Eine Kinästhetik-Trainerin sitzt neben einer Patientin auf dem Bett
KINÄSTHETIK

Kleine Schritte, grosse Wirkung

Hohes Engagement im Alltag zugunsten des Patienten? Etwas ganz Alltägliches. In verschiedensten Abteilungen. Auf diverse Arten. Stellvertretend dafür zwei Berichte über Kolleginnen, die einfach mal etwas Anderes umsetzten und wortwörtlich Bewegung ins Spiel bringen wollten. Die Summe solcher kleinen Schritte hat grosse Wirkung – für den Patienten sowie für das Spital.


Isabella Schwab geht in schnellen Schritten

Isabella Schwab,
dipl. Pflegefachfrau HF

überträgt ihre Bewegungsfreude auf die Patientinnen.

Im Spital verbringen Menschen 17 bis 20 Stunden liegend im Bett. Dies führt zu einem erhöhten Risiko für ein Delir, eine Pneumonie oder einen Sturz. Dem Phänomen „Epidemie des Bewegungsmangels“ wirkt die soH aktiv dagegen.

Beeindruckend im negativen Sinn ist die Abnahme der Mobilität, sobald der Patient liegt. Denn Einschränkungen der Bewegungen hat direkten Einfluss auf den Kreislauf aber zum Bespiel auch auf das subjektive Wohlbefinden. „Raus aus dem Bett“ ist daher eine tägliche Aufgabe für den Patienten; unterstützt durch die Pflege.

Isabella Schwab beschreibt sich selbst als Bewegungsmenschen. In Bewegung sind auch die Prozesse und diverse Projekte hinsichtlich des Umzugs in den Neubau. Kurzum: Auf ihrer Abteilung ist viel los. Neben dem anspruchsvollen Alltag, notabene. Gleichwohl hat Isabella Schwag ein Projekt umgesetzt: „Donnerstag ist Bewegungstag.“ Jeden Donnerstag plant die Bezugspflegende gemeinsam mit dem Patienten, welche Aktivität nun täglich angegangen wird. Ans Patientenboard wird zur Erinnerung ein entsprechendes Symbolbild gehängt, im Pflegerapport erfolgt der entsprechende Eintrag. Ab nun gilt es, sich bis zum nächsten Bewegungstag an die Abmachung zu erinnern und das gewählte Programm auch zu absolvieren.


Antje Wendler mobilisert einen Patienten

Antje Wendler,
dipl. Pflegefachfrau HF

mobilisiert gemeinsam mit den Patienten regelmässig Gelenke und Muskeln, um ihnen die Funktionen wieder bewusst zu machen.

Stürze vermeiden heisst Sicherheit und Vertrauen ins eigene Bewegungsrepertoire zu haben. Mit täglichen Übungen will dies Antje Wendler bei ihren sturzgefährdeten Patienten wiederherstellen.

„Umgheie“ – einfach gesagt

Das Kind weiss, wie es sich anfühlt, wenn es hinfällt. Es hat sich die Fähigkeit erarbeitet, stürzen zu können. Genauso kann es nach dem Sturz wiederum vom Boden aufstehen. Die Erwachsenen haben beides vergessen und verdrängt: Sie können weder stürzen noch sich in Sturzsituationen behaupten. Gerade bei Menschen mit Sturzängsten ist dies ein klarer Nachteil.

Bewegung erlernen als Prophylaxe

Für Menschen im Spital mit Sturzängsten, Patienten mit CVI oder Delir ist diese abhanden gekommene Fähigkeit wiederum von grosser Bedeutung. Als Mitglied der Fachgruppe Kinaesthethik hat Antje Wendel auf ihrer Station entsprechende Massnahmen eingeführt. So absolviert sie mit Sturzgefährdeten ein Programm, damit diese mittels selbstkontrollierter Erfahrung das Aufstehen wieder erlernen. Mit einem klaren Mehrwert: Die Erweiterung der Bewegungskompetenz, so zeigen Studien, ist die effektivste Sturzprophylaxe.


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Hospitalisierte Patienten verbringen 17 bis 20 Stunden liegend im Bett. Täglich! Dies unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung oder Verletzung, die zum Spitaleintritt führten. Fachpersonen sprechen darum von einer «Epidemie des Bewegungsmangels». Diesem Phänomen wirkt die soH aktiv entgegen.