Portrait Martina Pabst

Keine Frage des Geschlechts

Portrait Martina Pabst

GESCHLECHTERVERTEILUNG IN BERUFEN

Keine Frage des Geschlechts

In der Chirurgie arbeiten nur Männer und in der Pflege nur Frauen? Das ist längst Geschichte und auch gut so.

«Chirurgie ist für mich keine Frage des Geschlechts sondern der Leidenschaft, Einsatzbereitschaft, Flexibilität und hoher Stresstoleranz. Diese Eigenschaften sind in beiden Geschlechtern gleichermassen vorhanden. Erfreulicherweise wählen immer mehr junge Frauen diesen grossartigen Beruf. Ich kann sie alle nur darin bestärken, ihren Weg unbeirrt bis in die Führungspositionen weiterzugehen, ohne private Ziele aus den Augen zu verlieren.»

Dr. med. Martina Pabst, Leitende Ärztin Chirurgie, Kantonsspital Olten

«Das Geschlecht spielt in der Pflege keine Rolle. Ich denke, Frauen sowie Männer können den Beruf gleich gut ausüben. Was ich von vielen Arbeitskolleginnen gesagt bekommen habe ist, dass es mehr Ruhe im Team gibt, wenn ein Mann dabei ist. Viele Frauen in der Pflege finden es schade, dass nicht mehr Männer diesen Beruf ausüben. Und leider ist das falsche Klischee vom «Födli putze» immer noch sehr verbreitet. Das mag einer von vielen Gründen sein, warum so wenig Männer in der Pflege arbeiten.»

Carlos Gaspar, dipl. Experte Notfallpflege NDS, Kantonsspital Olten


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Sich so fühlen, wie man ist

Die sexuelle Identität entwickelt sich bei den allermeisten Kindern und Jugendlichen binär. Das heisst: Sie fühlen sich klar als Mädchen oder Jungen. Rund ein halbes Prozent aber fühlt sich in den falschen Körper hineingeboren oder kann sich mit der zugeteilten Geschlechterrolle nicht identifizieren.

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GESCHLECHTSIDENTITÄT BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN

Sich so fühlen, wie man ist

Die sexuelle Identität entwickelt sich bei den allermeisten Kindern und Jugendlichen binär. Das heisst: Sie fühlen sich klar als Mädchen oder Jungen. Rund ein halbes Prozent aber fühlt sich in den falschen Körper hineingeboren oder kann sich mit der zugeteilten Geschlechterrolle nicht identifizieren.

Kinder ordnen sich in der Regel klar einer Geschlechterkategorie zu. Sie sind entweder Jungen oder Mädchen, da andere Konzepte in ihrer Erfahrungswelt noch nicht existieren oder ihre Vorstellungskraft übersteigen. Es gibt jungenhafte Mädchen und mädchenhafte Jungen, Mädchen, die kurze Haare tragen und am liebsten mit Buben spielen und Jungen, welche die Farbe Rosarot mögen und lieber mit Puppen als Autos spielen. Genauso vielfältig also wie Kinder sich entwickeln, können auch die geschlechtsorientierten Ausprägungen sein – und alles innerhalb der sogenannten Norm. Das angeborene Geschlecht, die Geschlechtsidentität und die Geschlechterrolle stimmen überein.

Entwicklung beginnt im Kindesalter

Dann gibt es auch Kinder oder Jugendliche, die sich nicht mit ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren können – sie fühlen sich im falschen Körper oder in der falschen Geschlech­terrolle. Dr. med. Anne-Catherine von Orelli hat als Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Solothurner Spitäler zunehmend mit Heranwachsenden zu tun, die sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Bei Weitem nicht alle Kinder, die im Kindesalter diese Empfindungen äussern, entwickeln im Verlauf eine Transidentität. Und doch gibt es Kinder und Jugendliche, bei denen diese Empfindung über die Jahre bestehen bleibt. Sie nennen sich Transgender. Oft steigt der Leidensdruck mit den körperlichen Veränderungen in der Pubertät deutlich an. Die Jugendlichen berichten über eine starke Ablehnung des eigenen Körpers, wenn die Brüste zu wachsen beginnen, die Menstruation einsetzt beziehungsweise die Körperbehaarung zunimmt und der Stimmbruch kommt.

