Pallative Care

Palliative Care
«Das Thema Lebensende wird vernachlässigt»
Die Palliative Care begleitet Menschen, die an unheilbaren, fortgeschrittenen und lebensbedrohlichen Krankheiten leiden.
Herr Jungi, Sie sind leitender Arzt auf der Palliativstation im Kantonsspital Olten. Wann kommen die Menschen zu Ihnen?
Dr. med. Manuel Jungi: Die Patientinnen und Patienten kommen zu uns, wenn ihre zeitliche Perspektive absehbar und gleichzeitig die Betreuung komplex wird. Bei einigen von ihnen geht ein langer Prozess voraus, weil sie schon länger an einer unheilbaren Krankheit leiden. Sie sind an einem Punkt angekommen, an dem es für sie nicht mehr weitergeht. Andere realisieren erst an diesem Punkt, dass ihr Leben endlich ist, auch wenn sie bereits eine lange Krankheitsgeschichte haben. Wer sich nie mit dem eigenen Lebens ende auseinandergesetzt hat, wird davon überrumpelt. Wenn man an der Ursache einer schweren Krankheit nichts mehr ändern kann, steht am Ende des Prozesses der Tod. Das schockiert die Menschen immer wieder.
Warum scheint es vielen Menschen schwerzufallen, sich mit dem eigenen Lebensende zu befassen?
Wir leben in einer Gesellschaft, die uns glaubhaft machen will, dass alles machbar ist – mit Geld, künstlicher Intelligenz und immer mehr Digitalisierung. Den Tod kann uns jedoch niemand abnehmen. Er ist Teil des Lebens, wie die Geburt. Es gibt andere Kulturen, in denen der Tod präsenter ist. In Mexiko wird jedes Jahr der «Día de los Muertos» gefeiert. Bei uns sind ähnliche Bräuche verloren gegangen. Menschen, die ihre Eltern, Lebenspartner oder andere Bezugspersonen durch eine Krankheit verlieren, setzen sich noch eher mit dem Tod auseinander. Ansonsten ist der Tod in unserer Gesellschaft eher tabuisiert. Man redet wenig darüber und ist oft überfordert, wenn man an den eigenen Tod denkt.
Müssen wir uns überhaupt damit befassen?
Ich denke schon. Geboren zu werden bedeutet auch, irgendwann sterben zu müssen.
Warum haben viele Menschen Angst vor der Palliativstation?
Viele glauben, die Palliativstation sei die Endstation im Spital. Das stimmt so nicht. Zwar haben wir komplex kranke Patienten bei uns, aber viele von ihnen haben noch Monate vor sich. Wir helfen ihnen, sich bewusster zu über legen, was sie mit dieser Zeit machen möchten. Wenn man von bestimmten Therapien und Operationen absieht, hat man möglicherweise eine bessere Lebensqualität in der verbleibenden Zeit und damit auch noch etwas Zeit für die Dinge, die einem wichtig sind.
Ziel ist also nicht, möglichst lange zu leben, sondern möglichst gut?
Zeit hat verschiedene Aspekte. Sie kann die Dauer betreffen, aber Zeit hat auch immer einen Inhalt. Die Dauer können wir kaum beeinflussen. Doch den Inhalt, also das, was wir mit dieser Zeit machen, haben wir in der Hand. Man kann medizinisch noch so viel Zeit herausholen, aber wenn man dieser Zeit keinen Inhalt gibt, wirkt sie trotzdem verloren. Was für die Patienten eine gute Zeit ist, bestimmen sie selbst. Das können wir ihnen nicht abnehmen. Aber wenn wir sie kennenlernen und ihre Wünsche verstehen, können wir die Massnahmen entsprechend anpassen. Wir versuchen, ein gutes Betreuungsnetz zu etablieren.
Wie sieht so ein Betreuungsnetz aus?
Wir organisieren ein Rundtischgespräch mit allen Beteiligten – dazu gehören die Angehörigen sowie je nach individuellem Bedarf Akteure wie die Spitex, die Krebsliga oder die Sozialberatung. In diesem Gespräch wird geklärt, wie und ob die Wünsche der Patienten umsetzbar sind. Wir entwerfen einen Betreuungs- und Notfallplan, falls die Symptome der Patienten plötzlich stärker werden. Es braucht idealerweise eine Hausarztpraxis, die die Betreuung weiterführt. Das wird jedoch immer schwieriger, da es immer weniger Hausärztinnen und Hausärzte gibt, die Haus besuche machen.
Und was, wenn es irgendwann daheim nicht mehr geht?
Dann braucht es Institutionen wie Pflegeheime oder ein Hospiz. Derzeit gibt es im Kanton Solothurn allerdings nur ein Hospiz in Derendingen. Leider gibt es im Kanton noch keinen etablierten, flächendeckenden spezialisierten mobilen Palliative-Care-Dienst (MPD), der eine Betreuung auch in komplexen Situationen bis zum Schluss zu Hause oder im Heim ermöglichen könnte. Der Verein palliative.so ist bestrebt, zusammen mit etablierten Anbietern wie der Spitex sowie Gemeinden und Kanton auf einen koordinierten MPD hinzuwirken. Im Kanton Bern wurde kürzlich ein MPD-Projekt nach einer dreijährigen Pilotphase in die Regelstruktur übernommen. Wenn wir ein ähnliches Projekt im Kanton Solothurn umsetzen können, könnten wir die Menschen zu Hause und in den Pflegeheimen besser betreuen. Das wäre für sie wertvolle Zeit, die sie dort verbringen können, wo sie sich wohlfühlen.
