Patientengeschichte
Wie mir die Schlucktherapie geholfen hat.
Giuseppe Crevenna, 64, litt als Folge einer früheren Krebserkrankung plötzlich unter Schluckbeschwerden. Eine Schlucktherapie half ihm weiter.
«Vor rund 25 Jahren fing es an. Plötzlich hörte ich auf einem Ohr nichts mehr. Im Kantonsspital Aarau wurde ein bösartiger Tumor entdeckt, der grossflächig bestrahlt werden musste. Ich erholte mich wieder, aber natürlich mit Einschränkungen. Die Speichelproduktion war eingeschränkt, mein Hals ständig entzündet. Als ich älter wurde, veränderte sich mein Körper plötzlich. Ich hatte weniger Kraft bei der Arbeit. Eines Tages merkte ich beim Abendessen plötzlich, dass ich beim Schlucken immer mehr Mühe hatte. Auch das Trinken fiel mir schwer. Ich schnitt das Essen kleiner, kaute lange, und spülte alles mit Wasser hinunter. Das Problem war, das mir alles buchstäblich in den falschen Hals kam. Es geriet in die Luftröhre. Ich hustete ständig, und es machte mir keinen Spass mehr zu essen. Meine Portionen wurden immer kleiner, und ich behauptete, ich hätte keinen Hunger. Ich suchte laufend nach Ausreden, um nicht essen zu müssen. Meine Partnerin machte sich Sorgen, weil ich so viel Gewicht verlor. Im Restaurant bestellte ich eine halbe Portion und konnte sie nicht fertig essen. Es war mir so unangenehm, wenn mir alle auf den Teller schauten und auf mich warteten.
So ging es für mich nicht mehr weiter. Ich suchte eine Arztpraxis auf und wurde an das Kantonsspital Olten verwiesen, um einen Schlucktest zu machen. Beim Schlucktest wurde sichtbar, dass die Luftröhre sich nicht mehr richtig schliesst und dass mein Hals von der zurückliegenden Bestrahlung vernarbt ist. Ich fing in der Logopädie an, Übungen zu machen, um die Muskeln zu kräftigen. Die Zunge rausstrecken, sie an den Gaumen drücken, unterschiedliche Laute formen. Ich mache diese Übungen heute noch regelmässig.
In der Ernährungsberatung erhielt ich kalorienhaltige Drinks, damit ich wieder zu Kräften komme. Heute ist mein Zustand stabil. Ich würde gerne noch etwas an Gewicht zulegen. Und ich muss aufpassen, dass ich genug trinke. Dabei hilft mir ein spezieller Becher, bei dem ich den Kopf nicht nach hinten neigen muss. Was weich ist oder viel Sauce hat, kann ich aber problemlos essen. Dazu gehört glücklicherweise auch mein Lieblingsessen Spaghetti.»
Über Giuseppe Crevenna
Giuseppe arbeitet als Metallbauer und lebt mit seiner Partnerin in Rothrist.
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