Höhere gesellschaftliche Akzeptanz

Identitätskrisen gehörten zwar grundsätzlich zum Erwachsenwerden, so Anne-Catherine von Orelli. «Wenn es aber aufgrund der Transgender-Thematik zu zusätzlichen Konflikten mit der Familie, zu Diskriminierungen am Arbeitsplatz oder Schwierigkeiten mit Freundinnen und Freunden kommt, zeigt sich der psychische Leidensdruck bei diesen Jugendlichen oft sehr stark.» Aus Studien weiss man, dass Transmenschen häufiger von Depres­sionen oder Selbstverletzungen betroffen sind und eine höhere Suizidrate ausweisen, so Anne-Catherine von Orelli weiter. Deshalb sei es wichtig, Transjugendliche und deren Familien bei Bedarf fachlich zu unterstützen. «Wer eine Ansprechperson hat, sich verstanden fühlt und in seinem Umfeld Akzeptanz erlebt, hat meistens weniger Mühe mit seinem Erleben klarzukommen und sich gegebenenfalls zu outen.»

Die Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie nimmt wahr, dass viele Jugendliche mit dem Thema der Geschlechtsidentität heute entspannter umgehen können als noch vor zehn, zwanzig Jahren, «dank der LGBT-Bewegung wird das Thema offener und häufig diskutiert, was im Allgemeinen zu einer Sensibilisierung und damit zu einer höheren Akzeptanz in der Gesellschaft führt».


Kurz erklärt

Transgender. Oberbegriff für alle Menschen, die sich entweder mit ihrem angeborenen Geschlecht nicht identifizieren können oder sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.

Transfrau. Eine Frau, die mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurde, sich aber als Frau identifiziert.

Transmann. Ein Mann, der mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurde, sich aber als Mann identifiziert.

Transvestit. Sehr häufig werden Transmenschen mit Transvestiten verwechselt. Ein Transvestit ist ein Mensch, der sich als Mann oder Frau kleidet. Travestie, oft Männer, die als weibliche Sängerinnen auftreten, ist eine Kunstform. Im Gegensatz zu Transmenschen fühlen sich Transvestiten in der Regel aber wohl mit ihrem Geschlecht.

Hat Transgender etwas mit Sexualität zu tun? Nein. Die sexuelle Orientierung, also ob jemand beispielsweise homo- oder heterosexuell ist, ist unabhängig von der Geschlechteridentität.

Haben Transmenschen eine medizinische Behandlung hinter sich? Nur ein Teil unterzieht sich einer geschlechtsangleichenden Operation. Manche nehmen auf ärztliche Verordnung hin Hormone ein. Das weibliche Hormon bewirkt bei Männern etwa eine Feminisierung des Körpers mit weniger Haarwuchs in Gesicht und Körper, Abnahme der Hodengrösse, Abnahme von sexuellem Verlangen und Erektion. Das männliche Hormon bewirkt bei Frauen eine Maskulinisierung des Körpers. Dabei können etwa Barthaare wachsen, das Muskelwachstum zunehmen oder die Stimme tiefer werden.


Die rechtliche Situation

Jeder Mensch hat das Recht, entsprechend seiner Geschlechtsidentität zu leben. So darf (ausser im amtlichen Verkehr) der passende, selbstgewählte Name benutzt werden und es ist erlaubt, die Kleidung zu tragen, die einem entspricht. Um sein amtliches Geschlecht ändern zu lassen, braucht es heute noch ein langwieriges gerichtliches Verfahren und medizinische Untersuchungen. Auf Bundesebene ist nun jedoch eine Gesetzesänderung geplant, welche die amtliche Änderung des Vor-namens und den amtlichen Eintrag des Geschlechts massiv vereinfachen soll.

LGBT

Die Abkürzung LGBT oder auch LGBTIQ kommt aus dem englischen Sprachraum und ist die Abkürzung für Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell) und Transgender (Menschen, die sich mit ihrer angeborenen Geschlechterrolle nicht identifizieren können). Die zusätzlichen Abkürzungen I und Q stehen für Intersexual (Menschen mit weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmalen) und Queer (Sammelbegriff für Menschen ausserhalb der heterosexuellen oder binären Norm).

Nützliche Links

www.tngs.ch – Transgender Network Switzerland ist ein schweizweit tätiger Verein für Transmenschen.
www.milchjugend.ch – Jugendorganisation für alle dazwischen und ausserhalb.
www.du-bist-du.ch


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Die Schweiz wird immer sportlicher. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass immer mehr Frauen Sport treiben. Doch was unterscheidet die Geschlechter? Ein Gespräch mit Sportmediziner Dr. med. Andreas Gösele.