Die Palliative Care betreut und behandelt Menschen mit chronisch fortgeschrittenen, unheilbaren und lebensbedrohlichen Krankheiten und begleiten sie in ihrer letzten Lebensphase.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Die Hebamme mit nach Hause nehmen
Der Trend zu kürzeren Spitalaufenthalten gibt es auch bei Geburten. Immer mehr lassen sich schon ab der Schwangerschaft von denselben Hebammen betreuen.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Direkt nach Hause
Immer mehr Patientinnen und Patienten gehen direkt in die Notfallstationen der Spitäler statt zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Rund drei Viertel der Fälle können entsprechend ambulant behandelt werden.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Rascher erholt
Recovery PLUS ist ein erfolgreiches Behandlungskonzept, welches für eine rasche Erholung nach operativen Eingriffen sorgt.
Orthopädie

Orthopädie
Der richtige Zeitpunkt
Wer im Alltag unter Beschwerden durch Arthrose leidet, denkt früher oder später über ein künstliches Gelenk nach. Eine Übersicht über die wichtigsten Fragen und Antworten mit Dr. med. Christoph Schwaller, Facharzt für orthopädische Chirurgie und Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Traumatologie im Kantonsspital Olten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt dafür, über ein künstliches Gelenk nachzudenken?
«Der Hauptfaktor ist in dieser Frage der Patient oder die Patientin selbst. Nicht der Arzt, und auch nicht das Röntgenbild», betont Dr. med. Christoph Schwaller: «Wenn eine Person zusehends in ihren Alltagsverrichtungen eingeschränkt wird und die Schmerzen mit konservativen Massnahmen nicht mehr gelindert werden können, dann ist der Zeitpunkt für eine nachhaltige operative Lösung gekommen.» Meistens, so der Facharzt, schicke der Hausarzt die Patientinnen und Patienten zu einem Spezialisten, um die Ursache der Schmerzen und mögliche Massnahmen abzuklären. Die Quelle des Schmerzes zu finden, sei nicht immer leicht, erklärt er. «Jemand kann mit Knieschmerzen zu uns kommen, hat aber eigentlich ein Hüftproblem. Oder die Person leidet unter Schmerzen in der Hüfte, die Ursache dafür liegt aber im Rücken.» Wie Mosaiksteinchen suche man als Arzt in diesen Fällen nach Anhaltspunkten, um den wahren Grund für das Leiden der Patienten zu finden. Häufig würden Patienten dann ungläubig reagieren, wenn man ihnen erkläre, woher die Schmerzen eigentlich stammen. «Mit einer ungefährlichen Testspritze mit einem kurzwirksamen Medikament in das betroffene Gelenk kann man den Patienten zeigen, dass die Ursache ihrer Schmerzen eben nicht dort liegt, wo es weh tut.»
Ist eine Operation immer notwendig?
In der Klinik für Orthopädie und Traumatologie in Olten zeige man den Patientinnen und Patienten jeweils zwei Wege auf, so Christoph Schwaller. Ein Weg sei derjenige der konservativen Therapie, die in einem ersten Schritt versuche, eine Operation zu vermeiden. Der zweite Weg ist derjenige der Operation, in welcher ein künstliches Gelenk eingesetzt wird. Im Bereich der konservativen Therapie werden Schmerzmittel und entzündungshemmende Mittel eingesetzt sowie in Zusammenarbeit mit der Physiotherapie gezielt Muskeln aufgebaut, um Fehlhaltungen zu korrigieren und die Hüfte oder das Knie zu stärken. Ein positiver Effekt dieser Massnahmen ist, dass Patientinnen und Patienten, die vor einer Operation Physiotherapie erhalten haben, in der Reha schneller Fortschritte machen. «Wenn nichts mehr nützt», erklärt Christoph Schwaller, «dann gehen wir einen Schritt weiter und besprechen einen möglichen operativen Eingriff.»
Wie lange sind künstliche Gelenke haltbar?
Künstliche Hüft und Kniegelenke wurden in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt, insbesondere betreffend des Materialverschleisses. Der mechanische Abrieb des Kunstgelenks ist vergleichbar mit dem Abnutzen des Autopneus, und in den vergangenen Jahren wurden sehr gute Lösungen in der Gleitpaarung gefunden, die eine Haltbarkeit von über 20 Jahren versprechen. «Heute gibt es eigentlich keine schlechten Prothesen mehr. Es wird das passende Implantat je nach Knochenqualität, Form und Konfiguration des Patienten ausgewählt. Zum Beispiel muss die Verankerung bei Osteoporose anders erfolgen als bei jungen Patienten mit gesunden Knochen», erklärt Christoph Schwaller.
Wie hat sich der Bereich der Orthopädie in den vergangenen Jahren verändert?
