Eine Frau beim Stillen

Das perfekte Menü

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STILLEN

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Es gibt keine bessere Nahrung für das Baby als die Muttermilch. Sie enthält sämtliche nötigen Nährstoffe, Vitamine sowie Immun- und Abwehrstoffe. Aber: Stillen ist nicht immer einfach und muss gelernt werden.

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Inhaltsstoffe in Muttermilch

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Inhaltsstoffe in Mutterersatzmilch

Muttermilch enthält Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamine und Eisen. Sie versorgt das Kind mit Immun- und Abwehrstoffen der Mutter und schützt es so vor Krankheiten. Stillen fördert die Beziehung zwischen Mutter und Kind und bedeutet für das Kind Nähe, Wärme und Zuneigung. Kinder, die gestillt wurden, haben ausserdem ein geringeres Risiko übergewichtig zu werden. Bei der Mutter fördern die Stillhormone die Rückbildung der Gebärmutter und vermindern das Risiko von Brustkrebs. Und nicht zuletzt: Stillen heisst, die Babynahrung stets hygienisch einwandfrei in der richtigen Temperatur bei sich zu haben.

Voneinander lernen

Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisa­tion, Säuglingen in den ersten sechs Monaten ausschliesslich Muttermilch zu geben. Doch gibt es immer wieder Gründe, weshalb Stillen erschwert sein kann: eine schmerzhafte Brustentzündung, Milchstau, Stress am Arbeitsplatz und nicht zuletzt die fehlende breite familiäre Unterstützung.

«Stillen ist ein Prozess, der gelernt und verinnerlicht werden muss, von den Müttern wie auch von den Kindern», sagt Brigitte Studer, Stillberaterin am Bürgerspital Solothurn. Deshalb besuchen Stillberaterinnen auf den Geburtenabteilungen in Solothurn und im Kantonsspital Olten alle Mütter auf der Wochenbettstation und geben Tipps sowie fachliche Informationen. «Früher hatten ­Frauen Unterstützung von erfahrenen Müttern, heute fehlen diese Vorbilder», so Brigitte Studer. Nicht zuletzt, weil Stillen in der Öffentlichkeit zuweilen auch kontrovers diskutiert wird.

Zu rascher Wiedereinstieg

«Wir stellen fest», so die Stillberaterin Brigitte Studer, «dass die Wiederaufnahme der Arbeit ein häufiger Grund ist abzustillen», also oft bereits nach vier Monaten. Für die Stillberaterin sei deshalb eine der zentralen Aufgaben, Frauen im Stillen zu stärken und stillende Frauen bei Wiederaufnahme der Arbeit zu beraten und zu begleiten. Doch bei allem Engagement für das Stillen: Was Brigitte Studer auf keinen Fall will, ist, Müttern, die nicht stillen wollen oder nicht stillen können, Druck aufzusetzen. Stillen sollte ein natürlicher Vorgang sein und kein Zwang.

Wussten Sie, dass es in der Schweiz eine Vereinbarung gibt, dass keine Werbung für Säuglingsanfangsmilch gemacht werden darf? In einem freiwilligen Kodex verpflichteten sich Hersteller von Säuglingsmilch zudem, auf jeder Packung einen Hinweis anzubringen, dass Stillen die optimale Ernährung für den Säugling sei.

Wichtig zu wissen

Jede Mutter hat Anspruch auf drei von den Krankenkassen bezahlte Stillberatungen. Bei Fragen zum Stillen oder Problemen lohnt es sich, bereits frühzeitig mit einer Stillberaterin Kontakt aufzunehmen.

Stillberatung Bürgerspital Solothurn

Telefon 032 627 44 87
stillberatung.bss@spital.so.ch

Stillberatung Kantonsspital Olten

Telefon 062 311 44 32
stillberatung.kso@spital.so.ch

Links

Freischaffende Stillberaterinnen
www.stillen.ch

Beratung von Mutter zu Mutter
www.lalecheleague.ch

Brigitte Studer, Stillberaterin

Brigitte Studer ist Stillberaterin am Bürgerspital Solothurn.

Babyfreundliche Spitäler im Kanton Solothurn

Das Kantonsspital Olten und das Bürgerspital Solothurn wurden von der UNICEF als babyfreundliches Spital zertifiziert. Die zentralen Kriterien sind, dass in diesen Spitälern Wert darauf gelegt wird, die Mutter-Kind-Beziehung zu stärken, das Stillen zu fördern und das Gesundheitspersonal laufend aus- und weiterzubilden. Ausserdem dürfen keine Gratismuster von Säuglingsanfangsmilch abgegeben werden. Die Einhaltung der Standards wird regelmässig überprüft.

In Entwicklungsländern sterben jedes Jahr 1,5 Millionen Kinder zwischen einem Monat und fünf Jahren an Mangelernährung und ihren Folgen. In diesen Regionen kann Stillen über Leben und Tod eines Kindes entscheiden.


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Pinsel auf Gemälde

Kunsttherapie in der Palliative Care

Pinsel auf Gemälde

PALLIATIVE CARE

Kunsttherapie in der Palliative Care

Esther Widmer arbeitet als Kunsttherapeutin in der Palliativstation des Kantonsspitals Olten. Was als Pilotprojekt begann, hat sich in der Zwischenzeit etabliert. Die Patientinnen und Patienten haben dort die Möglichkeit zu malen oder sie „diktieren“ der Therapeutin ihre Bilder.

Im Frühling 2012 eröffnete das Kantonsspital Olten eine Palliativstation als Pilotprojekt. Im Herbst begann ich mit dem Aufbau eines Angebots für Kunsttherapie. Die Station wurde seither von sechs auf neun Betten ausgebaut und zertifiziert. Die Kunsttherapie ist ein fester Bestandteil des Therapieangebots geworden. Als ausgebildete Kunsttherapeutin in der Fachrichtung Malen und Gestalten bevorzuge ich Farben, Papier und Pinsel als Arbeitsmittel. In der Zwischenzeit sind jedoch verschiedene Klanginstrumente wie das Didgeridoo oder die Klangschale als Alternative dazugekommen.

Die Palliativstation

Die Station ist kein Hospiz und keine Pflegeabteilung mit Langzeitaufenthalten. Es werden erwachsene Patientinnen und Patienten behandelt, die im Laufe einer unheilbaren Krankheit eine Krise erleben. Man geht davon aus, dass eine solche Krise innerhalb von zwei bis drei Wochen von einem multiprofessionellen Team gelöst werden kann. Die Patientinnen und Patienten gehen danach mit entsprechend mehr Hilfe wieder nach Hause, in ein Pflegeheim oder in ein Hospiz. Verschlechtert sich der Zustand eines Erkrankten so, dass er nicht mehr verlegt werden kann, bleibt er bis zum Tod auf der Station.

Die Patientinnen und Patienten kommen mit schwerwiegenden, die Lebensqualität einschränkenden Symptomen wie Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, extremer Schwäche und Erschöpfung. Oft sind sie psychisch belastet, ebenso ihre Angehörigen. Die relativ kurze Aufenthaltsdauer wie auch die Komplexität der Symptome haben einen Einfluss darauf wie in der Kunsttherapie gearbeitet werden kann.