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ESSVERHALTEN VON MANN UND FRAU

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Eine Tafel Schokolade. So gross etwa ist der Unterschied im Tagesbedarf an Kilokalorien zwischen Männern und Frauen. Dahinter stecken aber mehr als nur 500 kcal.

Das Essverhalten von Männern und Frauen ist gender. Auf den Punkt gebracht: Männer essen fettreicher, mehr Fleisch, weniger Früchte und sie trinken mehr Alkohol. Und: Sie finden ihr Übergewicht in der Regel weniger problematisch als Frauen. Frauen hingegen essen mehr Früchte und Gemüse und gesamthaft weniger Fleisch. Sie beschäftigen sich aber eher mit ihrem Übergewicht als Männer. Deshalb sind auch rund 80 Prozent der übergewichtigen Patienten, die eine Ernährungsberatung aufsuchen, weiblich – obwohl im Bevölkerungsdurchschnitt mehr Männer übergewichtig sind.

Birne oder Bierbauch

«Männer und Frauen haben unterschiedliche Essgewohnheiten, was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass Männer aufgrund ihrer Körperkonstitution mehr essen müssen», so Cornelia Albrecht. Denn Männer haben einen höheren Anteil an Muskelmasse, was die Verbrennung erhöht. Sie haben jedoch die Tendenz, mehr Bauchfett anzusammeln, wenn sie zu viel Energie aufnehmen. Das führt häufiger zu Diabetes, Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Frauen ­hingegen haben biologisch einen höheren Fettanteil als Männer, dadurch eine schlechtere Verbrennung und eine stärkere Neigung zur Fettansammlung in den unteren Körperregionen, was zur soge­nannten Birnenform führt. Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss hat dabei auch der weibliche Zyklus, sprich die Hormone. So steigt zum Beispiel die Lust auf Süssigkeiten vor der Menstruation in der Regel an, und nach der Menopause verändert sich auch der Stoffwechsel der Frauen.

Ernährungsberatung

Geschlechterspezifische Unterschiede zeigten sich auch in der Beratung, so Cornelia Albrecht. Männer reagieren oft pragmatisch und wollen wissen, wie viel sie wann essen müssen, um abzunehmen. Frauen hingegen suchen einen differenzierteren Weg, essen kontrollierter und vielfältiger. «Das hat vermutlich damit zu tun», so die Ernährungsberaterin, «dass Frauen sich schon immer um die Beschaffung, Erzeugung und Zubereitung der Nahrungsmittel gekümmert haben.»

3 Tipps gegen Übergewicht

  1. Bewegung im Alltag, Kraft- und Ausdauersport sind für Männer und Frauen sehr wichtig. Je mehr sich der Körper bewegt, desto höher ist der Stoffwechsel.
  2. Dem Heisshunger auf den Grund gehen. Oft fehlen dem Körper gewisse Nährstoffe, wenn ein häufiger Heisshunger (z. B. auf zuckerhaltige Lebensmittel) besteht.
  3. Stress vermeiden. Zu wenig Schlaf oder viel Stress wirken sich negativ auf den Stoffwechsel aus.


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SPORTLICHE LEISTUNGEN VON MÄNNERN UND FRAUEN

Die Unterschiede schwinden immer mehr

Die Schweiz wird immer sportlicher. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass immer mehr Frauen Sport treiben. Doch was unterscheidet die Geschlechter? Ein Gespräch mit Sportmediziner Dr. med. Andreas Gösele.

Sind Frauen gleich sportlich wie Männer?
Heutzutage ja. Das hat sich aber erst in den letzten Jahren verändert. Wir sehen im Breiten- und Spitzensport, dass Frauen bezüglich Trainingsumfang und -häufigkeit langsam aber sicher mit den Männern gleichziehen. Das war vor 20 Jahren noch anders. Einzig bei der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen und bei den Männern über 60 sind die Männer bezüglich Trainingshäufigkeit in der Mehrzahl.

Gibt es Sportarten, bei denen Frauen bessere Voraussetzungen haben als Männer?
Vor allem bei ästhetischen Sportarten wie Sportgymnastik, Turnen oder Eiskunstlauf haben Frauen deutlich bessere Voraussetzungen, da sie meistens beweglicher sind. Grund dafür ist das Weiblichkeitshormon Östrogen, welches die Gelenke, Muskulatur und Bänder dehnbarer macht. Wir merken das übrigens auch bei Verletzungen, dass sich Frauen in Abhängigkeit vom Monatszyklus in der Phase vor und um den Eisprung mehr verletzen als sonst. Aber keine Regel ohne Ausnahmen. Vergleiche ich eine Fussballerin mit einem Kunstturner, so ist es bezüglich der Beweglichkeit natürlich umgekehrt.