Verändert haben sich einerseits die Implantate, andererseits aber auch die Art, wie Operationen heute durch geführt werden, so Christoph Schwaller. So würden bei Operationen immer häufiger auch KIunterstützte Navigationssysteme und Robotiksysteme zum Einsatz kommen, welche die Chirurginnen und Chirurgen bei der präzisen Arbeit unterstützen. Ein Trend, der sich in den kommenden Jahren noch weiter fortsetzen wird, vermutet der Chefarzt. Die Arbeit im Bereich der Orthopädie fasziniere ihn nach wie vor, betont er. «Das Beste an meiner Arbeit ist vermutlich, dass wir die Patienten sehr schnell von Schmerzen befreien können. Das ist wohl in keinem anderen Fachgebiet so extrem», erklärt er. Ausserdem gebe er sein Wissen gerne an jüngere Kolleginnen und Kollegen weiter. Und: «Auch nach der tausendsten Hüftoperation finde ich es immer noch spannend, wie unterschiedlich die Voraussetzungen bei den Patientinnen und Patienten sind.»
Wie lange braucht man, um sich nach einer Operation zu erholen?
Bei Hüftprothesen verlaufe die Heilung oft relativ rasch: «Meistens verläuft das reibungslos. Die Patientinnen und Patienten gehen rund vier bis sechs Wochen an Krücken, und nach drei Monaten mit Physiotherapie sind die allermeisten wieder schmerzfrei und sicher im Alltag unterwegs», erklärt Schwaller. die Rehabilitation nach Eingriffen am Kniegelenk ist zwar nicht komplizierter als bei Eingriffen am Hüftgelenk, aber hingegen viel langwieriger. «Die volle Erholung und Verbesserung der Lebensqualität kann bis zu einem Jahr dauern. Schwellungen des ganzen Beines und gestörter Lymphabfluss sind häufig, so wie auch die vollständige Schmerzfreiheit erst nach Monaten erreicht wird», sagt der Chefarzt. Deshalb sei ein intensives Vorgespräch wichtig, um Patientinnen und Patienten früh darauf hinweisen zu können, dass sie in der Heilungsphase Geduld benötigen.
Unser Qualitätsprogramm für eine rasche Genesung nach Operationen
Mit Recovery PLUS sorgen wir für eine zügige Erholung nach operativen Eingriffen, weniger Komplikationen und eine rasche Rückkehr nach Hause. Das erreichen wir durch eine interprofessionelle, interdisziplinäre Behandlung nach modernen Patientenpfaden. Patientinnen und Patienten übernehmen in diesem Programm eine aktive Rolle.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Rascher erholt
Recovery PLUS ist ein erfolgreiches Behandlungskonzept, welches für eine rasche Erholung nach operativen Eingriffen sorgt.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Die Hebamme mit nach Hause nehmen
Der Trend zu kürzeren Spitalaufenthalten gibt es auch bei Geburten. Immer mehr lassen sich schon ab der Schwangerschaft von denselben Hebammen betreuen.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Vernetzte Zusammenarbeit Orthopädie
Mit den heutigen Operationstechniken sind Patientinnen und Patienten viel rascher mobil als noch vor zehn, zwanzig Jahren.
Alzheimer

Alzheimer
Ein gutes Leben im Hier und Jetzt
Wer an Demenz erkrankt, verliert mit der Zeit die Orientierung – örtlich, zeitlich, aber auch zur eigenen Person. Prof. Dr. med. Martin Hatzinger ist Chefarzt der Psychiatrischen Klinik in Langendorf. Im Interview erklärt er, warum das Leben auch mit Demenz lebenswert sein kann.
Herr Hatzinger, was bedeutet es, die Diagnose Demenz zu erhalten?
Martin Hatzinger: Zu Beginn der Erkrankung sind oft noch keine starken Einschränkungen spürbar. Eine fortgeschrittene Demenz jedoch bringt viele kognitive Einschränkungen mit sich. Die Auffassungsgabe und die Handlungsabläufe sind beeinträchtigt; es kommt zu Wortfindungs- oder Sprachstörungen. Teil der Demenz sind auch Orientierungsstörungen. Die Betroffenen verlieren sich örtlich, aber auch zeitlich oder situativ. Das bedeutet, sie können sich nicht mehr daran erinnern, in welchem Jahr sie sich befinden, oder sie können Alltagssituationen nicht mehr richtig einordnen. Auch Informationen zur eigenen Person können verloren gehen, etwa das Geburtsjahr oder der Familienstand oder sogar die eigene Lebensgeschichte.
Die Krankheit entwickelt sich schrittweise. Wie wichtig ist es, sie früh zu erkennen?
Sehr wichtig. Wird die Krankheit früh erkannt, kann die Medizin unterstützend eingreifen und den Betroffenen helfen, länger selbstständig zu leben. Die Früherkennung ist auch für die Angehörigen von Bedeutung, da sie Verhaltensveränderungen besser einordnen können. Eine frühzeitige Diagnose ist auch in Bezug auf die Urteilsfähigkeit der betroffenen Person entscheidend. Wichtige Entscheidungen, wie das Verfassen eines Testaments, können nur getroffen werden, solange die Betroffenen noch im Hinblick auf dieses Beispiel als urteilsfähig gelten. Das ist beim genannten Beispiel in fortgeschritteneren Stadien in der Regel nicht mehr der Fall.
Wie kann die Krankheit früh erkannt werden?