Lebensqualität…

…ist das Schlüsselwort für die Zielsetzung der Kunsttherapie in der Palliative Care. Wie kann ich dazu beitragen, die individuelle Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu erhöhen? Das war und bleibt dabei meine zentrale Fragestellung.

Manchmal sehe ich eine Patientin oder einen Patienten zwei bis drei Mal, vielleicht auch nur ein einziges Mal. Ich muss also einen schnellen Zugang zu den Betroffenen finden können. Sie haben nicht nach Kunsttherapie gefragt, sondern werden von mir aufgesucht.  Ich biete darum einen möglichst niederschwelligen Einstieg. Müde, geschwächt und unter starken Medikamenten haben sie oftmals keine Kraft und Motivation, sich darauf einzulassen. Doch ihre Situation ruft geradezu nach Entlastung. Was kann ich in diesem Dilemma anbieten? In der Zwischenzeit hat es sich bewährt, dass ich mich als malende Hand zur Verfügung stelle: Sie können mir quasi ihr gewünschtes Bild diktieren. Ich male es unter ihren Augen im Dialog oder auf die nonverbalen Signale achtend mit ruhigen Bewegungen und klaren, einfachen Formen. Berührende Erinnerungsbilder können aufsteigen und finden so den Weg auf das Papier. Abwechslung im Spitalalltag, achtsame Zuwendung und Ablenkung von den immer wiederkehrenden oft sorgenvollen Gedanken können wohltuend sein. Nicht selten erlebe ich zusammen mit den Erkrankten, dass es auch in schwierigen Situationen möglich ist, Abstand zu gewinnen und sich an Schönem zu freuen.


Esther Widmer beim Mal-

Esther Widmer ist als Kunsttherapeutin an der Palliativstation des Kantonsspitals Olten tätig.

Folgender Text ist ein Abschnitt aus ihrem Buch „Mitten im Leben bis zum Schluss“. Es erscheint Mitte Oktober 2019 im Rüffer und Rub Verlag.


Barry musste zu Hause bleiben

Die ehemalige Bäuerin, ca. 70 Jahre alt, lernte ich kennen, als sie gerade Besuch hatte von zwei jungen Damen. Offenbar kannten sie sich gut. Jedenfalls pflegten sie einen vertrauten Ton. Ich stellte mich vor und erklärte, dass ich nicht stören wolle und daher später nochmals hereinschauen würde. Die Damen waren aber neugierig zu erfahren, was ich denn zu bieten hätte. Ich zeigte ihnen die Farben und sprach dabei auch von der Möglichkeit, dass ich für die Kranke ein Bild unter ihren Augen entstehen lassen könnte. Die beiden jungen Frauen schauten einander an und liessen mich wissen, dass die Bäuerin den Hofhund schmerzlich vermisste. Ich versprach, von Barry ein Bild zu malen. Es fehlte mir jedoch ein Tuch, um das Bett vor Farbklecksen zu schützen. Ich verliess das Zimmer, um eines zu besorgen. Doch als ich erneut eintrat, waren noch mehr Besucher angekommen. Darum schlug ich vor, später wieder zu kommen. Die Bäuerin gab mir aber zu verstehen, dass Barry „unverzüglich hermüsse“! So entstand das Bild des Hofhundes Barry unter den Augen der Patientin und deren fünf Besuchern. Das Bild wurde aufgehängt, die Bäuerin war zufrieden und fortan wurde nicht nur die Patientin von den Besuchern begrüsst, sondern auch Barry.

Barry, der Hund der Bäuerin

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Isabelle Hachen in der Natur

«Nicht zu nahe herankommen lassen»

Isabelle Hachen in der Natur

PATIENTENPORTRAIT

«Nicht zu nahe herankommen lassen»

Wir treffen Isabelle Hachen in ihrer Wohnung in einer Neubausiedlung in Härkingen. Wenn sie von ihrer Krebsdiagnose spricht, schwingt weder Unsicherheit noch Trauer mit. Sie akzeptiert, was ist.

Isabelle Hachen,
Härkingen,
54 Jahre alt,
Diagnose Darmkrebs

«Die Diagnose erhielt ich im November 2017. Darmkrebs im Enddarm mit Ablegern in der Leber und, wie man zuerst vermutete, auch in der Wirbelsäule. Ich weiss nicht einmal, wie der genaue Fachbegriff dafür lautet. Ich will es gar nicht wissen.

Ein Schock war es nicht. Ich habe realisiert, da ist etwas, was nicht da sein sollte. Aber ich versuchte, es nie nahe an mich herankommen zu lassen. Ich wollte auch meinen Angehörigen nie das Gefühl geben, dass ich aufgeben würde. Nach näheren Untersuchungen kam der Bescheid, dass ich in der Wirbelsäule keine Ableger hatte. Ab da ging es aufwärts. Es folgten Bestrahlungstherapie, Chemotherapie, Darmoperation und zwei Leberoperationen.

Aber ist es schon verrückt, wenn ich zurückdenke. Drei Wochen, bevor ich die Diagnose erhielt, hatte ich mich selbstständig gemacht, eröffnete mit meiner Schwester einen Quartierladen in Olten, so ein richtiger Tante-Emma-Laden. Zuvor war ich jahrelang für die AZ-Medien tätig, erhielt aber bei einer der vielen Umstrukturierungen aus dem Nichts heraus die Kündigung.

Mein Gastroenterologe fragte mich damals, ob ich in eine Privatklinik möchte oder ins Kantonsspital Olten. Ich habe mich bewusst für das Kantonsspital entschieden. Ich bereue es keinesfalls. Ich habe einen betreuenden Arzt, den ich immer erreichen kann, ich fühle mich vom ganzen Team sehr umsorgt.

Meine Einstellung zum Leben hat sich nicht grundlegend verändert. Ich habe weder mein Bankkonto aufgelöst noch meine Traumreise nach Australien gemacht. Kurz nach der Diagnose dachte ich, wieso soll ich jetzt nach Australien reisen, wenn ich unter Umständen in einem halben Jahr nicht mehr hier bin. Das lohnt sich doch gar nicht. Wenn schon, dann möchte ich mich lange an eine solche Reise erinnern können.

Was ich anderen Patientinnen und Patienten raten würde? Vertraut den Ärztinnen und Ärzten und hinterfragt nicht alles. Die tun nämlich ihr Bestes. Damit bin ich bisher gut gefahren.»


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Barbara Bösiger in ihrem Zuhause

«Aus dem Nichts heraus»

Barbara Bösiger in ihrem Zuhause

PATIENTENPORTRAIT

«Aus dem Nichts heraus»

Als wir Barbara Bösiger darauf hinwiesen, dass nach dem Gespräch eine grosse Öffentlichkeit wissen wird, dass sie in psychiatrischer Behandlung war, meinte sie, das sei kein Problem. Sie wolle offen über ihre Krankheit reden. Und damit auch andere ermutigen, sich in solchen Situationen nicht verstecken zu müssen.

