Ein Beutel von NaCl wird in die Kamera gehalten.

Isotone Kochsalzlösung

Kochsalzlösung: Die Flüssigkeit, die Leben rettet

Das Institut für Spitalpharmazie sorgt dafür, dass an allen Standorten der soH genügend Flaschen NaCI vorhanden sind.

Isotone Kochsalzlösung ist eine der bedeutendsten Flüssigkeiten im Spital. Das bestätigt Dr. phil. Markus Lampert, Leitender Spitalapotheker im Kantonsspital Olten. Sie dient zum Spülen von Wunden oder den Augen, zum Reinigen von Kathetern und als Trägerlösung für Medikamente, die per Infusion verabreicht werden. Der Einsatz als Trägerlösung ist möglich, weil sie gut verträglich ist und keine chemischen Auswirkungen auf die Wirkstoffe in den Medikamenten hat. Ausserdem kann mit isotoner Kochsalzlösung bei Personen, die viel Flüssigkeit verloren haben, der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen werden.

«Fast jeder Patient und jede Patientin hat irgendwann Kontakt mit einer Kochsalzlösung», erklärt Markus Lampert. Die Möglichkeit, die Lösung steril verabreichen zu können, habe die Medizin einen grossen Schritt vorangebracht. «Vielleicht nicht so sehr wie die Entdeckung des Penicillins», sagt er. «Aber die Tatsache, dass mit ihr eine verlässliche Trägerlösung für Medikamente zur Verfügung steht, hat viele neue Möglichkeiten eröffnet.»

«Ohne diese Lösung könnte man viele selbstverständliche Medikamente gar nicht nutzen. Sie ist ein extrem wichtiges Hilfsmittel, das im Schatten des Wirkstoffs steht, der mit ihm appliziert wird.» Entsprechend hat die Spitalapotheke in den Solothurner Spitälern einen grossen Vorrat von gesamthaft über 20 000 Litern der wertvollen Lösung parat. Die Flaschen bezieht die Apotheke bei Herstellern aus der Schweiz. Zwar sei die Produktion der Flüssigkeit per se nicht schwierig, erklärt Lampert. «Da sie aber steril sein muss, ist der ganze Herstellungsprozess so ausgelegt, dass praktisch keine Keime in das Produkt gelangen können. Daher wäre eine Herstellung durch unsere Spitalapotheke selbst viel zu aufwendig.»

Ein Engpass ist unwahrscheinlich

Über Engpässe macht er sich, im Gegensatz zu anderen Medikamenten, die von der Spitalapotheke teilweise mühsam beschafft werden müssen, weniger Sorgen. «Die Rohstoffe, die für die Herstellung nötig sind, stehen praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Man kann theoretisch einen Engpass nie ganz ausschliessen, aber er scheint derzeit unwahrscheinlich zu sein.» Das ist auch deshalb eine erfreuliche Nachricht, weil mit isotonischer Kochsalzlösung wohl weltweit am meisten Menschenleben gerettet werden können. Lampert erklärt: «Neben der intravenösen Kochsalzlösung gibt es eine orale Rehydratationslösung. Diese wird getrunken und enthält Kochsalz, Kalium und Traubenzucker.»

Dies sei vor allem bei schweren Durchfallerkrankungen wie etwa Cholera entscheidend. «Es ist sehr wichtig, die Erkrankten schnell mit Flüssigkeit versorgen zu können. Die Menschen sterben nicht am Durchfall als solchem, sondern an der Austrocknung. Mit dem Einsatz der Kochsalzlösung kann das verhindert werden. Deshalb rettet die Flüssigkeit mehr Leben als jede Antibiotika- oder Krebsbehandlung.»


PD Dr. phil. II Markus Lampert ist Leitender Spitalapotheker am Kantonsspital Olten. Mit seinem Team der Klinischen Pharmazie berät er Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und Patientinnen und Patienten zur sicheren und wirksamen Auswahl und Anwendung von Medikamenten.

Magensäureblocker werden häufig gegen Nebenwirkungen von Schmerz­ mitteln verschrieben. Aber auch sie haben Nebenwirkungen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Thema „Unser Bauch“


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