Wenn man im Alltag bemerkt, dass man häufig Dinge vergisst und das Gefühl hat, dass etwas nicht mehr stimmt, sollte man dies nicht ignorieren. Eine frühzeitige Abklärung ist wichtig, um die richtigen Massnahmen ergreifen zu können. Von aussen ist eine Diagnose, besonders im Frühstadium, oft schwer erkennbar. Die Krankheit beginnt häufig mit depressiven Symptomen, die Betroffenen fühlen sich antriebslos. Angehörigen fällt diese Apathie oft auf. Die Diagnose ist deshalb nicht einfach, weil auch eine klinische Depression zu Antriebslosigkeit führen und das Gedächtnis vorübergehend beeinträchtigen kann. Eine schnelle Differentialdiagnose ist daher wichtig. Ich sage meinen Studierenden immer: Wenn eine ältere Person, die zuvor nie depressive Symptome gezeigt hat, plötzlich darunter leidet, sollte eine Demenz in Erwägung gezogen und entsprechend abgeklärt werden.
Wie können Betroffene und ihre Angehörigen mit der Diagnose umgehen?
Wichtig ist es, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass man auch mit einer Demenz noch Lebensqualität haben kann. Die Diagnose bedeutet nicht, dass alles zusammenbricht. Jeder Mensch hat sein Schicksal, aber bei einer Demenz hat man noch eine längere Lebensphase vor sich, in der es viele schöne Momente geben kann.
Wie geht es nach der Diagnose weiter?
Die Aufgabe der Therapie ist es, die noch vorhandenen Fähigkeiten zu fördern und zu stärken. In unseren alterspsychiatrischen Tageskliniken in Olten und Solothurn machen wir
auch Gedächtnistraining, zum Beispiel mit Memory-Spielen. Wer das Gehirn trainiert, kann es länger aktiv halten. Auch wissen wir, dass regelmässige soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten Krankheitsverläufe verbessern können. Demenzkranke profitieren zudem von einer geregelten Tagesstruktur, wie sie in unseren Tagekliniken, aber auch in Alters- und Pflegeheimen oder Tagesstätten angeboten wird. Es ist auch sehr wichtig, die Angehörigen zu unterstützen. Beispielsweise bietet die Alzheimervereinigung Beratungsstellen an. Eine grosse Herausforderung für die Angehörigen ist es, dass sich die Betroffenen nicht mehr an ihre Umgebung anpassen können. Die Umgebung muss sich an die Betroffenen anpassen. Wenn diese den Alltag nicht mehr wie gewohnt bewältigen können, fordert es die Angehörigen deshalb oft auch sehr stark emotional. Gerade in diesen Situationen ist manchmal professionelle Hilfe gefragt.
Hören Sie unseren Podcast „SO gesund“
Demenz als Begriff ist bekannt. Sie wirklich zu erkennen, ist hingegen anspruchsvoll. Denn es kommt auf die Persönlichkeit und auch auf überlagerte Stimmungen bei der Patientin oder dem Patienten an.
«Wenn ich mal etwas verlegt habe, heisst es nicht, dass ich gleich dement bin», weiss Dr. med. Julijana Vukasinovic. In diesem Podcast mit Dominik Lüdi erzählt sie vom Umgang mit den über 100 Formen von Demenzerkrankungen.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Vom Spital bis zur Spitex
Die beste Versorgung im Spital nützt wenig, wenn die notwendige Nachsorge nach dem Spitalaustritt schlecht oder gar nicht organisiert wurde. Fünf Sichtweisen, wie eine gute Übergabe geplant sein soll.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Die Sicht der Hausärztin
Im Kanton Solothurn leisten die Hausärztinnen und Hausärzte Notfalldienste im Spital – in der sogenannten vorgelagerten Notfallstation.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Die Hebamme mit nach Hause nehmen
Der Trend zu kürzeren Spitalaufenthalten gibt es auch bei Geburten. Immer mehr lassen sich schon ab der Schwangerschaft von denselben Hebammen betreuen.
Schnelle Hilfe im Notfall

FIRST RESPONDER
Schnelle Hilfe im Notfall
Wenn das Herz stoppt, zählt jede Minute. Um die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungsdienste zu überbrücken und lebensrettende Massnahmen schnellstmöglich einzuleiten, sind im Kanton Solothurn sogenannte «First Responder» im Einsatz.
Wer bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand erste Hilfe leisten will, hat nur wenig Zeit. Die Reanimationsmassnahmen müssen so bald wie möglich eingeleitet werden, erklären Dr. med. Oliver Reisten, Chefarzt Rettungsdienst der soH, und Beat Walser, betrieblicher Leiter des Rettungsdienstes. «Bei einer Reanimation muss zwar das Herz unterstützt werden, weil es ausgefallen ist. Kritisch ist jedoch vor allem das Gehirn. Wenn das Gehirn zehn Minuten lang nicht mit Sauerstoff versorgt wird, ist es unwiederbringlich geschädigt.» Aus diesem Grund, so sind sich die beiden einig, müssen die Betroffenen bereits versorgt werden, bevor die Rettungsdienste eintreffen und die Reanimation übernehmen können.
Das erste Glied einer komplexen Kette
In die zeitliche Lücke zwischen dem Herz-Kreislauf-Stillstand und der Ankunft des Rettungswagens springen im Kanton Solothurn seit bald zehn Jahren First Responderinnen und First Responder. Sie arbeiten eng mit den kantonalen Notrufzentralen und Rettungsdiensten zusammen. Sobald ein entsprechender Notruf über eine solche Notfallsituation eingeht, werden die nächstgelegenen First Responder per App alarmiert. Dank der dezentralen Verteilung können diese oft innerhalb weniger Minuten am Einsatzort sein. Mittlerweile gibt es im Kanton mehrere Hundert solcher Ersthelfer. Sie sind das erste Glied in einer organisierten Rettungskette, die, wenn alles ideal funktioniert, etwa der Hälfte der Patienten nach einem Herznotfall das Überleben sichern kann.