Barbara Bösiger,
Olten,
Schulsozialarbeiterin,
44 Jahre alt,
Diagnose Depression

«Plötzlich konnte ich nicht mehr schlafen. Es war im Januar vor zwei Jahren. Ich wusste nicht wieso. Ich war frisch verliebt, lebte seit einigen Wochen in einer neuen Beziehung, aber die Schlaflosigkeit war da. Aus dem Nichts heraus, ohne äusseren Anlass. Und sie belastete mich immer stärker. Die Sportferien kamen, ich dachte an Überarbeitung und daran, dass es nach einer Woche Ferien wieder bessern würde.

Tat es nicht. Ich konnte nicht mehr. Ich war kurz vor einem Zusammenbruch. Der Schlafmangel brachte mich an meine Grenzen. Nach drei Wochen meldete ich mich auf der Kriseninterventionsstation der Psychiatrischen Dienste in Olten an. Diagnose: depressive Episode. Ich blieb acht Wochen hospitalisiert – nach zwei Wochen konnte ich in die Psychosomatikabteilung wechseln. Nach kurzer Zeit schon merkte ich, wie mir die neue Tagesstruktur gut tat. Der Zufall wollte es, dass ich im selben Spitaltrakt war, in dem ich bereits als Kind immer wieder gewesen bin.

Ich erhielt Schlafmittel und Antidepressiva. Die Schlafmittel konnte ich nach kurzer Zeit absetzen, die Antidepressiva bin ich jetzt, nach zwei Jahren, am sogenannten Ausschleichen. Ich reduziere sie schrittweise bis auf Null, um keinen Rückfall zu riskieren. Während meines Aufenthaltes in der Psychiatrie lernte ich Methoden, wie ich einer weiteren Depression entgegenwirken kann. Die Arbeit mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie etwa oder das Training von Achtsamkeit mit der Mindfulness-Based Stress-Reduction-Methode. Das hilft mir auch heute noch sehr.

Das Pflegepersonal und die Therapeutin, die ich hatte, waren sehr zugewandt und wertschätzend. Das Wichtigste für mich aber war, dass sie an ihre Methoden glaubten, die sie lehrten, und diese auch selbst anwendeten. An die Stimmung unter den Patientinnen und Patienten musste ich mich erst gewöhnen. Gerade als Schulsozialarbeiterin bin ich es mir gewöhnt, Stimmungen aufzunehmen, zu deuten und damit zu arbeiten. Meine Fühler waren die ganze Zeit offen. Das tat mir nicht gut. Erst als ich begann, mich auf mich selbst zu fokussieren, ging es besser. Auch das war ein Lernprozess.

Während meines stationären Aufenthaltes waren mir meine Aussenkontakte enorm wichtig. Da ich mit meinen Freundinnen und Angehörigen über meine Krankheit reden konnte, war ich dadurch nicht isoliert. Angst, dass ich wieder einmal in eine depressive Episode kommen könnte, habe ich keine. Ich habe Methoden gelernt, wie ich zu mir schauen kann und weiss auch, dass es Wege gibt, wieder herauszukommen.»


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Jugendliche tanzt vor gelber Wand

Im Umbau – bitte nicht stören!

Jugendliche tanzt vor gelber Wand

ADOLESZENZ

Im Umbau – bitte nicht stören!

Biologisch betrachtet verändern sich im Übergang vom Kind zum Erwachsenen nahezu sämtliche Organe und körperlichen Funktionen. Auch das Gehirn. Das heisst aber auch, dass in dieser Phase der Veränderung Jugendliche sehr verletzlich sind.

«Die Jugend wäre eine schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme.» Dieses Zitat beschreibt wohl das Gefühl vieler Jugendlicher, die sich in der Phase der Veränderung befinden. Denn manchmal wissen sie selber nicht, woran sie sind. Während der Begriff «Pubertät» vor allem die körperlichen Veränderungen wie Wachstumsschub, die Reifung von primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen sowie die geschlechtsabhängige Umverteilung von Muskel- und Fettgewebe bezeichnet, wird unter Adoleszenz die psychosoziale Pubertät verstanden.

Dr. med. Beat Nick, Leitender Arzt im Behandlungszentrum für ­Psychosen der Psychiatrischen Dienste soH, beschreibt sie als Phase des Suchens nach Antworten: «Die Adoleszenz ist eine Zeit vieler Veränderungen und Entscheidungen: Suchen eines eigenen Weges mit der Frage, wer bin ich, abnabeln vom Elternhaus sowie das Suchen und Finden eines Lebenssinns im beruflichen und privaten Bereich.» Das sind grosse Themen. Viele dieser Fragen bergen Unsicherheiten. Unsicherheiten, die durch hohe Anforderungen von aussen und innen verstärkt werden können. Die Bedeutung der Eltern geht zurück, Jugendliche beginnen sich in der Adoleszenz stärker an Gleichaltrigen zu orientieren, der sogenannten peer group. «Hinzu kommen unzählige und zu jeder Zeit verfügbare Quellen wie Internet und Social Media. Diese regelrechte Informationsflut kann die Orientierung in dieser entscheidenden Lebensphase erschweren», so Beat Nick.

Verletzliche Momente

Das Hirn baut sich in der Adoleszenz regelrecht um. In dieser Umbauphase kann es dazu kommen, dass sich die verschiedenen Strukturen des Gehirns unterschiedlich rasch entwickeln und dadurch emotionale Reaktionen anders gesteuert werden als bei Erwachsenen. Diese Theorie würde erklären, weshalb Jugendliche oft ein ausgeprägteres Risikoverhalten haben oder in dieser Phase eben auch sehr anfällig für psychische Störungen sind. «Die Hälfte aller psychischen Erkrankungen beginnt im Alter von 14 Jahren», sagt Psychiater Beat Nick, «viele dieser Erkrankungen bleiben aber unentdeckt und können zu schwerwiegenden Folgen wie soziale und persönliche Destabilisierung oder Suizid führen». Die Selbstmordrate unter Jugendlichen ist in der Schweiz sehr hoch und sogar die zweithäufigste Todesursache bei 15- bis 29-Jährigen. Der Früherkennung psychischer Störungen bei Jugendlichen kommt deshalb eine grosse Bedeutung zu.

Widerstandsfähigkeit fördern

«Aber es ist auch sehr wichtig, dass Jugendliche in der psychischen Gesundheit gefördert und geschützt werden», so Beat Nick. Er spricht damit die sogenannte Resilienz an, also die Widerstandsfähigkeit, die bereits von früher Kindheit an aufgebaut und gefördert werden sollte. «Der Grundstein, eine hohe Resilienz zu entwickeln, sind tragende Beziehungen in der Familie, in der sich ein Jugendlicher aufgehoben fühlen kann, aber auch in der Schule und Ausbildung.»

