Medikation

Bitte sauer werden

Magensäureblocker werden häufig gegen Nebenwirkungen von Schmerz­ mitteln verschrieben. Aber auch sie haben Nebenwirkungen.

Nach Operationen werden oft Schmerzmittel abgegeben, die zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, gehören. Diese Medikamente haben die hervorragende Eigenschaft, die Entzündung zu bekämpfen, die oft mit einer Schwellung einhergeht und wirken gleichzeitig schmerzlindernd. Bekannte Medikamente dieser Gruppe sind zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac.

Gut gegen Schmerzen, aber…

Leider sorgen NSAR aber auch dafür, dass ein Enzym behindert wird, welches die Magenwand vor der Magensäure schützt. Die Folge: Die Magensäure greift die Magenwand an. Sodbrennen bis hin zu Magenblutungen können die Folge sein. Des- halb wird bei längerer Einnahme von NSAR oft ein weiteres Medikament verschrieben, ein sogenannter Protonenpumpenhemmer oder Magensäureblocker. Ein bekanntes Medikament dieser Gruppe ist Pantoprazol. Der Magensäureblocker hat sodann die Aufgabe, die Bildung von Magensäure zu reduzieren und so den pH-Wert auf etwa 4 zu erhöhen – was vergleichbar ist mit Haushaltsessig.

Gut gegen Magensäure, aber…

Normale Magensäure ist gleich sauer wie verdünnte Salzsäure. Sie hat einen pH-Wert zwischen 1 und 2. Dies hilft nicht nur Nahrung zu zersetzen, sondern ist auch ein Schutz vor krankmachenden Bakterien. Ist diese Säure nun weniger stark, besteht das Risiko, dass schädliche Bakterien direkt in den Darm gelangen und dort eine Infektion verursachen können. Zudem behindern Magensäureblocker auch die Aufnahme von Vitamin B12, Magnesium oder Calcium. Das kann zu Blutarmut oder schwachen Knochen führen.

Deshalb:

Magensäureblocker machen über eine gewisse Zeit Sinn. Werden jedoch die Schmerzmittel reduziert, so lohnt sich das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt, ob auch die Magensäureblocker reduziert oder abgesetzt werden können.


Über PD Dr. phil. II Markus Lampert

Herr Lampert ist Leitender Spitalapotheker am Kantonsspital Olten. Mit seinem Team der Klinischen Pharmazie berät er Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und Patientinnen und Patienten zur sicheren und wirksamen Auswahl und Anwendung von Medikamenten


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