«Die Aufgabe der First Responder ist sehr wichtig», betont Reisten, der auch Vorstandsmitglied des Vereins First Responder Kanton Solothurn ist. «Für die Patienten hängt viel davon ab, wie schnell die ersten Massnahmen eingeleitet und wie gut sie durchgeführt wurden. Das ist ein Gewinn für den Patienten – und auch für die soH, weil wir dann das Bestmögliche für die Betroffenen herausholen können.»
First Responder haben eine spezielle Ausbildung absolviert. Diese dauert rund 3,5 Stunden und vermittelt das Wissen, wie und in welchen Fällen eine Herz-Kreislauf-Reanimation durchgeführt werden muss. Die Teilnehmenden lernen zudem, wie sie im Notfall einen Defibrillator bedienen. Viele willige im Kanton sind bei der Polizei oder der Feuerwehr tätig, aber auch in Schulen oder Gemeinden. Für Beat Walser und Oliver Reisten ist klar: First Responder kann grundsätzlich jede und jeder werden, sofern die physischen Voraussetzungen gegeben sind. Dazu gehört unter anderem genügend Kraft, um eine Reanimation durchzuführen, oder die Fähigkeit, auf dem Boden zu knien.
Keine Angst vor Erster Hilfe
«Man kann eigentlich nichts falsch machen», betont Beat Walser. «Wir stellen fest, dass die Leute oft Angst haben, einen Fehler zu machen oder die Situation zu verschlimmern. Aber wenn man gelernt hat, wie es geht, ist eine Reanimation technisch gesehen simpel», erklärt er. Reisten ergänzt: «Mit einer Reanimation kann man die Situation sogar nur verbessern. Denn wenn man nichts macht, nimmt das Schicksal seinen Lauf – und dann können auch wir am Ende nicht mehr helfen.» Auch die Sorge, jemanden bei der Reanimation zu verletzen, sei unbegründet, so Walser. «Es gibt Frei oft die Angst, dass man dabei einer Person die Rippen brechen könnte. Das kann natürlich passieren, besonders bei älteren Menschen. Aber es ist eine normale Komplikation, die vorkommen kann. Und wenn der Patient dadurch überlebt, sind gebrochene Rippen kein grosses Problem.»
Grundsätzlich haben die Kenntnisse und die Bereitschaft, im Ernstfall Erste Hilfe zu leisten, in den vergangenen Jahren zugenommen. Walser und Reisten hoffen, das Netzwerk der First Responder im Kanton in den kommenden Jahren weiter auszubauen – vor allem in den Bezirken Thal und Bucheggberg, wo das Netz der Freiwilligen derzeit noch etwas weniger dicht ist und der Rettungsdienst aufgrund der grossen Distanz länger braucht, um im Notfall vor Ort zu sein.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Patientenporträt Claudia Ruther
Claudia Ruther, 52, hatte Glück im Unglück, da ihr Brustkrebs keine Metastasen bildete. Heute ist sie krebsfrei und denkt sogar gerne an die Zeit im Onkologiezentrum zurück.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Spitalaustritt bringt Änderungen mit
Es ist ein sehr verständlicher Wunsch, dass Patientinnen und Patienten nach einem Spitalaufenthalt am liebsten wieder nach Hause möchten. Leider ist das nicht immer der Fall.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Die Hebamme mit nach Hause nehmen
Der Trend zu kürzeren Spitalaufenthalten gibt es auch bei Geburten. Immer mehr lassen sich schon ab der Schwangerschaft von denselben Hebammen betreuen.
Rund um die Uhr

Rund um die Uhr
Im Notfallzentrum in Solothurn
Im Notfallzentrum in Solothurn werden die Patientinnen und Patienten zu jeder Tages- und Nachtzeit behandelt. Chefarzt Dr. med. Cyrill Morger erzählt aus dem spannenden und manchmal stressigen Alltag und erklärt, warum die Patientinnen und Patienten auch mal Geduld brauchen.
Eine Sportverletzung nach dem Grümpelturnier, Atembeschwerden oder plötzliche Bauchschmerzen: Es gibt viele Gründe, warum Patientinnen und Patienten das Notfallzentrum des Bürgerspitals in Solothurn aufsuchen. Seit vielen Jahren ist Chefarzt Dr. med. Cyrill Morger in diesem Bereich tätig und leitet seit gut einem Jahr die Klinik für Notfallmedizin in Solothurn. Noch heute gefällt ihm die Abwechslung in seinem Alltag besonders gut, erzählt er: «Keiner von uns weiss zu Beginn seines Dienstes, was der Tag bringen wird. Das medizinische Spektrum, mit dem wir zu tun haben, ist sehr breit – von weniger akuten bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen. Das macht die Arbeit sehr spannend.»
