Wie Hammerschläge
Wann es Abklärungen bei Kopfschmerzen braucht.
Es pocht, es sticht, es schmerzt. Am Hinterkopf, an den Schläfen oder über den ganzen Kopf verteilt. Kopfweh. Fast jede und jeder hatte es schon einmal. In den allermeisten Fällen verschwindet Kopfweh von alleine wieder, in schweren Fällen aber lohnt sich eine Abklärung.
Eines gleich vorneweg: Ein Hirntumor oder ein Hirnschlag machen fast nie Kopfschmerzen. Kopfweh ist dennoch einer der häufigsten Gründe, weshalb Patientinnen und Patienten eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Oft aus Angst, eine schwere Erkrankung zu haben. In den allermeisten Fällen verschwindet das Kopfweh jedoch von selbst, hatte eine banale Ursache wie zum Beispiel Nackenverspannung oder Stress.
Aber auch an sich harmloses, heftiges und immer wiederkehrendes Kopfweh kann sehr belastend sein, schränkt die Lebensqualität der Betroffenen stark ein und führt zu Arbeitsausfällen. Kopfweh wird in der Medizin ernst genommen, auch wenn man starke Kopfweherkrankungen wie etwa Migräne nach wie vor nicht heilen, in der Regel aber oft lindern kann. Die Internationale Kopfwehgesellschaft hat rund 250 verschiedene Arten von Kopfweh klassifiziert – vom einfachen Spannungskopfweh, welches unter anderem, wie es der Name sagt, mit muskulärer Verspannung oder allgemeiner Anspannung zu tun hat, bis zum Clusterkopfweh, das anfallartig auftritt und so heftig sein kann, dass Betroffene für kurze Zeit beinahe handlungsunfähig werden.
Ursachen und Arten von Kopfschmerzen: Ein Überblick
Warum gibt es überhaupt Kopfweh? Für gewisse Kopfschmerzen, insbesondere Migräne, spielt die persönliche Veranlagung eine Rolle, es gibt jedoch zahlreiche weitere Faktoren, welche die Entstehung von Kopfweh fördern:
- Stress
- Zu wenig Schlaf, Schlafstörungen
- Unregelmässige Ernährung
- Alkohol und Rauchen
- Schlechte Körperhaltung
- Verspannungen
- Hormonschwankungen
- Wetter
- Infekte wie Grippe, Erkältung, Nasennebenhöhlenentzündung o. a.
Grundsätzlich wird zwischen primärem und sekundärem Kopfschmerz unterschieden. Der primäre Kopfschmerz entsteht nicht als Folge von gesundheitlichen Problemen. Er ist der häufigste Kopfschmerz (80 – 90 %) und hat mit Veranlagung zu tun. Zum Beispiel die Migräne oder der Spannungskopfschmerz gelten als primärer Kopfschmerz. Der sekundäre Kopfschmerz wird durch eine Erkrankung ausgelöst, die harmlos sein kann wie etwa eine Erkältung, aber auch schwerwiegend wie zum Beispiel eine Hirnblutung. Die meisten Kopfwehpatienten, die eine ärztliche Beratung oder den Notfall eines Spitals aufsuchen, haben primäre Kopfschmerzen, aber vielfach Sorgen, dass es sich um eine schwere Erkrankung handeln könnte.
Prävention und Behandlung von Kopfschmerzen: Tipps und Massnahmen
Ärztinnen und Ärzte achten auf bestimmte Symptome, die für sie Warnsignale sind:
- Das Kopfweh tritt von einer Sekunde auf die andere auf und ist sehr heftig (wie ein Hammerschlag).
- Das Kopfweh wird von neurologischen Ausfällen begleitet wie Lähmungen oder Sehstörungen (ausser die Patienten haben bereits Migräne mit Aura, siehe unten).
- Fieber (kann aber auch auf einen harmlosen Infekt hinweisen).
- Kopfweh, welches jeden Tag stärker wird.
- Kopfweh, begleitet von epileptischen Anfällen oder Verwirrtheit.
- Kopfweh, welches länger als sieben Tage lang ununterbrochen anhält.
Tritt eines oder mehrere dieser Symptome auf, so ist eine medizinische Abklärung angezeigt.
Vorbeugend hilft gegen Kopfweh, regelmässig und vor allem genügend zu schlafen, regelmässig und nicht übermässig zu essen, genügend zu trinken und – sehr wichtig – Bewegung. Am besten draussen an der frischen Luft. 30 – 40 Minuten leichter Ausdauersport dreimal die Woche ist auf die Dauer oft wirkungsvoller als Schmerztabletten.
Volkskrankheit Migräne
Man geht davon aus, dass in der Schweiz rund eine Million Migränepatienten leben, zwei Drittel davon sind Frauen. Migräne äussert sich durch einen anfallartigen, hämmernden und meist halbseitigen Schmerz am Kopf, der sich bei Bewegung verstärkt. Patienten leiden zudem unter Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Rund 20 Prozent der Migränepatienten haben eine sogenannte Aura. Das heisst, vor den üblichen Migränesymptomen kommen vorübergehende neurologische Ausfälle wie Sehstörungen, Kribbeln, Taubheitsgefühle in den Armen oder im Gesicht, seltener Sprachstörung oder Schwindel hinzu. Bei erstmaligem Auftreten einer Migräneattacke mit Aura ist eine medizinische Abklärung angezeigt, um andere Kopfschmerzursachen auszuschliessen.
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