an das Brotkörbchen im Kühlschrank ist mir geblieben. Sehr typisch, dieses Symptom, aber ich habe nicht darüber nachgedacht und mich aufgeregt. Zudem las er monatelang im gleichen Buch, meistens auf derselben Seite. Erst als er einmal das Buch verkehrt herum hielt, wurde ich richtig aufmerksam.
Bei meiner Mutter begannen die Veränderungen später, aber schritten sehr schnell voran, da sie durch eine schwere Harnwegsinfektion auch noch ein Delir hatte, das leider niemand erkannte.
Eines Tages fragte sie mich, wie mir die Hochzeit gefallen hat, auf der wir gar nicht waren. Ein anderes Mal war sie traurig wegen einer Beerdigung, die gar nicht stattgefunden hatte.
Die Wesensveränderungen schritten schnell voran. Meine Mutter, früher eher eine ernste Frau, lachte viel, oft dann, wenn es gar nichts zu lachen gab. Später liessen ihre Tischmanieren nach, dann ihre persönliche Hygiene und zuletzt ihre Kraft. Sie verschluckte sich oft sehr stark, eine logopädische Behandlung lehnte sie aber ab.
Pflege und Unterstützung bei Demenz
Meine Geschwister und ich holten uns für die Betreuung Unterstützung einer Betreuerin aus Osteuropa, die fortan auch bei meinen Eltern wohnte. Ansonsten wäre es nicht möglich gewesen, unsere Eltern daheim zu pflegen. Ich holte mir ausserdem Hilfe im Alzheimer Café in Solothurn, weil ich zu wenig wusste, wie mit der Situation umzugehen ist. Später konnte ich dank diesem Wissen auch meine Geschwister coachen. Statt meinem Vater zu widersprechen, wenn er etwa die Ochsen im Stall füttern wollte, die schon seit Jahren nicht mehr da waren, lenkten wir ihn ab, statt ihm zu widersprechen. Minuten später hatte er vergessen, was er unbedingt machen wollte. Meine Eltern starben innerhalb von 10 Monaten friedlich zu Hause. Dies war nur möglich, weil wir vier Geschwister alle zusammenhielten und zusammen mit der Spitex und der Betreuerin Enormes leisteten. Wir haben das gerne gemacht, ich bin stolz auf das, was wir geschafft haben.»
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