Die Adoleszenz ist eine bedeutende und zuweilen auch heftige Phase auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Und wichtig bleibt auch zu wissen, dass die allermeisten Jugendlichen keine psychische Störung entwickeln und ihren Weg ins Erwachsensein vielleicht nicht ganz hindernisfrei aber ohne Erkrankung hinter sich bringen können.

Was bedeutet Adoleszenz?

Unter Adoleszenz wird der Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden verstanden. Sie umfasst das Altersspektrum von 11 bis 25 Jahren. Bei manchen dauert sie länger und fängt früh an, aber auch das Gegenteil kann der Fall sein. Jugendliche in dieser Phase…

… entwickeln eine Geschlechtsrolle

… lernen, Veränderungen ihres Körpers zu akzeptieren

… lösen sich von den Eltern ab

… bauen einen eigenen Freundeskreis auf

… entwickeln eine eigene Weltanschauung

… bauen ihre Zukunft auf und müssen sich für einen Weg in der Berufsbildung oder im Studium entscheiden.


Mögliche psychische Störungen in der Adoleszenz

  • Depressive Störungen
  • Angststörungen
  • Psychosen (gestörter Realitätsbezug)
  • Stoffgebundene Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen)
  • Nicht stoffgebundene Suchterkrankungen (Computerspiele, Internet, u. a.)
  • Aufmerksamkeitsdefizit- und, oder Hyperaktivitätsstörungen ADHS
  • Verhaltensstörungen wie zum Beispiel die Schwierigkeit, Emotionen zu kontrollieren

Jugendlicher sitzt in einem Sessel und schaut in sein Smartphone

Wussten Sie, dass bei Teenagern das Gehirn manchmal nicht Schritt halten kann mit den schnell wachsenden Gliedmassen. Deshalb können Teenager temporär Schwierigkeiten mit der Koordination bekommen.


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Palliativmediziner Dr. med. Manuel Jungi mit farbigen Tüchern im Hintergrund.

Der Anfang vom Ende...

Palliativmediziner Dr. med. Manuel Jungi mit farbigen Tüchern im Hintergrund.

PALLIATIVE CARE

Der Anfang vom Ende…

…oder das Ende vom Schmerz. Palliative Care wird oft mit Sterbebegleitung verwechselt, ist aber viel mehr. Palliative Care heisst: Ja sagen zum Leben; auch wenn sein Ende absehbar wird. Ein Besuch auf der Palliativstation des Kantonsspitals Olten.

Die Palliativstation des Kantonsspitals Olten auf der dritten Etage im Trakt D ist wie eine Insel. Eine Insel inmitten des zeitweise hektischen Spitalbetriebs. Die Stimmung aber, die ist keinesfalls bedrückt, wie man dies meinen könnte. Patientinnen und Patienten, die auf die Palliativstation gebracht werden, wissen, dass ihre Erkrankung nicht mehr geheilt werden kann. Sie erfahren aber, dass ihre Erkrankung gelindert wird, dass sie unter Umständen Wochen, Monate oder sogar noch einige Jahre damit leben können, dass sich ein interdisziplinäres Team um sie kümmern wird, mit ihnen über ihre Ängste spricht, über Schmerzen, über den Umgang mit ihrer Situation und ihnen auch mitteilt, dass man sie eigentlich gar nicht so gerne hier behält.

Dr. med. Manuel Jungi ist ärztlicher Leiter der Palliativstation. Ein grosser Mann mit einer ruhigen Stimme und einer klaren Aussage: «Unser Ziel ist es, zusammen mit den Patienten, den Angehörigen, der Pflege und den Therapeuten einen Betreuungsplan zusammenzustellen und sie wieder nach Hause zu schicken.» Eine Tatsache sei aber, dass rund die Hälfte der Patienten auf der Palliativstation sterben würde. «Das liegt daran», so Manuel Jungi, «dass wir Patienten oft viel zu spät zugewiesen bekommen.» Oft kämen Patienten terminal, also bereits in der letzten Lebensphase. «Palliative Versorgung aber sollte viel früher beginnen, nämlich dann, wenn bewusst wird, dass eine Krankheit fortschreitet und nicht mehr geheilt werden kann.»

Wenn die Energie nicht mehr reicht

Stefan A.* war erst 49 Jahre alt. Er ­hatte Leberkrebs und fuhr wiederholt, teils mehrmals pro Woche nach Bern ins Universitätsspital zur Behandlung. Trotz Operationen und anderen Interventionen war der Krebs weiter fortgeschritten. Auf die Palliativstation im Kantonsspital Olten kam er in einer Notfallsituation, als es ihm mental und auch körperlich sehr schlecht ging. Zusammen mit seinem Team erarbeitete Manuel Jungi für ihn einen Betreuungsplan, verschrieb Medikamente gegen Atemnot, Angst, Schmerzen und Unruhe, Medikamente, die der Patient selber dosieren konnte. Und zusammen mit dem Patienten wurde entschieden, keine Chemotherapie mehr aufzunehmen und Stefan A. symptom­orientiert zu betreuen. Stefan A. war froh. Denn er hatte nicht mehr viel Energie – auch das Pendeln nach Bern hatte ihn Kraft gekostet. Stefan A. verstarb nach einigen Tagen, rascher als gedacht, auf der Palliativstation – ruhig und ohne Schmerzen.

Manuel Jungi, sie arbeiten jeden Tag mit Menschen, die keine Aussicht auf Heilung mehr haben. Ist das nicht belastend?

«Ob Sie es glauben oder nicht, aber wir lachen sehr viel auf der Palliativstation und können dies auch mit Patientinnen und Patienten teilen. Das heisst nun nicht, dass unsere Arbeit manchmal nicht auch belastend ist, dass auch wir in gewissen Situationen traurig werden. Aber ich bin nicht alleine. Wir arbeiten als Team. Das bedeutet, ich muss auch nicht alles alleine tragen. Es ist eine sehr menschliche und persönliche Medizin, die wir hier ausüben, das gibt mir als Arzt Erfüllung.»

Reinen Wein einschenken

Der Gedanke daran, dass man sterben muss und sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen, hindert viele Patienten daran, sich schon frühzeitig mit Palliative Care ausei­nanderzusetzen. «Man weiss, dass drei Viertel der Patienten eigentlich am liebsten zu Hause sterben möchten. Tatsache ist aber, dass drei Viertel der Patienten in Institutionen sterben, weil sie sich oft zu spät mit der letzten Lebensphase auseinandersetzen», so Manuel Jungi. Aber auch das darf sein. «Schwierig sind Situationen, wenn Angehörige den Tod ausblenden und uns darum bitten, auch dem Patienten nichts zu sagen. Das geht nicht.» Die Erfahrung zeige auch, dass fast ausnahmlos alle Patientinnen und Patienten sehr dankbar darum seien, wenn ihnen reinen Wein eingeschenkt werde.

Und wie sterben die Menschen, Manuel Jungi?

