RISIKOFAKTOREN
Ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren
Ungesunde Ernährung, Rauchen, ein Mangel an Bewegung oder an Sonnenschutz: Zahlreiche Faktoren erhöhen das Krebsrisiko. Schätzungen zufolge könnte etwa ein Drittel der Krebserkrankungen durch Prävention verhindert werden.
Krebs kann durch zufällige Fehler bei der Zellteilung entstehen. Dies hängt meist mit einer Wechselwirkung zwischen genetischen Faktoren und externen oder krebsfördernden Faktoren zusammen. Das individuelle Krebsrisiko ist deshalb von verschiedenen Aspekten abhängig:
- Natürlicher Alterungsprozess
- Lebensstil (z. B. Zigaretten, Alkohol, Sonneneinstrahlung)
- Äussere Einflüsse (z.B. Schadstoffe, Viren, UV-Strahlung)
- Genetische Faktoren
Ein gutes Verständnis dieser Faktoren und wie sie miteinander zusammenhängen, liefert die Grundlage für Präventionsbemühungen. Grosse Erfolge konnten diese beispielsweise beim Brustkrebs verbuchen. Seit 1988 hat die Sterblichkeitsrate kontinuierlich um insgesamt 45% abgenommen.
Dank vorbeugenden Massnahmen und verbesserten Behandlungsmethoden haben sich auch die Heilungsaussichten anderer Krebserkrankungen in den letzten Jahrzehnten massiv verbessert. Leider gibt es auch Ausnahmen. So ist die Neuerkrankungsrate beim Lungenkrebs zwar bei den Männern seit 1988 deutlich gesunken, bei den Frauen hat sie sich im gleichen Zeitraum jedoch fast verdoppelt.
Neben den beeinflussbaren Faktoren spielen auch genetische Veranlagungen eine Rolle. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Krebsbetroffenen haben genetisch bedingt ein erhöhtes Krebsrisiko. Das bedeutet, dass bei ihnen bestimmte Krebserkrankungen wie Brust- oder Eierstockkrebs, Darmkrebs oder schwarzer Hautkrebs mit grösserer Wahrscheinlichkeit auftreten. Aber nicht alle betroffenen Personen erkranken tatsächlich an Krebs.
Bei Hinweisen auf eine genetische Vorbelastung kann ein Gentest Klarheit schaffen, denn Kinder erben die Veranlagung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%. Aufeinander abgestimmte Massnahmen zur Früherkennung und Vorbeugung können dann das Krebsrisiko minimieren. So kann das Brustkrebsrisiko fast vollständig reduziert werden durch die Entfernung des Brustgewebes.
Da unterschiedliche Faktoren und alle Körperregionen beteiligt sein können, muss Prävention vielfältig sein. Dies zeigt der europäische Kodex zur Krebsbekämpfung. Die dort erwähnten zwölf wissenschaftlich belegten Empfehlungen betreffen so unterschiedliche Themen wie krebserregende Stoffe am Arbeitsplatz, das Stillen oder Screening Programme. Nicht nur Einzelpersonen, sondern auch die Regierungsebene ist explizit angesprochen.
So führen Forschungsergebnisse und Empfehlungen schliesslich zu Schutzmassnahmen, die uns im Alltag begleiten. Plakatkampagnen, Screening Programme, Bilder auf Zigarettenpackungen oder der Nutri-Score im Lebensmittelregal unterstützen einen risikoarmen Lebensstil.
Dabei darf jedoch nicht vergessen gehen, dass niemand sein persönliches Krebsrisiko auf null senken kann und umgekehrt auch jemand mit erhöhtem Risiko nicht unbedingt an Krebs erkranken wird. Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen sind auf nicht beeinflussbare oder unbekannte Faktoren zurückzuführen. Genau hinzuschauen und Abklärungen frühzeitig einzuleiten, lohnt sich trotzdem. Denn je früher Tumore entdeckt werden, desto leichter lassen sie sich restlos entfernen, also heilen.
Weiterführende Links
Krebsliga – Fragen zu genetischer Vorbelastung
Wie gefährlich sind einzelne Krebsarten?
Einen Hinweis darauf gibt die relative 5-Jahres-Überlebensrate. Sie misst, wie viel Prozent der Betroffenen fünf Jahre nach der Erstdiagnose am Leben sind.
Mehr als 80% der Betroffenen: Hodenkrebs, Hautmelanom, Hodgkin-Syndrom, Prostatakrebs, Schilddrüsenkrebs, Brustkrebs und lymphatische Leukämie
Weniger als 20% der Betroffenen: Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustfellkrebs, bei Frauen Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs
Für den Einzelfall sind solche Zahlen nur bedingt relevant. Bei Behandlung und Prävention können sie hingegen viel bewirken.
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