Drei Fragen an die Neurologin 

Kopfschmerzen kann man lindern

Rund 20 Prozent der Patienten von Liliane Kappeler suchen wegen Kopfweh ihre Praxis auf. Doch wann ist eine medizinische Beratung wirklich notwendig?

Liliane Kappeler, rund 20 Prozent Ihrer Patientinnen und Patienten kommen wegen Kopfweh zu Ihnen. Ist ein Arztbesuch wegen Kopfweh wirklich nötig?

Der Schmerz am Kopf, sei es Kopfweh oder zum Beispiel Zahnweh, ist ein sehr unangenehmer Schmerz. Oft gehen Patienten erst dann zu einem Arzt, wenn sie regelmässig mehrere Tage im Monat heftiges Kopfweh haben und den Schmerz fast nicht mehr aushalten können. Dann ist eine medizinische Beratung angezeigt.

Was können Sie als Ärztin tun?

Bei Kopfwehpatienten ist die Krankengeschichte das Allerwichtigste. Ich will wissen, wie das Kopfweh begonnen hat, wie es von der Art her ist oder ob es von neurologischen Ausfällen wie Lähmungen oder Sehstörungen begleitet ist. Die meisten Kopfwehpatienten, die ich in meiner ambulanten Sprechstunde sehe, haben Migräne. Heilen können wir Migräne nicht, aber wir können die Attacken lindern. Da gibt es migränespezifische Medikamente. Bei Migränepatienten, die mehr als vier Tage im Monat schwere Migräne haben, lohnt es sich zudem, eine Grundbehandlung durchzuführen. Oft hilft auch eine Änderung des Lebensstils.

Gibt es einen bestimmten Typus Mensch, der häufiger Kopfschmerzen hat als andere?

Nein. Was ich aber in meiner Praxis feststellen kann, ist, dass regelmässige körperliche Betätigung gegen Kopfweh hilft. Sei es, wenn jemand körperlich arbeitet oder regelmässig in gesundem Umfang Sport treibt. Diese Menschen haben tendenziell weniger Kopfweh als Menschen, die etwa am Computer arbeiten. Zahlreiche Aus-nahmen bestätigen aber auch hier die Regel.


Dr. med. Liliane Kappeler ist Leitende Ärztin Neurologie am Bürgerspital Solothurn.


Häufige Kopfschmerzarten

Auslöser
Auswirkung

Spannungskopfschmerz

Kopfschmerzen Icon

Zum Beispiel ausgelöst durch Nackenverspannung, Stress

Schmerzen am ganzen Kopf, Hinterkopf oder beim Scheitel – stirnband- oder helmartig


Migräne

Kopfschmerzen Icon

Stress, Hormonschwankungen, Alkohol, Schlafstörungen, Wetter, Veranlagung

Pochendes, oft einseitiges Kopfweh, Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit


Medikamentenkopfschmerz

Kopfschmerzen Icon

Nebenwirkung durch übermässige Einnahme von Schmerzmitteln gegen Kopfweh (an mehr als zehn Tagen pro Monat)

Schmerzen am ganzen Kopf, diffus, immer schlechter auf Medikamente ansprechend


Clusterkopfschmerz

Kopfschmerzen Icon

Auslöser unbekannt, aber stark gehäuft bei Rauchern

Kopfschmerzen immer an derselben Stelle, kurze Intervalle, sehr heftig


Weitere Beiträge

«Möchte so bleiben, wie ich jetzt bin»

Mit Multipler Sklerose kann man leben und mit etwas Glück auch ohne allzu grosse Einschränkungen alt werden. Dann gibt es aber auch schwere Verläufe, wie derjenige von Andrea Anja Sauter. Auch damit kann man leben – einfach ist es jedoch nicht.

Au weh!

Schmerzen sind zwar unangenehm, aber für den Erhalt des Lebens sehr praktisch. Denn sie teilen dem Körper mit, dass es ein Problem gibt. Die Stärke der Schmerzen helfen dem Körper zudem einzuschätzen, wie ernst das Problem ist.

Unterbruch im Nervensystem

Sie wird auch als Krankheit mit den tausend Gesichtern bezeichnet, weil sie sehr unterschiedliche Symptome hervorrufen kann. Multiple Sklerose lässt sich nicht heilen. Aber häufig kann man dank Fortschritten bei den Medikamenten die Krankheit günstig beeinflussen.