«Jeder Mensch stirbt seinen eigenen Tod. Es gibt keine allgemeingültige Regel. Natürlich kann der Tod medi­zinisch definiert werden. Aber der Sterbeprozess läuft nicht nur nach medizinisch-biologischen Prozessen ab, da spielen auch Emotionen, psychosoziale Faktoren und die Biografie hinein. Manche gehen ruhig und rasch, andere Patienten kämpfen. Manche Menschen brauchen zum Sterben ihre Angehörigen ganz nah bei sich, andere können erst dann gehen, wenn ihre Angehörigen draussen sind. Sterben ist ein Prozess.»

Was ist Palliative Care

Der Begriff Palliative Care leitet sich aus dem lateinischen «pallium» ab, Umhang, und dem englischen Wort «care», Pflege. Palliative Care ist gemäss Weltgesundheitsorganisation WHO eine Haltung und Behandlung, welche die Lebensqualität von Patienten und ihren Angehörigen verbessern soll, wenn eine lebensbedrohliche Krankheit da ist.

Palliative Care…

… lindert Schmerzen und andere belastende Beschwerden

… unterstützt den Patienten darin, so lange wie möglich aktiv zu bleiben

… integriert psychische, soziale und spirituelle Aspekte

… bejaht das Leben und erachtet das Sterben als normalen Prozess

… will den Tod weder beschleunigen noch verzögern

… unterstützt Angehörige, die Krankheit des Patienten und die eigene Trauer zu verarbeiten

… ist Teamarbeit

… kann frühzeitig in der Erkrankung angewendet werden

Weitere Informationen

www.palliative-so.ch oder www.palliative.ch

Helpline Palliative Care Kanton Solothurn: 079 894 17 89

Die Helpline ist die Anlaufstelle für Fragen rund um die palliative Betreuung im Kanton Solothurn. Sie bietet Beratung für Betroffene, Angehörige, Fachpersonen oder auch Freiwillige.


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Die beiden Ärztinnen gehen den Gang entlang

Es ist viel mehr Aufklärung gefragt

SCHWANGERSCHAFT UND GEBURT

Es ist viel mehr Aufklärung gefragt

Es gibt keine pauschalen Antworten auf Fragen, welche Schwangerschaft und Geburt betreffen. Auffallend in der Geburtshilfe sei jedoch, so die beiden Leitenden Ärztinnen der Geburtenabteilungen am Kantonsspital Olten und Bürgerspital Solothurn, dass viele mit der Informationsflut und den damit verbundenen Erwartungen nicht zurechtkommen. Ein klärendes Gespräch.

Suzanne Zakher, Kathrin Bütikofer, weshalb sind Sie Frauenärztinnen geworden?

Suzanne Zakher   Das Fach Gynäkologie und Geburtshilfe faszinierte mich bereits im Studium. Die Betreuung der Frau von der Teenagerzeit bis ins hohe Alter ist äusserst vielseitig. Wie in vielen anderen Bereichen hat aber auch in unserem Fachgebiet eine Spezialisierung stattgefunden. Mein Schwerpunkt liegt in der Geburtshilfe.
Kathrin Bütikofer   Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe bei unseren Tieren schon als Kind Geburten miterlebt. Auch mein erster Kaiserschnitt fand in einem Stall statt, als eine Kuh Probleme beim Kalbern hatte. Im Medizinstudium musste ich mich anschliessend zwischen Pädiatrie, also Kindermedizin, und Gynäkologie entscheiden. Am Ende war es die Frauenheilkunde, wegen eben diesem breiten Spektrum.

Bei wie vielen Geburten waren Sie schon dabei?

Zakher   Für die Facharztausbildung musste ich über die Anzahl Geburten noch exakt Buch führen. Aber danach zählt man irgendwann nicht mehr.
Bütikofer   Ich weiss es auch nicht. Kommt hinzu, dass wir selten von Beginn bis zum Schluss einer Geburt dabei sind, sondern häufig in ausserordentlichen Situationen hinzugezogen werden.

Ist eine Geburt für Sie immer noch etwas Besonderes?

Beide   Ja! Was ist das Besondere?
Bütikofer   Was in der Patientin und ihrem Mann vorgeht im Moment der Geburt: Sie werden von einem Augenblick auf den anderen Mutter und Vater.
Zakher   Dieser Moment ist absolut faszinierend.

Ein grosses Thema in der Geburtshilfe ist die Zunahme von Kaiserschnitten. Was raten Sie einer Frau, die mit diesem Wunsch zu Ihnen kommt?

Bütikofer   Es gibt medizinische Indikationen, bei denen ein Kaiserschnitt die einzig sinnvolle und vor allem sichere Methode ist. Alles andere sind individuelle Entscheide, die man zusammen treffen muss. Je nachdem auch während der Geburt.
Zakher   Das Gespräch im Vorfeld ist enorm wichtig. Ich versuche jeweils zu ergründen, weshalb eine Frau einen Kaiserschnitt wünscht. Ich versuche auch herauszuspüren, ob vielleicht ein Informationsmangel zum Wunsch nach einem Kaiserschnitt führt oder ob meine Klientin von anderen Frauen negative Geburtserlebnisse erzählt bekommen hat. Solche Dinge können wir oft relativieren.
Bütikofer   Wichtig ist, dass man herausfindet, warum eine Frau nicht natürlich gebären möchte. Oft sind es tatsächlich Ängste, die man nehmen kann. Aber am Ende überreden wir niemanden, die Selbstbestimmung der Frau hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert.

Die beiden Ärztinnen gehen den Gang entlang

Egal welches Alter: Die Grundfragen bei einer Geburt bleiben dieselben. Suzanne Zakher-Spichtig (links) und Kathrin Bütikofer (rechts).

Stichwort vorgeburtliche Untersuchungen, Pränataldiagnostik. Man hört immer wieder, es gebe zu viele Untersuchungen während der Schwangerschaft.

Zakher   Vorgeburtliche Untersuchungen werden häufig damit gleichgesetzt, dass man schaue, ob ein Kind eine Behinderung haben könnte oder nicht. Pränataldiagnostik ist aber viel mehr. Es geht zum Beispiel auch darum, einen Schwangerschaftszucker zu erfassen und zu behandeln. Damit können wir in vielen Fällen verhindern, dass das Kind später selber einen Diabetes oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickelt. Eine Herzfehlbildung zu erkennen oder hoffentlich auszuschliessen ist wichtig, um die Geburt am richtigen Ort zu planen. Vielleicht braucht das Kind nach der Geburt eine Operation und muss deshalb in einer Universitätsklinik zur Welt kommen…
Bütikofer   Es ist ein komplexes Thema und schwierig zu vermitteln. Wir sind jedoch dazu verpflichtet, Paare über die möglichen vorgeburtlichen Tests zu informieren.

Aber man kann auch Nein sagen.

Bütikofer   Genau. Wenn wir informiert haben und das Paar sich entscheidet, keine vorgeburtlichen Tests zu machen, dann ist das auch ein guter Weg. Ich finde, jede und jeder hat das Recht auf Nicht-Wissen.

Gibt es Eltern, die sich bei Verdacht auf eine Behinderung gegen die Geburt entscheiden?

