Stoffwechsel
Die häufigsten Stoffwechselerkrankungen
Diabetes Typ 1
Beim Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Sie entsteht, wenn die Zellen der Bauchspeicheldrüse, welche Insulin herstellen, vom Immunsystem des eigenen Körpers zerstört werden. Insulin aber braucht der Körper, um den Blutzucker regulieren zu können, auch wenn gar keine Kohlenhydrate gegessen werden. Diabetes mellitus Typ 1 kann Personen jedes Lebensalters treffen, Heilungsmöglichkeiten gibt es aktuell nicht. Die Behandlung von Diabetes Typ 1 besteht darin, das fehlende Insulin künstlich zu ersetzen. Die erforderliche Dosis muss mehrmals täglich ausgerechnet werden und richtet sich nach der Menge an Kohlenhydraten, die man zu sich nimmt, dem aktuellen Blutzucker und der körperlichen Aktivität.
Diabetes Typ 2
Diabetes mellitus Typ 2 wurde lange als Altersdiabetes bezeichnet. Inzwischen weiss man, dass auch übergewichtige Kinder schon früh an dieser Stoffwechselstörung erkranken können. Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 produziert die Bauchspeicheldrüse zwar Insulin, jedoch zu wenig. Der Körper kann es nicht mehr wirksam verwenden. Die Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2 wird durch Erbfaktoren, Bewegungsmangel und Übergewicht begünstigt. Meist tritt dieser Diabetes-Typ erst ab einem Lebensalter von 40 Jahren auf. Die Behandlung besteht in einer ausgewogenen Ernährung, unterstützt durch regelmässige körperliche Aktivität. Erst wenn sich die erhöhten Blutzuckerwerte durch diese Massnahmen nicht senken lassen, werden Tabletten eingesetzt oder auch Insulin künstlich hinzugefügt.
Schwangerschaftsdiabetes
Bei 10 bis 15 Prozent aller schwangeren Frauen tritt ein Schwangerschaftsdiabetes auf. Diese Diabetesform ist die häufigste Ursache von Geburtskomplikationen in der Schweiz. Hormonveränderungen während der Schwangerschaft führen zu einem erhöhten Insulinbedarf der werdenden Mutter. Reicht die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse nicht aus, kommt es zu einem Anstieg des Blutzuckers, der auch zum Fötus gelangt. Der Fötus reagiert mit einer gesteigerten Insulinproduktion und wird durch die überhöhten Insulinwerte zu einem vermehrten Fettaufbau und Wachstum angeregt, was zu übergrossen Babys führt. Geburtskomplikationen treten daher bei einer Schwangerschaftsdiabetes gehäuft auf. Schwangerschaftsdiabetes kann durch eine Ernährungsumstellung in 85 Prozent der Fälle sehr gut behandelt werden und verschwindet kurz nach dem Ausstossen der Plazenta. 25 bis 50 Prozent aller Mütter mit Schwangerschaftsdiabetes entwickeln jedoch innerhalb von 5 bis 10 Jahren Diabetes mellitus Typ 2. Dieser wäre jedoch durch eine Anpassung des Lebensstils vermeidbar.
Korrigendum: In unserer Printausgabe Stoffwechsel hat sich leider auf Seite 7 im Artikel «Die häufigsten Stoffwechselerkrankungen» im Abschnitt «Schwangerschaftsdiabetes» ein Druckfehler eingeschlichen. Richtig muss es heissen: «Schwangerschaftsdiabetes kann durch eine Ernährungsumstellung in 85 Prozent der Fälle sehr gut behandelt werden und verschwindet kurz nach dem Ausstossen der Plazenta».
40 bis 59 Jahre alt sind die meisten Menschen mit Diabetes.
Schilddrüsenunterfunktion
Ohne Schilddrüse geht im Körper gar nichts. Die kleine Drüse im Bereich des Kehlkopfs steuert mit Hormonen den Stoffwechsel und die Funktion aller Organe. Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse jedoch zu geringe Hormonmengen und alle Prozesse des Stoffwechsels verlangsamen sich. Die Symptome sind fehlender Antrieb, depressive Verstimmungen, niedriger Blutdruck, Müdigkeit, Frieren, Gelenk- oder Muskelschmerzen. Das Risiko für Übergewicht steigt. Behandelt werden kann eine Unterfunktion mit Medikamenten, in dem das fehlende Hormon ersetzt wird. Dazu ist auch eine regelmässige Kontrolle des Hormon-Blutspiegels notwendig.
Schilddrüsenüberfunktion
Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion werden oft als immerzu nervös beschrieben, da durch die Überproduktion von Hormonen die Stoffwechselvorgänge viel schneller ablaufen. Dies kann zu emotionalen Schwankungen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Herzrasen, Gewichtsverlust und anderen Symptomen führen. Eine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion führt längerfristig zu Organschäden. Die Überfunktion der Schilddrüse kann mit Medikamenten, einem operativen Eingriff oder einer Radiojodtherapie relativ gut behandelt werden.
Die Hypothyreose, die Schilddrüsen- unterfunktion, zählt zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen.
5mal mehr Frauen als Männer sind von der Hyperthyreose,
von der Schilddrüsenüberfunktion betroffen.
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