Triage für die beste Versorgung
Wenn Patientinnen und Patienten ins Notfallzentrum kommen, werden sie von einer speziell ausgebildeten Pflegefachperson in einem ersten Schritt untersucht und befragt. Danach wird entschieden, wie dringend eine Patientin oder ein Patient behandelt werden muss. Im Bürgerspital in Solothurn liegt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Notfallzentrum (Notfallstation und Notfallpraxis) bei drei Stunden – vom ersten Kontakt bei der Anmeldung bis zum Abschluss der Behandlung gerechnet. Behandelt werden alle, die unsere Hilfe benötigen, betont Cyrill Morger. «Die meisten Leute, die zu uns kommen, befinden sich in einer Notlage – ob krank, verunfallt oder manchmal auch aus organisatorischen Gründen. Für sie sind wir da», erklärt er. Wie schnell jemand an die Reihe kommt, hängt vom internen Triagesystem und vom Patientenanfall ab. Dieser Ablauf bestimmt, wie dringend eine Person behandelt werden muss. «Es ist wichtig, dass die Patientinnen und Patienten wissen, dass alle unsere Mitarbeitenden ihr Bestes geben, um die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten. Geduld und Verständnis sind aber trotzdem nötig», so der Chefarzt.
Mehr Patientinnen und Patienten auf dem Notfall
Die Auslastung der Notfallstationen nimmt stetig zu, berichtet Cyrill Morger. Zum einen würden mehr Patientinnen und Patienten direkt auf den Notfall kommen, die sich eigentlich auch in einer Hausarztpraxis behandeln lassen könnten. «Durch Informationsquellen wie das Internet erfahren die Menschen zudem viel über gesundheitliche Probleme und möchten von uns dann durch sofortige Abklärungen die Gewissheit, dass sie nicht an etwas Schlimmem leiden. Dieser Effekt hat sich seit der Pandemie noch verstärkt», so Cyrill Morger weiter.
Ein weiterer Grund für die steigende Auslastung der Notfallstation ist die alternde Bevölkerung. «Die Menschen leben länger, mit zunehmendem Alter haben sie mehr gesundheitliche Probleme. Viele ältere Menschen leben lange selbstständig alleine zu Hause und wenn dann etwas passiert – zum Beispiel ein simpler Sturz in der Wohnung – müssen sie im Spital behandelt werden, weil das bisher funktionierende häusliche System nicht mehr trägt.» Ältere Menschen, so Morger, leiden häufig an mehreren Krankheiten und ihre Behandlung und Betreuung sei entsprechend anspruchsvoll. Hilfreich sei es, wenn die Patientinnen und Patienten jeweils ihre Krankengeschichte mitbringen, in der vermerkt sei, unter welchen Krankheiten sie leiden und welche Medikamente sie einnehmen. Im Kontakt mit den Menschen, die die Notfallstation aufsuchen, sei auch ein zunehmender Trend zur Ungeduld spürbar. «Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir den Respekt und den Anstand gegenüber unseren Mitarbeitenden vermissen. Manche sind verbal aggressiv, weil sie als Erste behandelt werden wollen, auch wenn aus medizinischer Sicht kein dringender Notfall vorliegt», berichtet er.
Lange Tage für das Personal
Täglich sind auf der Notfallstation in Solothurn während 24 Stunden fünf Kaderärztinnen und -ärzte im Einsatz plus mehr als ein Dutzend Assistenzärztinnen und Assistenzärzte. Dazu kommt eine grosse Anzahl an Mitarbeitenden der Notfallpflege und der Administration in diversen Schichten. Die interprofessionelle und interdisziplinäre Teamarbeit ist dabei entscheidend, Solothurn ist das grösste Notfallzentrum der drei soH-Standorte im Kanton. «Wenn der Betrieb normal läuft, sind wir personell gut aufgestellt. Wenn es lebhaft ist und viele Patienten gleichzeitig kommen – einige davon mit lebensbedrohlichen Situationen -dann können wir an unsere Grenzen stossen.»
Stress lasse sich auf dem Notfall nie ganz vermeiden, trotz guter Organisation. «Der Alltag ist unberechenbar. Wenn innerhalb kurzer Zeit mehrere Personen zu uns kommen, die akut schwer erkrankt oder lebensbedrohlich verletzt sind, benötigen wir viele Ressourcen. Aggressive Patienten, intensive Wiederbelebungsmassnahmen oder unerwartete Todesfälle sind Situationen, die uns besonders fordern und auch emotional belastend sein können. Auch nach vielen Jahren Berufserfahrung gehen solche Fälle nicht spurlos an einem vorbei. Es bewährt sich, das Team wenn möglich zeitnah zusammenzunehmen, um im Rahmen eines kurzen Debriefings über das Erlebte zu sprechen und sicherzustellen, dass die nötige Unterstützung erhält, wer diese benötigt.» Umso mehr freut es den Chefarzt, dass sich immer mehr angehende Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit in der Notfallmedizin interessieren. Denn nur mit einer guten Ausbildung und langfristigem Engagement sammle man die Erfahrung, die es benötige, um auf dem Notfall innert kurzer Zeit die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Was bedeutet Triage?
Das Triagesystem in den Notfallstationen der Spitäler in Solothurn, Olten und Dornach dient dazu, Patientinnen und Patienten je nach Schweregrad ihrer Erkrankung oder Verletzung zu priorisieren, um sicherzu- stellen, dass die dringendsten Fälle sofort behandelt werden. Bei der Ankunft auf dem Notfall schildern die Patientinnen und Patienten den speziell dafür aus- gebildeten Pflegefachkräften ihre Beschwerden. Nach diesem Aufnahmegespräch und der ersten Untersuchung teilt das Personal die Person in eine von 5 Kategorien ein. Je nach Kategorie werden die Patientinnen und Patienten schneller oder weniger schnell behandelt.