Zakher   Nein. Nicht bei Verdacht. Nur, wenn eine Behinderung bestätigt wurde. Ich möchte aber noch einmal betonen, dass niemand dazu verpflichtet ist, einen solchen Test durchzuführen und ebenso wenig eine Konsequenz daraus zu ziehen. Aber der Druck, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, ist in unserer Gesellschaft da.
Bütikofer   Ich kenne Eltern, die ein Kind mit Down-Syndrom zur Welt gebracht hatten und deren Umfeld mit Unverständnis reagiert hat.

Das Dilemma können Sie als Ärztinnen nicht lösen.

Zakher   Wir werden immer wieder gefragt, wie wir uns entscheiden würden, wenn es unser Kind wäre. Das können und wollen wir nicht. Unsere Aufgabe ist es aber, die Eltern bei ihrer Entscheidung so gut wie möglich zu begleiten und zu unterstützen.

An den Geburtenabteilungen des Kantonsspitals Olten und des Bürgerspitals Solothurn kamen im Jahr 2018 1636 Kinder zur Welt. Das sind im Durchschnitt vier bis fünf Kinder pro Tag.
Alles zum Thema Geburt unter www.solothurnerspitaeler.ch

Wie hoch ist das Durchschnittsalter der Mütter?

Zakher   Momentan ist ein Drittel der Frauen in der Schweiz unter 30, ein Drittel zwischen 30 und 34 und ein Drittel über 34 Jahre alt. Gesamtschweizerisch liegt das Durchschnittsalter bei 32,1 Jahren.

Schafft ein höheres Alter mehr Komplikationen bei Geburten?

Zakher   Das muss nicht sein. Aber mit dem Alter nehmen gewisse Krankheiten zu wie etwa Bluthochdruck oder Diabetes, was bei Frauen Mitte Zwanzig eher selten der Fall ist.
Bütikofer   Und daraus können Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt entstehen. Auch die Möglichkeit von Mehrlingsgeburten steigt mit dem Alter.

Der Gebärsaal, so hört man, ist in den Händen der Hebammen. Arbeiten Sie gut zusammen?

Zakher (lacht)   Ich glaube, das hängt immer stark von den Personen ab – auf beiden Seiten. In meiner Ausbildung erlebte ich noch Chefärzte, die alleine entschieden haben, was bei einer Geburt gemacht werden soll und was nicht. Das ist natürlich passé. Ich schätze die Zusammenarbeit mit den Hebammen sehr.
Bütikofer   Hebammen haben Erfahrung in Bereichen, die wir vielleicht etwas weniger haben, da wir in der Regel nicht während des gesamten Geburtsverlaufs dabei sind. Ich denke, was früher zu Problemen führen konnte, war das starke hierarchische Gefälle in der Medizin. Das gibt es heute aber so kaum mehr. Heute werden Entscheidungen gemeinsam getroffen.

Auffallend ist auch, dass gerade in der Gynäkologie der Frauenanteil sehr hoch ist.

Bütikofer   Es gibt immer weniger Frauenärzte, das ist so.

Ist das gut oder schlecht?

(beide schmunzeln)
Zakher   
Ein gemischtes Team ist immer besser. Bei Diskussionen oder Fragestellungen sind Aspekte der anderen Seite immer sehr wertvoll.


Dr. med. Suzanne Zakher-Spichtig, Gynäkologin und Leiterin Geburtenabteilung am Bürgerspital Solothurn

Dr. med. Suzanne Zakher-Spichtig ist Leitende Ärztin Gynäkologie und ärztliche Leiterin der
Geburtenabteilung am Bürgerspital Solothurn.

Dr. med. Kathrin Bütikofer, Gynäkologin und Leiterin Geburtenabteilung Kantonsspital Olten

Dr. med. Kathrin Bütikofer ist Leitende Ärztin Gynäkologie und ärztliche Leiterin der Geburtenabteilung am Kantonsspital Olten.


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Mutter und Hebamme von Robin

3185 Gramm: Robin kommt zur Welt

Eine gebärende Frau hält sich am Arm ihres Mannes fest

EINE GEBURT – ZWEI PERSPEKTIVEN

3185 Gramm: Robin kommt zur Welt

Eine Geburt ist jedes Mal ein kleines Wunder. Für die Mutter, aber auch für die medizinischen Fachpersonen, die bei einer Geburt dabei sind. Die Hebamme und die Mutter erzählen.

Mutter und Hebamme von Robin

Bei einer Geburt entsteht eine Beziehung. Rebecca Weitnauer, Hebamme (links), und Yvonne Fürst mit dem kleinen Robin.

Rebecca Weitnauer

Hebamme, Kantonsspital Olten

«Es sah ganz danach aus, als würde ich meine Nachtschicht pünktlich um 7 Uhr beenden können. Ich überlegte mir bereits, welche Informationen der Frühdienst brauchen würde und begann zu schreiben. Da kam um 6.30 Uhr Yvonne Fürst bereits mit starken Wehen auf die Geburten­abteilung. Als ich sie sah, wusste ich, dass sie bereits in der zweiten Phase ist. Gerade beim zweiten Kind kann es durchaus sehr schnell gehen. Yvonne Fürst war anfänglich überzeugt, sie könne nochmals nach Hause gehen, bis es so weit sei. Als um 7 Uhr die ersten Presswehen einsetzten, war die Sache klar. Sie blieb. Und ich auch. Als Hebamme gibt man eine Klientin in einem solchen Moment nicht ­gerne ab.

Nach dem anfänglich rasanten Start dauerte es trotzdem noch eine Dreiviertelstunde bis zur Geburt. Ich glaube, das lag auch daran, dass Yvonne Fürst aufgrund ihrer Vorgeschichte mit dem ersten Kind nicht richtig daran glauben konnte, dass die zweite Geburt so rasch gehen könnte. Ich mag mich daran erinnern, dass sie um 7 Uhr mit ihrem Mann darüber diskutierte, ob die Zeit noch reiche, dass er das Auto umparkiere. Frau Fürst meinte, er solle unbedingt bleiben, die Zeit reiche nicht mehr.

Als Robin um Viertel vor Acht zur Welt kam, wurde es für uns plötzlich ein wenig hektisch – Yvonne Fürst blutete zu stark und Robins Haut­farbe war nicht optimal, weshalb wir ihm gleich etwas Sauerstoff gaben. Ich liess meine Kolleginnen in den Gebärsaal kommen, wir hatten alle Hände voll zu tun. Nicht zuletzt auch deshalb, da Frau Fürst versehentlich den Venenkatheter rausriss und wir bei einer nicht ganz einfachen Venensituation einen neuen legen mussten, damit wir ihr rasch ein Mittel zur Ablösung der Plazenta geben konnten. Die Situation beruhigte sich rasch wieder, meine Kolleginnen übernahmen, ich füllte den Rapport aus und fuhr um 9.30 Uhr mit dem Zug nach Hause.

Das Schönste an meinem Beruf? Diesen Moment erleben zu dürfen, wenn wir das Kind der Mutter in die Arme geben und ich spüre, dass das Kind willkommen geheissen wird auf dieser Welt.»


