Schwangerschaft

9 Monate Wachstum

Für manche ist es die schönste Zeit im Leben, andere wünschen sich, dass sie möglichst rasch vorübergeht: Schwangerschaft erleben alle Frauen anders.

Es gibt alle möglichen Formen: Rund, oval, klein, spitz, flach, gross bis sehr gross, hoch- oder tiefsitzend. Wie sich der Bauch entwickelt, lässt sich nur sehr bedingt voraussagen. Bei einigen Frauen beginnt sich der Bauch bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft abzuzeichnen, bei anderen wird er erst deutlich später sichtbar. Die ersten drei Monate können für die schwangere Frau belastend sein, da sich der Körper auf die hormonelle Veränderung einstellen muss. Das zweite Drittel hingegen wird von vielen als die angenehmste Zeit der Schwangerschaft empfunden. «Der Körper hat sich umgestellt, der Bauchumfang ist noch nicht so gross und die Bewegungen des Kindes werden spürbar.» Das Kind zu spüren sei auch für Väter wertvoll und wichtig, um eine erste Bindung zum Kind aufzubauen und so an der Schwangerschaft teilzuhaben zu können, so Alexandra Moser, Hebamme am Bürgerspital Solothurn und stellvertretende Leiterin der Gebärabteilung.

Die Sache mit den Streifen

Was viele Frauen beschäftigt, sind sogenannte Schwangerschaftsstreifen, welche sich durch die Dehnung des Gewebes bilden können. «Ob jemand Schwangerschaftsstreifen entwickelt, hängt stark von der Veranlagung ab», sagt Alexandra Moser. Beeinflussen lasse sich dies nur bedingt. «All die speziellen Pflegeprodukte helfen mässig», so die Hebamme. «Ich empfehle aber, den Bauch mit einem einfachen naturbelassenem Öl zu pflegen, damit die Haut nicht austrocknet und dehnbarer bleibt.» Dabei ist die Kontaktaufnahme mit dem Kind und die Auseinandersetzung mit den körperlichen Veränderungen mindestens so wichtig wie das Einölen.

Der Schlussspurt

Im letzten Drittel der Schwangerschaft wird das Kind im Bauch nun grösser und schwerer. Dies kann zur Herausforderung im Alltag werden, was ich häufig schon beim Schuhe binden zeigt. Manche Frauen fühlen sich in dieser Zeit unattraktiv. «Ich versuche die Frauen zu bestärken, die körperlichen Veränderungen anzunehmen. Viele dieser Veränderungen sind wichtig für die Vorbereitung und einen guten Verlauf der Geburt», sagt Alexandra Moser. Zudem ist es wichtig, dass die Schwangere auf ihre Bedürfnisse hört und auf ihr Bauchgefühl vertraut. Sie darf sich auch mal eine Pause gönnen. Wir lebten heute in einer solch vernetzten Welt mit hohen Ansprüchen an unsere Leistungsbereitschaft, dass sich viele diese Zeit nicht mehr nehmen würden, so die Hebamme.

Und dann?

Nach der Geburt wünschen sich viele Frauen, dass sich der Bauch rasch zurückbildet und alles wie vor der Schwangerschaft ist. Alexandra Moser relativiert aber: «Die Rückbildung dauert so lange wie die Schwangerschaft selbst.» Die Frau soll sich dabei nicht unnötig unter Druck setzen. «Was wir unbedingt empfehlen, sind Rückbildungskurse. Einerseits gibt die gezielte Rückbildung der Frau ein gutes Körpergefühl, andererseits ist sie enorm wichtig für die Kräftigung des Beckenbodens und der sonst betroffenen Muskulatur.» Und die Schwangerschaftsstreifen? «Die rötlich-blauen Risse verblassen von alleine, ganz verschwinden tun sie jedoch nicht. Sie sind Spuren von etwas ganz Wunderbarem und dürfen mit Stolz durchs Leben getragen werden.»


Gesundheitswoche auf Radio 32

Wir sind auch mit dieser Ausgabe bei der Gesundheitswoche bei Radio 32 mit dabei. Alexandra Moser Stv. Leiterin Geburtenabteilung im Interview.


Einblicke und Informationen rund um die Schwangerschaft und Geburt.

Kantonsspital Olten

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Bürgerspital Solothurn 

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  • Weitere Informationen rund um die Schwangerschaft und die Geburt am Bürgerspital Solothurn erhalten Sie zudem hier. 

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