Stufe 1
Sofortige Behandlung erforderlich Lebensbedrohliche Zustände, die eine sofortige Behandlung erfordern, zum Beispiel ein Herz- stillstand, ein Schock oder eine sehr schwere Verletzung nach einem Unfall.
Stufe 2
Dringende Behandlung erforderlich Schwere, aber nicht lebensbedrohliche Zustände, die schnell behandelt werden, zum Beispiel starke Atemnot, Brustschmerzen, oder eine schwere allergische Reaktion.
Stufe 3 Mittlere Priorität
Zustände, die nicht lebensbedrohlich sind, aber ärztliche Hilfe benötigen, zum Beispiel akute Bauchschmerzen oder ein gebrochener Arm.
Stufe 4 und 5 Niedrige Priorität
Leichte Erkrankungen oder Verletzungen, die zwar unangenehm, aber nicht gefährlich sind und oft länger warten können, zum Beispiel eine Grippe, kleine Wunden oder Kopfschmerzen.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Direkt nach Hause
Immer mehr Patientinnen und Patienten gehen direkt in die Notfallstationen der Spitäler statt zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Rund drei Viertel der Fälle können entsprechend ambulant behandelt werden.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Vernetzte Zusammenarbeit Orthopädie
Mit den heutigen Operationstechniken sind Patientinnen und Patienten viel rascher mobil als noch vor zehn, zwanzig Jahren.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Rascher erholt
Recovery PLUS ist ein erfolgreiches Behandlungskonzept, welches für eine rasche Erholung nach operativen Eingriffen sorgt.
Schneller nach Hause

Recovery Plus
Schneller nach Hause
Das Programm «Recovery PLUS» soll Patientinnen und Patienten künftig helfen, sich nach Operationen im Bauchraum besser erholen zu können.
Operationen im Bauchraum sind verschiedenartig. Das bestätigt PD Dr. med. Samuel A. Käser, Chirurg und Chefarzt am Bürgerspital Solothurn. «In der Chirurgie gibt es viele Eingriffe, die ambulant durchgeführt werden können. Aber sobald es in den Bauchraum geht, kann es heikel werden», erklärt er. «Gerade wenn im Bauchraum neue Verbindungen mit dem Darm geschaffen werden, welche heilen müssen, braucht es eine gewisse Überwachung, auch wenn mit grösster Sorgfalt operiert wird.»
Mit standardisierten Prozessen schneller wieder daheim
Trotz der Komplexität der Eingriffe im Bauchraum soll die Aufenthaltsdauer im Spital nicht länger als notwendig sein. Käser betont: «Es ist bekannt, dass sich Patientinnen und Patienten zu Hause wohl fühlen und sich dort besser erholen.» Um den Spitalaufenthalt zu verkürzen, wird nun in der Klinik für Chirurgie des Bürgerspitals Solothurn das Programm «Recovery PLUS» eingeführt. «Das Programm standardisiert die Abläufe nach gewissen Operationen», erläutert Käser. Das bedeutet: Vor und nach einer Operation läuft alles nach einem Protokoll. Ob Pflegepersonal, Physiotherapie oder Ernährungsberatung: Alle arbeiten nach demselben Plan. Durch diese abgestimmten Abläufe versprechen wir uns eine Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit», erklärt der Chefarzt. Das Programm wird seit 2023 bereits in anderen Abteilungen der soH eingesetzt. Nun wird das Programm am Bürgerspital Solothurn im Bereich der geplanten Mast und Dickdarmoperationen angewendet.
Wichtig ist für Käser, die Patientinnen und Patienten bereits im Vorfeld der Operation umfassend zu informieren. «Sie müssen wissen, was an welchem Tag vor und nach der Operation auf sie zukommt. Die Erwartungen sind oft unterschiedlich, auch kulturell. Viele Menschen gehen beispielsweise davon aus, dass sie im Spital im Bett liegen müssen. Dabei ist es wichtig, sich möglichst früh wieder zu bewegen.» In einem oder mehreren Vorgesprächen nimmt sich Käser daher die Zeit, die Patientinnen und Patienten detailliert aufzuklären. Zusätzlich erhalten sie eine Broschüre, die ihnen erklärt, was an den jeweiligen Tagen nach der Operation auf sie zukommt und wie sie sich auf die Operation vorbereiten können.
Positive Rückmeldungen
Dem Chefarzt ist es wichtig, Ängste abzubauen. «Wir entlassen niemand zu früh», betont er. Die Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten waren bisher durchwegs positiv, so Käser: «Viele freuen sich, dass sie so früh nach Hause gehen dürfen, und berichten in der Verlaufskontrolle nach sechs Wochen, dass sie sich in ihrer gewohnten Umgebung gut erholt haben.»
Weitere Informationen rund um das Angebot von Recovery PLUS an unseren Standorten finden Sie auf unserer Webseite.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Neue Medizinstrategie soH
Die Solothurner Spitäler haben eine neue Medizinstrategie. Eines der Ziele ist, das Gesundheitsnetzwerk der Solothurner Spitäler auszubauen. Was heisst das genau?