Und bei welchen Sportarten haben Männer die besseren Voraussetzungen?
Das lässt sich einfach erklären: In allen Sportarten, bei denen eine hohe Bereitstellung an schneller Kraft gefragt ist. Eine Frau wird zum Beispiel nie in der Lage sein, beim 100-Meter-Lauf dieselbe Zeit zu rennen wie ein Mann. Dasselbe sehen wir beim Weit- oder Hochsprung, wo Männer ganz andere Weiten beziehungsweise Höhen erreichen als Frauen. Aber im Langstreckenbereich schwinden die Unterschiede immer stärker. Dort nähern sich Frauen mehr und mehr den Leistungen der Männer an. Der Grund liegt auch hier im gesteigerten Trainingsvolumen.

Sollten Frauen andere Sportarten ausüben als Männer?
Nein. Alle Sportarten sind für beide Geschlechter gleich gut machbar. Vor der Pubertät übrigens sind in einer gemischten Sportklasse oft die Mädchen den Jungs voraus. Bei Knaben kommt erst mit der Pubertät die Ausprägung der Muskulatur.

Trainieren Männer und Frauen unterschiedlich?
Beim Trainingsverhalten hat man den Eindruck, dass Frauen unter sportmedizinischen Gesichtspunkten besser trainieren als Männer. Männer überlasten sich öfters, wollen körperliche Grenzen erreichen, ins Schwitzen kommen, durchbeissen und so weiter. Trainingsphysiologisch macht das aber keinen Sinn. Im Profisport sind die Trainingsunterschiede zwischen den Geschlechtern kaum vorhanden, da dort professionelle Trainingspläne befolgt werden.

Gibt es in der sportmedizinischen Behandlung genderspezifische Aspekte?
Nein. Ein Band ist ein Band, eine Verletzung ist eine Verletzung. Was wir aber sehen, ist, dass sich Männer im Sport oft risikoreicher verhalten und deshalb häufiger verletzt sind. Vor allem Männer zwischen 20 und 30 Jahren. Bei den Überlastungsschäden gibt es wiederum keine Unterschiede.


Sportmediziner Andreas Gösele

Dr. med. Andreas Gösele

ist Sportmediziner und Leiter des Swiss Olympic Medical Centers der crossklinik (Basel und Spital Dornach). Er nahm als Olympiaarzt der Schweizer Athletinnen und Athleten an zahlreichen olympischen Spielen teil (Sydney, Athen, Turin, Peking, Vancouver, London). Privat ist er ein leidenschaftlicher Rennrad- und Skifahrer.


Ausdauer: So trainieren Sie richtig

Dr. med. Andreas Gösele hat eine klare Antwort auf die Frage, wie man seine Ausdauer steigert: «Durch die Regelmässigkeit.» Nur am Wochenende beim Joggen Vollgas zu geben, mache keinen Sinn. Es brauche Regelmässigkeit im Trainingsplan. Und dabei gilt es zu berücksichtigen, dass Regeneration, also die Erholung, zu einem guten Training gehöre. Als zweiten Tipp verweist der Sportmediziner auf die Vielfältigkeit im Training: «Rennen Sie mal schnell, mal langsam, mal bergauf oder bergab, gehen Sie auch ins Gelände statt nur auf Strassen zu joggen.» Und drittens: «Üben Sie nie nur eine einzige Sportart aus.» Ausdauertraining ist gut, aber auch Kraft, Beweglichkeit und Koordination wollen trainiert werden, zum Beispiel mit Gymnastik oder Krafttraining.


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3 FRAGEN AN DIE RETTUNGSSANITÄTERIN

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Corinne Zemp, warum sind Sie Rettungssanitäterin geworden?

Ich wusste bereits bei meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau, dass ich in den Rettungsdienst wollte. Mich reizt das Unbekannte, das Draussensein, dass man nie weiss, was einen erwartet, dass die Tage nicht planbar sind. Als Rettungssanitäterin treffe ich regelmässig auf Menschen in ausserordentlichen Situationen, die unter Stress stehen. Wenn es mir gelingt, ihnen ein wenig von der Angst zu nehmen und sie zu unterstützen, so erfüllt mich das mit einer grossen Befriedigung.

