PROSTATAKREBS

Millimetergenauer Eingriff

Auch bei Prostatakrebs gibt es selten nur einen Weg in der Therapie. Deshalb nimmt das Vorgespräch mit dem Patienten eine wichtige Rolle ein, sagt der behandelnde Arzt Dr. med. Jens Mundhenk.

Bevor eine Operation an der Prostata durchgeführt werden kann, braucht es umfangreiche Abklärungen. Zuerst wird mit einer Biopsie (Gewebeentnahme) festgestellt, ob es sich überhaupt um einen Krebs und um welche Art es sich handelt. Anschliessend wird das Umfeld des Tumors untersucht, um festzustellen, ob er bereits Ableger, sogenannte Metastasen, gebildet haben könnte. «Erst danach können wir zusammen mit dem Patienten festlegen, welche Behandlungsmöglichkeiten für ihn infrage kommt», sagt Dr. med. Jens Mundhenk, Leitender Arzt Urologie der Solothurner Spitäler, «denn alle Methoden haben Vor- und Nachteile.»

Eingriffe mit dem Roboter

Bei Christian Darasz war der Tumor bereits so fortgeschritten, dass nur eine Entfernung der Prostata infrage gekommen war, eine sogenannte Prostatektomie. Die meisten urologischen Eingriffe erfolgen mittlerweile mit dem Operationsroboter da Vinci, bei dem der Operateur an einer Konsole sitzt und mit Finger- und Fussbewegungen die Operationsinstrumente millimetergenau steuern kann. «Dadurch habe ich auf einem sehr kleinen Raum eine grosse Bewegungsfreiheit und dank der dreidimensionalen Darstellung eine sehr gute Sicht rund um das Organ», so Jens Mundhenk.

Trainieren hilft

Bei einer Prostatektomie muss die Verbindung der Harnblase und Harnröhre durchtrennt und später wiederum vernäht werden, was zu einer zeitweisen Inkontinenz führt. «Es ist heute jedoch so, dass die allermeisten Patienten wieder die vollständige Kontrolle über ihre Blase erlangen können», so Jens Mundhenk. Eine weitere Folge des Eingriffs sind Erektionsstörungen. Jens Mundhenk macht hierbei die Erfahrung, dass das Thema meistens vom Urologen angesprochen werden müsse, da es für viele Männer immer noch schambehaftet sei. Aber auch hier gebe es heute sehr viele Möglichkeiten, die Erektionsfähigkeit wieder zu erlangen oder dann Hilfsmittel einzusetzen.

Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Etwas mehr als 6000 Männer, meistens älter als 50 Jahre, erkranken in der Schweiz jährlich an Prostatakrebs. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Prostatakrebs gehört zu den Krebsarten mit den grössten Heilungschancen. Als Risikofaktoren gelten das Alter sowie Erbfaktoren. Prostatakrebs kann sehr unterschiedlich verlaufen und möglicherweise kaum Beschwerden verursachen. Bei manchen Männern wächst er so langsam, dass man ab einem gewissen Alter einen Eingriff hinauszögert, da die Nebenwirkungen des Eingriffs schwerwiegender sind als die Erkrankung selbst.

Vorsorge: Männern, bei denen Prostatakrebs bereits in der Familie (erstgradige männliche Verwandte) vorgekommen ist, wird ab dem 40. Lebensjahr eine Vorsorgeuntersuchung angeboten. Männern ohne Risikofaktoren wird diese ab dem 45. Lebensjahr empfohlen.


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