Die drei Phasen einer Geburt

1 Eröffnungsphase.

Sie beginnt mit den ersten, schwachen Wehen. Das Baby wird durch die Wehen im Geburtskanal nach unten geschoben und der Muttermund öffnet sich. Diese Phase ist meistens die langwierigste.

Eine gebärende Frau hält sich am Arm ihres Mannes fest

Der kleine Robin von oben

2 Austreibungsphase.

Jetzt kommt das Kind zur Welt. Diese Phase beginnt, sobald sich der Muttermund vollständig geöffnet hat und endet, wenn das Kind geboren ist. Zeitlich ist fast alles möglich – von zehn bis zwanzig Minuten (vor allem beim zweiten oder dritten Kind) bis zu mehreren Stunden.


3 Nachgeburtsphase.

Sie dauert von der Geburt des Kindes bis zur Ausstossung der Plazenta. Sie ist die kürzeste der drei Geburtsphasen und meistens relativ schmerzfrei.

Die Hebamme hält Robin in den Armen

Yvonne Fürst

Mutter von Linus und Robin, Gunzgen

«Die Geburten meiner beiden Kinder waren wie Tag und Nacht. Bei Linus, dem Erstgeborenen, ging es zwar sehr rasch los, aber am Ende musste er mit der Saugglocke herausgeholt werden. Das war eine Erfahrung, die mich prägte und die mir auch etwas Angst machte.

Bei Robin besuchte ich im Voraus einen Geburtsvorbereitungskurs und setzte mich mit Hypno-Birthing auseinander. Ich lernte dabei, mit Hypnose loszulassen und darauf zu vertrauen, dass die Natur alles richtig macht. Dass eine Geburt etwas Natürliches ist und nichts mit Krankheit zu tun hat.

Um 5 Uhr morgens kamen die ersten Wehen. Nicht heftig. Wir brachten Linus zu den Schwiegereltern und fuhren ins Spital. Eigentlich wollte ich unbedingt noch Frühstück essen, da ich mich innerlich darauf einstellte, dass es auch so lange gehen würde wie bei meinem ersten Sohn. Und ich hatte etwas Angst. Nein, als ich im Spital ankam, hatte ich sogar sehr grosse Angst, ganz plötzlich, ich weiss nicht wieso. Die beiden Hebammen nahmen meine Ängste sehr ernst und konnten mich rasch beruhigen. Danach fühlte ich mich sicher.

Was die Hebammen wohl über mich sagen? Vielleicht, dass ich ein verrücktes Huhn sei, weil ich so viel rede? Ich glaube, ich brachte denen auch den Schichtwechsel etwas durcheinander.

Die Geburt von Robin dauerte am Ende eineinviertel Stunden. Ich war erstaunt, dass alles schon vorüber war. Ich hätte noch Kraft gehabt, länger durchzustehen. Rückblickend war die zweite Geburt wie ein bereits vertrauter Vorgang – und trotzdem war alles ganz neu.

An Details während der Geburt kann ich mich kaum erinnern. Ich weiss zum Beispiel nicht mehr, wer alles im Zimmer war. Aber daran, wie ich Robin auf die Brust gelegt bekam, daran erinnere ich mich. Das war ein ruhiger, sehr intensiver und schöner Moment. Ah ja, und daran, dass mein Mann das Auto umparkieren wollte und ich ihm sagte, dass die Zeit dazu nicht mehr reiche. Eine Busse hatten wir keine. Aber diese hätten wir sogar gerne bezahlt. Hauptsache ist doch, dass alles gut gegangen ist.»


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Eine Angehörige besucht jemanden im Spital

Vertraute in fremder Umgebung

Eine Angehörige besucht jemanden im Spital

ANGEHÖRIGENBESUCHE IM SPITAL

Vertraute in fremder Umgebung

Angehörigenbesuche im Spital und in den Psychiatrischen Diensten sind erwünscht. Sehr sogar. Denn sie haben einen positiven Einfluss darauf, wie und vor allem wie rasch Patientinnen und Patienten gesund werden.

Geht man davon aus, dass an jedem Tag, an dem eine Patientin, ein Patient im Spital liegt, ein bis zwei Angehörige zu Besuch kommen, so sind es jährlich rund 600 000 bis 700 000 Angehörige, welche den Patientinnen und Patienten in den Solothurner Spitälern einen Besuch abstatten. Eine enorme Zahl. Dr. Christoph von Dach, Leiter der Pflegeentwicklung der Solothurner Spitäler, freut sich darüber: «Alles, was die Heilung des Patienten fördert, begrüssen wir.» Angehörigenbesuche seien eine sehr wertvolle Unterstützung. Ausserdem wisse man aus verschiedensten Untersuchungen, dass Spitalbesuche eine positive Auswirkung auf die Genesung der Patienten haben.

Menschen, die einem nahe sind

Angehörige müssen nicht nur Familienmitglieder sein oder der Lebenspartner, die Lebenspartnerin. Angehörige sind Personen, die dem Patienten nahestehen. Besuche von solchen Menschen geben Patienten Sicherheit, emotionale Verbundenheit und auch soziale Zugehörigkeit. «In der Pflege gehen wir von einem personenzentrierten Modell aus, bei dem der Patient und sein Umfeld mit all ihren Bedürfnissen, Anliegen und Fragen im Mittelpunkt stehen», so Christoph von Dach. Und dazu gehört unter anderem auch, dass Angehörigenbesuche bewusst gefördert werden. Deshalb haben fast alle Spitäler sehr grosszügig bemessene Besuchszeiten.

Was Patienten brauchen…

Ganz ohne Regeln geht es natürlich nicht. Es ist ein grosser Unterschied, ob ein Patient in kritischem Zustand auf der Intensivstation liegt oder nach einem Routineeingriff bereits wieder im Zimmer herumgehen kann. Deshalb gelten für die Intensivstation andere Besuchsvorschriften – nicht zuletzt auch aus hygienischen Gründen. Aber: Auch wenn ein Patient nicht mehr ansprechbar ist, können Besuche eine sehr positive Wirkung haben. Patienten, die etwa im Koma waren, berichten, dass die Besuche von ihren Liebsten ihnen ein Gefühl von Sicherheit, Schutz und Kraft gegeben hätten. In vielen Situationen und Bereichen, wie zum Beispiel auch in der Psychiatrie oder auf der Palliativstation, werden Angehörige nach Möglichkeit stets in die Pflege und den Behandlungsprozess miteinbezogen.

…und Angehörige wollen

Angehörige haben ein hohes Bedürfnis nach ehrlichen und verständlichen Informationen. Bekommen sie diese Informationen nicht, kann ein Klima des Misstrauens entstehen, das Gefühl kommt auf, der Patient sei möglicherweise nicht mehr gut aufgehoben. «Deshalb wird dem Gespräch und dem Einbezug der Angehörigen eine hohe Priorität eingeräumt», sagt der Leiter der Pflegeentwicklung, Christoph von Dach, «und es gehört zu den zen­tralen Aufgaben der Bezugspflegeperson aktiv das Gespräch zu suchen oder mit den Angehörigen die Nachsorge zu organisieren – immer natürlich nach Rücksprache mit dem Patienten.»