Frauen im Rettungsdienst sind keine Minderheit mehr. Was sagen die Patienten oder Angehörigen, wenn Sie als reines Frauenteam unterwegs sind?

Wir haben zumeist sehr positive Reaktionen. Hin und wieder werden wir gefragt, ob wir überhaupt in der Lage seien, einen schweren Patienten auf der Bahre zu tragen. Das ist für uns aber keine Frage der Kraft, sondern der Organisation. Erstens haben wir heute zahlreiche Hilfsmittel, wie etwa den Treppenstuhl. Und wenn es wirklich darum geht, eine schwere Person über eine längere Strecke tragen zu müssen, bieten wir eine zweite Equipe auf oder wir holen uns Hilfe. Bei einem Unfall etwa sind immer auch Polizistinnen und Polizisten oder Feuerwehrleute vor Ort. Und übrigens: Schwach sind wir also auch nicht. Übrigens sollten auch Männer nie zu schwer tragen – denn ohne gesunden Rücken kann man diesen Beruf nicht mehr ausüben.

Können Rettungssanitäterinnen etwas besser als Männer?

Schwer zu sagen. Vielleicht sind wir ein wenig feinfühliger? Grundsätzlich aber bin ich gerne als gemischtes Team unterwegs. Beide Geschlechter bringen ihre Eigenschaften mit. Bei manchen Patientinnen oder Patienten kann ich als Frau eher Vertrauen aufbauen und umgekehrt genauso. Wir erleben immer wieder bei aggressiven Patienten, dass sie sich durch ein gemischtes Team meistens rascher beruhigen lassen als bei einem gleichgeschlechtlichen Team. Wir ergänzen uns also.


Die diplomierte Rettungssanitäterin Corinne Zemp ist gelernte Pflegefachfrau und arbeitet seit etwas mehr als zwei Jahren im Rettungsdienst der Solothurner Spitäler. Sie ist auch in der freiwilligen Feuerwehr tätig.


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3 FRAGEN AN DIE UROLOGIN UND SEXUALTHERAPEUTIN

«Ohne Scham über alles sprechen können»

Anne Timmermann, wie reagieren Ihre Patienten, wenn sie von einer Sexualtherapeutin behandelt werden?

Zuerst einmal sind die meisten etwas zurückhaltend, fassen aber rasch Vertrauen. Sobald sie merken, dass ich ohne Scham über alles spreche, was mit dem Genitalbereich zu tun hat, öffnen sich selbst ältere Patienten. Vielleicht manchmal sogar mehr als bei einem Urologen, da ich als Ärztin für sie keine Konkurrenz darstelle. Schwieriger war es eher am Anfang meiner Ausbildung, als der Altersunterschied zu meinen Patienten grösser war.

Was sind die häufigsten Fragen, die Männer mit Prostatakrebs nach einem Eingriff haben?

Am wichtigsten ist für sie natürlich die Frage, ob der Tumor weg ist. Die weiteren Fragen bezüglich Kontinenz und Erektionsstörungen kommen erst im Verlaufe der Genesung. Über Sexualität zu sprechen ist für viele Männer nach wie vor ein grosses Tabuthema. Wenn sie aber realisieren, dass sie mit mir über alles reden dürfen, kann ich sie auch umfassend beraten. Das ist sehr wichtig. Oft muss ich den Impuls geben. Gemäss einer Studie wünschen sich 80 Prozent der Patienten, dass das Thema der Sexualität von der Ärztin oder dem Arzt angesprochen wird.

Urologie-Patienten haben meistens ein gewisses Alter. Ist Sex dann noch ein Thema?

Dazu kann man keine allgemeingültige Aussage machen. Genauso wenig wie zur Frage, welche Methode am erfolgversprechendsten ist, die Erektionsfähigkeit wieder zu erlangen. Ich spreche nie von Impotenz – denn potent sein kann jeder. Sexualität ist nämlich viel mehr als nur die Frage, ob man Geschlechtsverkehr hat. Ich denke, Sexualität in einer Partnerschaft im Sinne von Nähe und Zärtlichkeit sollte und kann bis ins hohe Alter gelebt werden.


Dr. med. Anne Timmermann

ist Fachärztin für Urologie und verfügt über eine Zusatzausbildung als Sexualmedizinerin / Sexualtherapeutin.

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