Dr. Zimmerli steht vor einem Bild und erklärt etwas.
Vernetzte Zusammenarbeit – Innere Medizin

Ein Austritt ist oft mit grossen Änderungen verbunden

«Es ist ein sehr verständlicher Wunsch, dass Patientinnen und Patienten nach einem Spitalaufenthalt am liebsten wieder nach Hause möchten. Leider ist das nicht immer der Fall.»

«Warum? 85 Prozent der Patientinnen und Patienten der Inneren Medizin kommen via Notfall zu uns. Die allermeisten sind 75 Jahre oder älter, haben bereits eine oder mehrere chronische Erkrankungen. Häufig werden sie aufgrund von Lungenentzündungen, Infekten, Corona oder im Sommer auch wegen Herzschwäche in die Notaufnahme gebracht. Nach einer Behandlung bei uns können nicht alle zurück nach Hause. Bei vielen wird eine Nachsorge durch die Spitex organisiert, bei einigen ist ein Übertritt in ein Alters- der Pflegeheim notwendig. Die Spitex ist in der Nachsorge eine grosse Entlastung. Dank der Professionalisierung und des Ausbaus der Dienstleistungen kann die Spitex mittlerweile auch komplexe Fälle zu Hause betreuen.

Zu schaffen macht uns zurzeit der akute Mangel an Fachpersonal in der Nachsorge, sowohl bei den Hausärztinnen und Hausärzten wie auch der Pflegemangel in den Institutionen oder der Spitex. Wegen den hohen Auslastungen in den Heimen muss immer wieder auch ein Pflegeheim gewählt werden, welches weiter weg vom Wohnort der Patientin liegt. Das verstehen nicht alle.

Die Koordinationsarbeit für die Nachsorge darf nicht unterschätzt werden. Deshalb etablieren wir ein sogenanntes Case Management. Das Ziel dieser Fallbetreuung ist, schon beim Eintritt in den Notfall zu merken, wer eine Anschlusslösung braucht. Diese Patientinnen und Patienten werden während ihres Aufenthaltes eng betreut und schon früh auf einen Übertritt ins Alters- oder Pflegeheim vorbereitet.»


Über PD Dr. med. Lukas Zimmerli

Mein Wunsch für eine gute Nachsorge: «Wir sind stets für Fragen da und wünschen uns aber auch häufigere und ehrliche Feedbacks der Hausärzte, Spitex oder Betreuungsinstitutionen. Die gegenseitige Erreichbarkeit muss gegeben sein.»

PD Dr. med. Lukas Zimmerli ist Chefarzt der Inneren Medizin am Kantonsspital Olten. Er beschäftigt sich immer wieder intensiv mit der vernetzten Versorgung und organisiert unter anderem Weiterbildungs-veranstaltungen zu diesem Thema.


Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!


Weitere Beiträge

Neue Medizinstrategie soH

Die Solothurner Spitäler haben eine neue Medizinstrategie. Eines der Ziele ist, das Gesundheitsnetzwerk der Solothurner Spitäler auszubauen. Was heisst das genau?

Die Hebamme mit nach Hause nehmen

Der Trend zu kürzeren Spitalaufenthalten gibt es auch bei Geburten. Immer mehr lassen sich schon ab der Schwangerschaft von denselben Hebammen betreuen.

Überlastung in der Notfallmedizin

Wie könnte die Notfallmedizin der Zukunft aussehen, darüber wird im Podcast gesprochen.