Dr. Christoph von Dach, Leiter Pflegeentwicklung Solothurner Spitäler

Dr. Christoph von Dach, Leiter der Pflegeentwicklung der Solothurner Spitäler: «Besuche von Angehörigen geben Patienten Sicherheit, emotionale Verbundenheit und auch soziale Zugehörigkeit.»


Wer wie häufig besucht

Ja, es gebe Unterschiede, wenn es um Patientenbesuche im Spital gehe, meint Nadia Di Bernardo, Leiterin Fachstelle Integration der Solothurner Spitäler, angesprochen darauf, dass Menschen aus südlichen Ländern tendenziell häufiger und zahlreicher ihre Angehörigen im Spital besuchen würden. «Gerade in familienzentrierten Systemen entscheidet nicht das Individuum alleine über eine Therapie oder Behandlung, sondern die ganze Familie wird daran beteiligt.» Die Rolle der Familie habe in solchen Systemen darum eine starke Auswirkung auf den Behandlungs- und den Pflegeprozess, so Nadia Di Bernardo. Im Spitalalltag aber können zahlreiche Besuche gerade in Mehrbettzimmern manchmal auch zu Irritationen führen. «Wichtig ist, dass man in solchen Fällen klare Abmachungen trifft und aufeinander zugeht. Meistens kann durch ein Gespräch Verständnis geschaffen und das Problem gelöst werden.»

 

Die Besuchszeiten finden Sie auf www.solothurnerspitaeler.ch.


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Sofaecke in der Palliativstation

Welchen Trost die Seele des Sterbenden braucht

Sofaecke in der Palliativstation

LEBENSENDE

Welchen Trost die Seele des Sterbenden braucht

Körperliche Veränderungen sowie Veränderungen im Sprechen und in der nonverbalen Kommunikation kündigen den nahen Tod an. Tut dies auch die Seele des Sterbenden? Wie macht sie uns auf den zu erwartenden Abschied aufmerksam?

Wir wissen zu wenig darüber, um qualifiziert Auskunft geben zu können. Aus Erfahrung wissen wir aber, was der Seele eines Menschen in seinen letzten Stunden gut zu tun scheint; was sie braucht, um in Frieden Abschied nehmen zu können.

Für das Trostspenden am Sterbebett gilt in besonderer Weise, dass es sehr behutsam und einfühlsam vorgenommen werden muss. Will man das Innerste, die Mitte eines Menschen ansprechen und trösten, dann kann dies nur in Ehrfurcht geschehen, nicht aus der Position des Überlegenen, des Starken, des Besserwissenden. Nur die Haltung der Ehrfurcht wahrt das Geheimnis und damit die einmalige Würde dieses Menschen.

Es gibt unter Männern Zeichen von Trost, die sehr behutsam sind. Da legt einer dem anderen die Hand auf die Schulter und sagt: «Tut mir leid, alter Junge, das hattest du nicht verdient.»  Er will ihm nicht zu nahetreten, er nimmt ihn nicht in den Arm, um ihn wie ein kleines Kind zu trösten, obwohl dem anderen vielleicht die Tränen der Trauer in den Augen stehen. So sollen wir auch am Sterbebett trösten, den anderen gross sein lassen und uns die Zeit für ihn nehmen.

Was der sterbende Mensch zu Lebzeiten geglaubt, gehofft und geliebt hat, welche Einstellungen und Haltungen er in religiösen Fragen gewonnen und wie er diese im Alltag des Lebens «gelebt» hat, das muss in unserem Trösten geachtet und gewürdigt werden. Wie dies in der konkreten Situation geschehen kann, wird uns häufig der Sterbende selbst noch «wissen lassen». Es bedarf dazu vor allem eines «hörenden und verstehenden Herzens», das aufnimmt, was in dem, der unseren Trost nötig hat, vor sich geht.

Fragen Sie sich, welchen Trost der Sterbende vielleicht noch erwartet

  • Steht noch etwas zwischen Ihnen und dem Sterbenden, was bisher nicht ausgesprochen wurde? Sprechen Sie eine bestehende Schuld ihm gegenüber aus und bitten Sie ihn um Vergebung.
    Sagen Sie dem sterbenden Menschen, dass jetzt alles «in Ordnung» ist, damit er getrost loslassen und gehen kann. Und vergessen Sie nicht, sich bei ihm auch zu bedanken
  • Alle Anwesenden sollten ermutigt werden, dem Sterbenden noch etwas zu sagen. Es muss nicht laut ausgesprochen werden, es kann auch im Stillen oder leise ins Ohr geflüstert werden. Das ist auch möglich, wenn der sterbende Mensch nicht mehr bei Bewusstsein scheint.
  • Achten Sie darauf, dass alle persönlichen Äusserungen und Gesten im Raum geschützt bleiben, und nicht «nach draussen getragen» werden.
  • Haben Sie und der Kranke Kontakt zur Kirchengemeinde oder zu einer Glaubensgemeinschaft, dann scheuen Sie sich nicht, einen Seelsorger zu rufen.

Trösten erfordert einen Raum der Stille; es geschieht in leisen Tönen und behutsamen Gesten

Dies gilt erst recht in der Stunde des Todes:

  • Der sterbende Mensch braucht viel stille Zeit. Wenn Sie bei ihm sitzen, dann geben Sie ihm immer wieder diese Zeit völliger Stille. Sorgen Sie für äussere Ruhe im Raum und dafür, dass Störungen von aussen vermieden werden.
  • Zünden Sie eine Kerze an. Und wenn Sie auf Wunsch des Kranken bisher regelmässig mit ihm oder für ihn Lieder gesungen, Texte vorgelesen oder gebetet haben, dann sollten Sie das jetzt auch tun. Beschränken Sie sich aber auf einige wenige Gebete und/oder Lieder.
  • Die Gesangbücher beider Konfessionen beinhalten Lieder und Gebete zu Sterben und Tod, die Ihnen helfen können, wenn Ihnen selbst die Worte fehlen. Greifen Sie zu dem, von dem Sie wissen oder vermuten, dass es der Sterbende kennt.
  • Sprechen Sie liebevoll und zurückhaltend mit dem Sterbenden. Halten Sie seine Hand oder legen Sie Ihre Hand auf seine Schläfe, wenn Sie den Eindruck haben, er mag das.

Es kann tröstlich sein, im Sterben nicht allein zu sein. Möglicherweise aber signalisiert uns der Sterbende auch, dass er jetzt allein sein möchte. Wir haben das zu respektieren. Vielleicht kann er so leichter gehen.

Wir dürfen aber gewiss sein, dass kein Mensch im Sterben allein sein wird (auch wenn wir nicht bei ihm sind). Eine «andere» Gemeinschaft erwartet ihn schon. Und manchmal werden wir am Sterbebett Zeugen dieses Empfangs durch Freunde und Angehörige, die ihm schon vorausgegangen sind.

Quelle: Palliativnetzwerk Mainz

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