OPERIEREN IN DER ZUKUNFT

Stetig präziser

Die Entwicklung der modernen Medizin macht auch vor dem Operationssaal nicht halt. Im Kantonsspital Olten werden zahlreiche Eingriffe bereits mit dem Operationsroboter da Vinci Xi durchgeführt. Und im Neubau des Bürgerspitals Solothurn werden gewisse Eingriffe im sogenannten Hybrid-Operationssaal vorgenommen werden.

Es könnte eine Szene aus einem Science-Fiction-­Film sein: Während der Patient auf dem Opera­tionstisch liegt, fährt ein Halbbogen in Form eines C’s über den Patienten hinweg, hält an und zeigt Live-Bilder des Körperinneren auf einem hochaufgelösten Bildschirm an der Wand. Was sich hier in einem sogenannten Hybrid-Operationssaal abspielt, ist aber mitnichten Science-Fiction, sondern eine logische Weiterentwicklung in der Chirurgie und bereits an manchen Orten Realität. Hybrid-Operationssäle gibt es bereits in einigen Schweizer Spitälern und ab Mitte 2020 auch im Neubau des Bürgerspitals Solothurn.

HybridOperationssaal im neuen Bürgerspital

100 000 Kilometer Blutgefässe

Dr. med. Pascal Kissling ist Leiter des Gefässzentrums des Bürgerspitals. Er behandelt operativ Blutgefässe, näht sie zusammen, löst Verengungen auf, damit das Blut wieder fliessen kann, oder saniert Aneurysmas, sogenannte Ausstülpungen der Gefässe. Wenn Pascal Kissling operiert, so ist er darauf angewiesen, präzise zu wissen, wo er die Instrumente ansetzen muss. Keine einfache Sache, bedenkt man, dass die Blutgefässe im Körper eine Gesamtlänge von rund 100 000 Kilometern aufweisen. «Mit dem Hybrid-Operationssaal wird es nun möglich sein, die interventionelle Chirurgie, also diejenige Chirurgie, bei der wir nur mit feinsten Drähten in die Blutgefässe eindringen, zusammen mit der offenen Chirurgie zu vereinen, wenn wir etwa zu einem Bauchschnitt ansetzen», erklärt Pascal Kissling den wichtigsten Nutzen des Hybrid-Operationssaals.

Flexiblere Eingriffe

Das Röntgengerät, das sehr nahe am Patienten platziert wird, erzeugt während des Eingriffs Live-Bilder vom Inneren des Körpers. So sieht der Chirurg zum Beispiel eins zu eins, ob eine Gefässverengung ganz gelöst werden konnte. «Trotz umfassender Abklärung und exakter Planung einer Operation gibt es während des Operierens auch immer wieder Überraschungen. Mit dem Hybrid-­Verfahren können wir flexibler reagieren und das Ergebnis direkt kontrollieren», sagt Pascal Kissling. Und weiter: «Damit setzen wir neue Meilensteine in der Prozessoptimierung und Patientensicherheit.»

Kürzere Operationszeiten

Hybrid-Säle sind zwar teurer in der Anschaffung als ein regulärer Operationssaal. Durch die hohe Effizienz während der Eingriffe werden die Kosten jedoch relativ rasch amortisiert. «Den grössten Nutzen aber haben Patientinnen und Patienten, die dank des Hybridverfahrens nicht zwei- oder dreimal operiert werden müssen», so Dr. med. Pascal Kissling. Denn, wie es der Name sagt, kommen beim Hybridverfahren verschiedene Operationstechniken kombiniert zur Anwendung, was die Anzahl der Eingriffe massiv reduzieren kann. Genutzt wird der Hybrid-Operationssaal auch von anderen chirurgischen Ärzten, die während des Eingriffs ein hochpräzises Bildgebungsverfahren brauchen.


Weitere Beiträge

Die Projektleiter halten ein Schild über Lean Management

Mehr Zeit für den Patienten

Lean Management, sogenanntes schlankes Management, ist im Moment in aller Munde. Auch in den Solothurner Spitälern. Mit grossem Erfolg. Auf Stationen, die bereits nach Lean Management arbeiten, erhöhten sich die positiven Rückmeldungen der Patienten.

Stephanie Meyer hält einen Regenschirm in der Hand und steht vor dem Eingang des Spitals Dornach

Gebündeltes Know-how

In grösseren Spitälern gibt es immer mehr Behandlungszentren. Auch am Spital Dornach wird das Behandlungsangebot ausgebaut und vernetzt.

Martin Hatzinger sitzt auf einem Sofa

Steigende Herausforderungen

Wer postet schon ein Selfie aus der Psychiatrie? Wer schwärmt vom Aufenthalt in der Klinik? Natürlich niemand. Aber wieso eigentlich nicht?