Patientinnen der Solothurner Spitäler

«Irgendwie überraschte mich
die Diagnose nicht»

Claudia Ruther, 52, hatte Glück im Unglück, da ihr Brustkrebs keine Metastasen bildete. Heute ist sie krebsfrei und denkt sogar gerne an die Zeit im Onkologiezentrum zurück.

Es ging alles sehr schnell. Arztbesuch am Freitag, Mammografie mit Biopsie am Montag, gleichentags die Diagnose: Brustkrebs. Zwei Tage später begann bereits die Chemotherapie. Das war im Juli 2020. Der Lockdown war noch nicht lange her. Auslöser waren Schmerzen in der Brust und eine Rötung. «Irgendwie überraschte mich die Diagnose nicht», erinnert sich Claudia Ruther.

Es folgten 20 Chemotherapien im Onkologiezentrum des Bürgerspitals Solothurn. Das Ziel: Den Tumor eingrenzen und verkleinern, bevor er operativ entfernt wird. «Es hört sich seltsam an, aber ich ging sehr gerne dorthin.» Der Weg von Grenchen nach Solothurn einmal die Woche war für sie ein Lichtblick. Während der Pandemie endlich wieder unter Menschen sein. «Im Onkologiezentrum traf ich in familiärer Atmosphäre auf Gleichgesinnte.»

Nach der Chemotherapie folgte im Januar 2021 die Operation mit anschliessender Strahlentherapie. Der Brustkrebs hatte glücklicherweise keine Ableger gebildet, eine Brust musste jedoch entfernt werden. «Mir war von Beginn weg klar, dass ich einen Wiederaufbau der Brust machen wollte», sagt Claudia Ruther. «Heute kann ich ohne Einschränkungen wieder einen Bikini anziehen, der Weg dorthin war aber lang und nicht einfach.»

Claudia Ruther möchte mit ihrer Geschichte anderen Frauen Mut machen. «Es ist ein langer Weg», meint sie, «und man sieht kein Ende». Deshalb sei es wichtig, immer nur von A nach B zu gehen und sich nicht schon das Endziel vorzustellen. «Es ist erstaunlich, wie man plötzlich an kleinen Dingen Freude bekommt.» Die Unterstützung ihres Mannes, das Rausgehen mit den Hunden und manchmal sogar makabre Witze – «all das hat geholfen».

Und was würde sie anderen Frauen sonst noch raten? «Lasst euch Zeit mit der Perücke», meint sie schmunzelnd und zeigt ein Foto, als sie die Perücke, die sie selbst kaum je trug, ihrem Schäferhund auf den Kopf gelegt hatte.


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