Patientenporträt

«Früher habe ich mich hinter der Kamera versteckt»

Ismet Starodzeski ist es gelungen, im Rahmen des ambulanten Rehabilitationsprogramms Gewicht zu verlieren. Heute versucht er, andere zu inspirieren.

In diesem Sommer machte Ismet Starodzeski mit Freunden eine Velotour. Eine Woche erkundeten sie die Schweiz auf zwei Rädern – ein Abenteuer, das früher weit weg schien. «Ich habe enorm an Lebensqualität gewonnen», erzählt er. Sport fiel ihm früher schwer, mit den Jahren hatte er sich daran gewöhnt, zu viel zu wiegen. Erst, als er zuckerkrank wurde und Insulin spritzen musste, schrillten die Alarmglocken. «Erst dachte ich über eine Magenverkleinerung nach. Aber auch dafür musste ich erst 20 Kilo abnehmen.» Schritt für Schritt fing er an, unterstützt von den Fachleuten der soH, sein Leben umzustellen. «Früher wollte ich immer zu schnell zu viel erreichen. Ich setzte mir zu hohe Ziele und scheiterte unter anderem daran, dass meine Gelenke sich entzündeten.»

Im Programm der soH habe er schliesslich gemerkt, dass weniger mehr ist: «Meine Therapeutin hat mit mir ein Sportprogramm entwickelt, das mich nicht überfordert. Sie sagte mir, dass 12 Wiederholungen einer Kraftübung auch reichen, und ich nicht 20 Wiederholungen machen muss. Ich habe auch angefangen, Velo zu fahren und zu schwimmen. Es hat mich motiviert, dass ich mich bewegen kann, ohne Schmerzen zu haben.» 15 Kilo verlor Ismet Starodzeski durch Sport und eine Ernährungsumstellung. Er beschloss, auf eine Operation zu verzichten. «Die Ernährungsberatung hat mir ebenfalls geholfen. Die Beraterin erklärte mir, dass ich mehr Gemüse und Obst in meine Ernährung einbauen soll. Ich esse viel unverarbeitet und habe angefangen zu frühstücken. So habe ich am Abend viel weniger Hunger.» Glück habe er, dass seine Frau ihn bei seinem Vorhaben unterstütze. Auch deshalb, weil sie besser koche als er, sagt Ismet Starodzeski mit einem Schmunzeln. Sein aktiver Lebensstil ist mittlerweile Gewohnheit geworden. Täglich spaziert er an seine Arbeitsstelle, 15 000 bis 20 000 Schritte pro Tag sind für ihn normal. Gerne hilft er auch mit Tipps weiter, wenn Arbeitskollegen sich bei ihm nach Möglichkeiten erkunden, Gewicht zu verlieren.

Im Alltag ist der Grenchner aber nicht nur aktiv, sondern achtet auch auf seine Erholung. «Ich habe immer unterschätzt, wie wichtig guter Schlaf ist. Früher konnte ich beim Schlafen schlecht atmen. Heute nutze ich eine Schlafmaske und wache so viel erholter auf», erzählt er. Dadurch habe er auch weniger Heisshunger. Ismet Starodzeski ist überzeugt: Für ihn hat sich die Teilnahme am Rehabilitationsprogramm gelohnt, er geniesst heute eine ganz neue Lebensqualität. Und endlich, so erzählt er mit einem Lachen, posiert er auch gerne auf Ferienbildern. «Früher habe ich mich immer hinter der Kamera versteckt. Heute lasse ich mich auch gerne für Erinnerungsbilder fotografieren!»


Bild des Patienten beim Wandern.

Ismet Starodzeski geniesst heute das Wandern, so wie hier im Jura.


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