Recovery Plus
Schneller nach Hause
Das Programm «Recovery PLUS» soll Patientinnen und Patienten künftig helfen, sich nach Operationen im Bauchraum besser erholen zu können.
Operationen im Bauchraum sind verschiedenartig. Das bestätigt PD Dr. med. Samuel A. Käser, Chirurg und Chefarzt am Bürgerspital Solothurn. «In der Chirurgie gibt es viele Eingriffe, die ambulant durchgeführt werden können. Aber sobald es in den Bauchraum geht, kann es heikel werden», erklärt er. «Gerade wenn im Bauchraum neue Verbindungen mit dem Darm geschaffen werden, welche heilen müssen, braucht es eine gewisse Überwachung, auch wenn mit grösster Sorgfalt operiert wird.»
Mit standardisierten Prozessen schneller wieder daheim
Trotz der Komplexität der Eingriffe im Bauchraum soll die Aufenthaltsdauer im Spital nicht länger als notwendig sein. Käser betont: «Es ist bekannt, dass sich Patientinnen und Patienten zu Hause wohl fühlen und sich dort besser erholen.» Um den Spitalaufenthalt zu verkürzen, wird nun in der Klinik für Chirurgie des Bürgerspitals Solothurn das Programm «Recovery PLUS» eingeführt. «Das Programm standardisiert die Abläufe nach gewissen Operationen», erläutert Käser. Das bedeutet: Vor und nach einer Operation läuft alles nach einem Protokoll. Ob Pflegepersonal, Physiotherapie oder Ernährungsberatung: Alle arbeiten nach demselben Plan. Durch diese abgestimmten Abläufe versprechen wir uns eine Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit», erklärt der Chefarzt. Das Programm wird seit 2023 bereits in anderen Abteilungen der soH eingesetzt. Nun wird das Programm am Bürgerspital Solothurn im Bereich der geplanten Mast und Dickdarmoperationen angewendet.
Wichtig ist für Käser, die Patientinnen und Patienten bereits im Vorfeld der Operation umfassend zu informieren. «Sie müssen wissen, was an welchem Tag vor und nach der Operation auf sie zukommt. Die Erwartungen sind oft unterschiedlich, auch kulturell. Viele Menschen gehen beispielsweise davon aus, dass sie im Spital im Bett liegen müssen. Dabei ist es wichtig, sich möglichst früh wieder zu bewegen.» In einem oder mehreren Vorgesprächen nimmt sich Käser daher die Zeit, die Patientinnen und Patienten detailliert aufzuklären. Zusätzlich erhalten sie eine Broschüre, die ihnen erklärt, was an den jeweiligen Tagen nach der Operation auf sie zukommt und wie sie sich auf die Operation vorbereiten können.
Positive Rückmeldungen
Dem Chefarzt ist es wichtig, Ängste abzubauen. «Wir entlassen niemand zu früh», betont er. Die Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten waren bisher durchwegs positiv, so Käser: «Viele freuen sich, dass sie so früh nach Hause gehen dürfen, und berichten in der Verlaufskontrolle nach sechs Wochen, dass sie sich in ihrer gewohnten Umgebung gut erholt haben.»
Weitere Informationen rund um das Angebot von Recovery PLUS an unseren Standorten finden Sie auf unserer Webseite.
Wir freuen uns über Ihre Kommentare zum Beitrag!
Weitere Beiträge
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Pflege: Bei uns laufen Informationen zusammen
Die Planung des Austritts fängt bei uns bereits beim Eintritt an. Natürlich ist es ein grosser Unterschied, ob es sich um eine betagte Person handelt, die mit einer Lungenentzündung notfallmässig eingeliefert wird, oder um einen geplanten orthopädischen Eingriff eines jungen Menschen.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
7 Fragen an Dr. med. Mussa Hamad
In der Psychiatrie gibt es beim Austritt oft Unsicherheiten. Wie schaffe ich es, im Alltag wieder Fuss zu fassen? Was tun, bei einer erneuten Krise? Wichtig sei darum, schon beim Eintritt das Austrittsziel festzulegen, so Dr. med. Mussa Hamad.
Spitalaustritt – Der Weg nach Hause
Vom Spital bis zur Spitex
Die beste Versorgung im Spital nützt wenig, wenn die notwendige Nachsorge nach dem Spitalaustritt schlecht oder gar nicht organisiert wurde. Fünf Sichtweisen, wie eine gute Übergabe geplant sein soll.