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Spitalaustritt bringt Änderungen mit
Es ist ein sehr verständlicher Wunsch, dass Patientinnen und Patienten nach einem Spitalaufenthalt am liebsten wieder nach Hause möchten. Leider ist das nicht immer der Fall.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
7 Fragen an Dr. med. Mussa Hamad
In der Psychiatrie gibt es beim Austritt oft Unsicherheiten. Wie schaffe ich es, im Alltag wieder Fuss zu fassen? Was tun, bei einer erneuten Krise? Wichtig sei darum, schon beim Eintritt das Austrittsziel festzulegen, so Dr. med. Mussa Hamad.
Raus aus dem Bett

Aktivität
Raus aus dem Bett
Lange im Bett liegen war gestern. Heute gilt der Grundsatz, dass während des Spitalaufenthalts bereits möglichst viel Bewegung in den Alltag eingebaut werden soll. Dabei helfen Anita Hartmeier, Leitende Physiotherapeutin im Bürgerspital Solothurn, und ihr Team.
Ob gebrochenes Bein, ein neues Hüftgelenk oder ein Eingriff am Bauch: Tagelang im Bett liegen müssen – ja, dürfen – Patientinnen und Patienten nach diesen Eingriffen nicht mehr. Je früher sie wieder in Bewegung kommen, desto besser, erklärt Physiotherapeutin Anita Hartmeier. «Im Spital sind viele Patienten über 70 Jahre alt. Für diese Altersgruppe ist es besonders wichtig, nicht zu lange im Bett zu liegen, da sie schnell an Mobilität und Muskelkraft verlieren», erklärt sie. Besonders anfällig für raschen Funktionsverlust sei der Körper in dieser Phase, weil er durch chirurgische Eingriffe oder akute Erkrankungen bereits geschwächt sei. Komme dann noch Appetitverlust hinzu, schreite der Verlust an Muskelkraft schnell voran.
Einfache Bewegungen aus dem Alltag
Wer jetzt denkt, kurz nach dem Eingriff bereits ein Krafttraining absolvieren zu müssen, liegt aber falsch. In einem ersten Schritt hilft die Physiotherapie im Spital dabei, einfache Alltagsbewegungen wie das Aufstehen, das Gehen und das Treppensteigen wieder zu lernen. Die Bedeutung dieser Alltagsbewegungen werde oft unterschätzt, so Anita Hartmeier. «In der täglichen Praxis versuchen wir, die Patienten zu motivieren, möglichst früh nach der Operation wieder aktiv zu werden. Selbst einfache Massnahmen, wie das Frühstücken am Tisch statt im Bett, können dazu beitragen, den Heilungsprozess zu beschleunigen.» Auch, täglich die eigenen Kleider anzuziehen und einen Spaziergang auf der Station zu unternehmen, ist hilfreich: Studien zeigen, dass Patienten, die mindestens 500 Meter pro Tag gehen – was etwa drei grossen Runden auf einer Station entspricht – ihre Mobilität besser aufrechterhalten können. Bei den Besuchen der Physiotherapie auf den Stationen geht es laut Anita Hartmeier auch darum, zu motivieren, Ängste abzubauen und erfahren zu lassen, dass mehr möglich ist. Denn sich zu bewegen, obwohl Angst vor Schmerzen oder tatsächliche Schmerzen da sind, brauche auch Mut und Zuversicht. «Viele müssen sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass körperliche Aktivität guttut, obwohl sie manchmal etwas Schmerzen verursacht.» Auch Schwindel, Angst vor Stürzen oder die vielen Schläuche nach einer Operation würden viele von mehr Bewegung abhalten.
Aktivität hilft schon vor der Spitalzeit
Wer schon vor dem Spitalaufenthalt darauf geachtet hat, im Alltag regelmässig aktiv zu sein, kommt ausserdem nach einer Operation leichter wieder in Bewegung. «Die Bewegungsfähigkeit vor dem Spitalaufenthalt beeinflusst massgeblich, wie schnell sich Patienten danach erholen», weiss Anita Hartmeier. Auch für jüngere Menschen gelte: Je fitter sie vor dem Aufenthalt sind, desto schneller können sie sich erholen. Um sicher zu sein, im Alltag genügend Bewegung zu erhalten, empfiehlt Anita Hartmeier, die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu beachten. Diese empfiehlt erwachsenen Personen 150 Minuten Bewegung mit moderater Intensität pro Woche, was beispielsweise schnelles Gehen oder Gartenarbeit einschliesst. Auch ein einfach durchführbares Krafttraining sowie länger andauerndes Sitzen zu unterbrechen gehören zu den Empfehlungen. Ältere Erwachsene können ausserdem profitieren, wenn sie zusätzlich regelmässig ihr Gleichgewicht trainieren.

Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Pflege: Bei uns laufen Informationen zusammen
Die Planung des Austritts fängt bei uns bereits beim Eintritt an. Natürlich ist es ein grosser Unterschied, ob es sich um eine betagte Person handelt, die mit einer Lungenentzündung notfallmässig eingeliefert wird, oder um einen geplanten orthopädischen Eingriff eines jungen Menschen.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Vom Spital bis zur Spitex
Die beste Versorgung im Spital nützt wenig, wenn die notwendige Nachsorge nach dem Spitalaustritt schlecht oder gar nicht organisiert wurde. Fünf Sichtweisen, wie eine gute Übergabe geplant sein soll.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Die Sicht der Hausärztin
Im Kanton Solothurn leisten die Hausärztinnen und Hausärzte Notfalldienste im Spital – in der sogenannten vorgelagerten Notfallstation.